Untersteinbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1266

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Untersteinbach ist im Zuge der hochmittelalterlichen Rodung, das heißt wohl im 11. oder 12. Jahrhundert, entstanden. 1266 tritt es als »Steinbach apud Oren« erstmals urkundlich hervor und wird noch 1368 als Steinbach in der Ohrn bezeichnet, 1410/44 als »Steynbach zu der Kirchen«. Erst später setzte sich der Name Untersteinbach durch; er beschreibt die Siedlung nach ihrer Lage an der Mündung des gleichnamigen Bachs (auch Lochbach) und unterscheidet sie von Mittel- und Obersteinbach. 1680 bestand der Ort aus 62 Häusern und 42 Scheunen. Unter den zur Gemeinde gehörigen Höfen und Weilern, die wohl durchweg als jüngere Ausbausiedlungen gelten dürfen, treten in der Überlieferung zuerst Mittelsteinbach (1339 »Steinbach zum Loch«, 1680 Mittelsteinbach) und Ohnholz (1339 »Manoltz«, 1612 »Monholtz«, 1680 »Ohnholtz«) in Erscheinung, dann Floßholz (1357 »in daz bruonnen floez«) und Heimaten (1357 »Heumaden«, 1476 »Heydmaden«, 1514 »Hawmaden«), 1410 Bühl (»Bühel«) und Schuppach, wo im 15. Jahrhundert eine Wallfahrtskapelle existierte. Bei Simonsberg (1640) und Kohlhof (1650 »zum Kohl«) handelt es sich offenbar um die jüngsten Wohnplätze. In der frühen Neuzeit wüstgefallen sind die von 1410 bis 1615 bezeugte Beutenmühle (Flurname Beute) zwischen Unter- und Mittelsteinbach, die Renkenmühle (1410/ 1620) nordwestlich von Untersteinbach (?) und Rottenland (1410/ 1514; Flurname Rotes Land) zwischen Untersteinbach und Renzen. Eine weitere Wüstung, die 1444 und 1514 als »Guterßloch« beziehungsweise »Güttersloche« erscheint, hat man vermutlich um Heimaten und Schuppach zu suchen. Links der Ohrn schließt der kleine Vorort Bühl an Untersteinbach an.
Historische Namensformen:
  • Steinbach apud Oren 1266
  • Steinbach in der Ohrn
  • Steynbach zu der Kirchen
Geschichte: Die Anfänge der Herrschaftsentwicklung in Untersteinbach lassen sich nur erschließen; es scheint, als stünden sie mit den Edelherren von Krautheim und dem von ihnen gestifteten Kloster Gnadental in Zusammenhang. Nach dem Erlöschen des älteren Zweigs der Krautheimer gelangte die Vogtei über den Zisterzienserinnenkonvent – möglicherweise vermittelt durch die Grafen von Eberstein – an die Herren von Hohenlohe, deren Amt in der Ohrn beziehungsweise Ohrntal wohl schon Mitte des 14. Jahrhunderts seinen Sitz in Untersteinbach hatte. 1553/55 fiel der Ort an Hohenlohe-Waldenburg und blieb mit allen obrigkeitlichen Rechten bei dieser Linie respektive ihren Unterlinien Pfedelbach (1684) und Schillingsfürst (1729) bis zum Ende des Alten Reiches. Um 1621 bestand in Untersteinbach eine hohenlohische Münzstätte. 1266 überließ Konrad von Krautheim seine grundherrlichen Gerechtsame am Ort dem Kloster Gnadental, das seinen hiesigen Besitz im folgenden weiter zu arrondieren vermochte, so etwa durch Schenkung seitens der von Forchtenberg (1317) und von Ohrn (1368), aber auch durch Kauf (1345, von Ohrn); infolge der Reformation gelangten die Klostergüter an die Herrschaft Hohenlohe. Die originär hohenlohische Begüterung reicht zumindest bis ins 14. Jahrhundert zurück, seit dem 15. und 16. Jahrhundert ist sie in Lagerbüchern detailliert zu fassen. 1469 war ein Hof in Stetten’schem Besitz; ein zur Burg Neufels gehöriger Hof gelangte 1492 an Hohenlohe. Des weiteren sind Rechte und Einkünfte des Stifts und des Almosens (1498) zu Öhringen bezeugt. Am Ende des 17. Jahrhunderts verfügte Hohenlohe-Waldenburg allein über fünfzehn Güter mit rund 180 Morgen Äckern, 40 Morgen Wiesen, 15 Morgen Gärten und 60 Morgen Weingärten, außerdem gemeinsam mit Hohenlohe-Neuenstein über neun Güter mit rund 67 Morgen Äckern, 34 Morgen Wiesen, 7 Morgen Gärten und 1 Morgen Weingärten. Neuenstein allein hatte aus ehemals Gnadentaler Besitz vier Güter mit 31 Morgen Äckern, 13 Morgen Wiesen und 5 Morgen Gärten. Dem Stift Öhringen gehörte nur ein Gut, dem Almosen Öhringen drei, davon eines gemeinsam mit Hohenlohe-Waldenburg. In den Weilern Bühl, Ohnholz und Floßholz waren im Lauf der Jahrhunderte die gleichen Grundherren vertreten wie in Untersteinbach, in Mittelsteinbach darüber hinaus die Ritteradligen von Tullau (1344/65). Den Großzehnt in Untersteinbach, Bühl, Floßholz, Mittelsteinbach und Simonsberg bezog 1680 Hohenlohe-Waldenburg allein, in Ohnholz teilte es sich darein (1/3) mit dem Stift Öhringen (2/3). Zur Gemeinde Untersteinbach, die 1680 ein eigenes Selbotengericht mit zwölf Richtern hatte, zählten auch Bühl, Mittelsteinbach und Simonsberg; Ohnholz und Floßholz bildeten eine eigene Gemeinde. Die beiden Bürgermeister amtierten jeweils für zwei Jahre, wechselten jedoch stets um ein Jahr versetzt. Nach dem Anfall an Württemberg 1806 gehörte Untersteinbach zum Oberamt Neuenstein, 1809 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen. Das Gemeindegebiet wurde 1806/28 vielfach geändert und erhielt nach der Abtrennung von Harsberg 1828 im wesentlichen seinen heutigen Umfang. Vorderespig, seit 1815 bei Untersteinbach, kam 1907/12 zu Pfedelbach. 1973 wurde Schuppach mit Heimaten angegliedert.
Wirtschaft und Bevölkerung: Vor dem Dreißigjährigen Krieg (1612) lebten in Untersteinbach einschließlich Mittelsteinbach und Bühl 87 Familien mit knapp vierhundert Erwachsenen und Kindern, in Ohnholz und Floßholz waren es achtzehn Familien mit etwa achtzig Personen. Am Ende des Alten Reiches hatte Untersteinbach 508 Einwohner, Bühl 134, Mittelsteinbach 77 sowie Ohnholz mit Floßholz und Kohlhof 152. Die ganze Pfarrei Untersteinbach mit allen ihren Filialgemeinden umfasste 1796 rund 1800 Seelen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verteilte sich am Ende des 17. Jahrhunderts in Untersteinbach mit Simonsberg zu etwa 60 Prozent auf Äcker, zu 20 Prozent auf Wiesen, zu 7 Prozent auf Gärten und zu 12 Prozent auf Weinberge; zur gleichen Zeit gab es am Ort drei Bannkeltern. In Ohnholz und Floßholz hielten sich Äcker und Wiesen etwa die Waage; Weinbau fand hier nicht statt. Dem ist zu entnehmen, dass namentlich in den südlichsten Ortsteilen die Viehhaltung eine große Rolle spielte; hinzu kam ein rentabler Obstbau, der den Markt in Schwäbisch Hall belieferte (1796). Das Vorhandensein mehrerer Bäche begünstigte im Ohrntal frühzeitig das Mühlengewerbe; bereits 1410 werden die Beutenmühle und die Renkenmühle erwähnt, außerdem eine Mühle in Bühl. Am Ende des 18. Jahrhunderts und schon hundert Jahre davor wurden im Gemeindegebiet nicht weniger als vier Mühlen betrieben: die Fleinersmühle in Untersteinbach, die Brehmenmühle in Bühl (mit Säge), eine Mühle in Schuppach (mit Säge) und eine weitere in Ohnholz, die auch als Gips- und Lohmühle arbeitete.

Ersterwähnung: 1368
Kirche und Schule: Eine Kirche existierte in Untersteinbach bereits 1368, und 1498 ist sogar von zwei Kapellen die Rede; sie gehörten zum Sprengel der Öhringer Stiftskirchenpfarrei. 1503 war einer dieser Kirchen eine Kaplanei zu Unserer Lieben Frau zugeordnet, die 1525 in eine eigenständige Pfarrei umgewandelt wurde. Den jeweiligen Pfarrer benannte das Öhringer Stift, vermutlich im Zusammenwirken mit der Herrschaft Hohenlohe; nach Einführung der Reformation war das Patronatsrecht ohnehin ganz in hohenlohischem Besitz. Das Kirchspiel umfasste alle Siedlungen auf den Gemarkungen Untersteinbach und Harsberg (mit Ausnahme von Baierbach und Unterhöfen), dazu Obersteinbach und Büchelberg. Im heutigen, 1623/25 vielleicht unter der Leitung Heinrich Schickhardts entstandenen Kirchengebäude haben sich spärliche romanische Reste der mittelalterlichen Kapelle bewahrt. Zum Geläut gehören eine Glocke von 1496 und eine weitere aus der Zeit um 1500. Sein erstes Schulhaus erhielt Untersteinbach bereits 1680. 1796 bestanden in der Pfarrei insgesamt sechs (Winter-) Schulen. Jene am Pfarrort selbst war eine sogenannte Freischule, das heißt die Schulstelle war so gut dotiert, dass von jedem Kind pro Halbjahr nicht mehr als einige Scheit Holz oder ersatzweise 3 Kreuzer entrichtet werden mussten. Die evangelische Kirche ist ein einschiffiger, flachgedeckter Bau mit quadratischem Turmchor. Katholiken zu Pfedelbach.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1503

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