Altdorf 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.gemeinde-altdorf.de
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Einwohner: 1531
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 472.0
Max. Höhe ü. NN (m): 370.56
Min. Höhe ü. NN (m): 330.15
PLZ: 72655

Die sowohl der Fläche als auch der Bevölkerung nach sehr kleine Gemeinde liegt im südlichen Landkreis Esslingen auf der Schwarzjurahochfläche des Erms-Steinach-Albvorlandes vor der Mittleren Schwäbischen Alb. Auf der vielfach lößüberdeckten Platte bestimmen Äcker, Streuobst- und Wiesenflächen sowie kleinere Waldareale das Landschaftsbild. Die bis an den Neckartalhang reichende Gemeinde nimmt durchschnittliche eine Höhe von 350 m über NN ein, die südwestlich des Ortes bis auf 382 m ansteigt und auf rd. 300 m im Tal der Autmut abfällt. Die Autmut und der ihr von Südwesten zufließende Nettelbach bilden die zentralen Gewässer. Das kleine einstige Haufendorf dehnte sich vor allem seit den 1980er Jahren relativ geschlossen mit Einfamilienhäusern nach Süden und Osten aus. Es wandelte sich dadurch vom Bauerndorf zur nahezu reinen Wohn- und Auspendlergemeinde, die vorrangig auf Nürtingen, in jüngster Zeit aber auch auf die Filderstädte ausgerichtet ist. Die Landwirtschaft spielt nur mehr eine untergeordnete Rolle. Der architektonisch moderne Rathausneubau mit Bürgerhaus (2005) ist Ausdruck dieser Entwicklung. Ausgebaute Kreisstraßen schaffen die Verbindung zu den Nachbargemeinden (Bempflingen, Neckartailfingen, Neckartenzlingen). Seit 1806 gehörte der Ort zum Oberamt bzw. (1938) Landkreis Nürtingen und kam 1973 zum Landkreis Esslingen.

Die Gemeinde Altdorf gehört mit 3,25 Quadratkilometern der Fläche nach zu den kleinsten im Landkreis Esslingen und rangiert gemessen an der Einwohnerzahl sogar an letzter Stelle. Sie liegt im Südwesten des Landkreises auf einer Hochfläche, die vom Erms-, Neckar- und Autmuttal sowie einem Nebenfluss der Autmut, dem Nettelbach, begrenzt wird. Ihre Nachbarn sind im Westen Neckartenzlingen, im Norden Neckartailfingen und Nürtingen (Stadtteil Raidwangen), im Osten Großbettlingen und im Süden Bempflingen. Die nächstgelegene Stadt ist das 6 Kilometer Luftlinie entfernte Nürtingen. Auch Metzingen (6 Kilometer) und Reutlingen (12 Kilometer) sind schneller zu erreichen als die Kreismetropole Esslingen (Luftlinienentfernung 16 Kilometer). Nach dem Landesentwicklungsplan zählt die Gemeinde Altdorf zur Randzone um den Verdichtungsraum. Das Gemeindegebiet gehört zu der vor allem von Unterjuraplatten aufgebauten naturräumlichen Untereinheit Erms-Steinach-Albvorland des mittleren Schwäbischen Albvorlandes. Es tritt hier als eine sich leicht nach Süden Richtung Bempflingen und Kleinbettlingen absenkende, wenig reliefierte Platte mit einem mittleren Niveau von rund 350 Metern über Normalnull Höhe in Erscheinung. Der höchste Punkt wird südwestlich des Dorfes im Gewann Obere Boschen unmittelbar an der Grenze zu Neckartenzlingen bei etwas über 382 Meter über Normalnull erreicht. Nach Norden hin greift die Gemeinde bis unmittelbar an die Kante des hier steil zum Neckar abfallenden Talhangs aus (knapp 339 Meter über Normalnull). Die größten Gewässer auf dem Gemeindegebiet sind die Autmut und ihr Zufluss Nettelbach, die im Osten die Gemarkungsgrenze bilden und dem Neckar zufließen. Ein weiterer kleiner Bach quert die Gemeinde. Er entspringt am Rand des Pfaffenwalds und mündet nördlich des Waldstücks Schlegelhölzle in die Autmut. Wenig unterhalb der Mündung befindet sich an der Autmut mit 300 Metern über Normalnull der tiefste Punkt der Gemeinde. Dadurch, dass die Hochfläche von Altdorf rund 70 Meter über das Neckartal aufragt und außer im Norden fast ringsum von Wäldern umschlossen ist, wirkt die Gemeinde recht abgeschirmt. Verstärkend mag hinzukommen, dass die Gemarkung im Osten von der Bahnlinie Stuttgart-Tübingen mit ihren tiefen Einschnitten umringt wird. Die entsprechend dem allgemeinen Schichtfallen des südwestdeutschen Schichtstufenlandes nach Süden geneigte Hochfläche wird vom Unterjura (Schwarzjura) gebildet. Der größte Teil der Altdorfer Gemarkung ist allerdings lössbedeckt und besitzt ackerbaulich hochwertige Böden. Verbreitet sind typische Parabraunerden, wie sie auch auf den Fildern vorkommen. Sie haben sich aus dem eiszeitlichen Löss beziehungsweise aus dessen Verwitterungsprodukt, dem Lösslehm, entwickelt. In den Bachsenken sind solche Parabraunerden jedoch meist pseudovergleyt und dann eher als Grünland nutzbar. Wo die Lössdecke fehlt, sind in den Bachtälern Angulatensandstein und Arietenkalk (Schwarzjura alpha) angeschnitten, ebenso nordwestlich des Ortes an der Hangkante des Neckartals. Dort tritt auch noch der darunterliegende Knollenmergel zutage. Höhere Unterjuraschichten, Tuneriton (Schwarzjura beta) und Numismalismergel (Schwarzjura gamma) mit ihren schweren Tonsteinen und Steinmergeln, die zu Rutschungen neigen und einen nicht sehr fruchtbaren Boden liefern, werden gerne dem Wald überlassen und stehen im Waldstück Schlegelhölzle und seiner Umgebung an. Dank der ertragreichen Lössböden können 67 Prozent der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt werden, 60 Prozent davon als Ackerland und 40 Prozent als Wiesen und Streuobstwiesen. Letztere findet man vor allem in Bachmulden und -tälern und auf den rutschgefährdeten Knollenmergelhängen. Von der übrigen Fläche sind rund 17 Prozent überbaut und 14 Prozent entfallen auf Wald, der nur im Schlegelhölzle und am westlichen und südlichen Gemeinderand in Erscheinung tritt. Vor allem entlang der Gewässer und Talmulden hat sich auf Altdorfer Gemarkung noch eine recht naturnahe Landschaft erhalten. Teile davon im Norden und Nordosten sind in das Landschaftsschutzgebiet Neckar-, Erms- und Autmuttal einbezogen, das mit seinen vier Teilgebieten auch auf die Nachbargemeinden übergreift. Es dient dazu, die Naturgüter Boden, Wasser, Klima, Pflanzen und Tiere zu schützen, die Freiflächen dieser vielfältigen Tallandschaften zu sichern, die Zersiedelung zu verhindern und die landschaftliche Schönheit zu erhalten, auch im Hinblick auf den Erholungswert für die Allgemeinheit. An Raum zur Erholung fehlt es in der Gemeinde Altdorf nicht, bieten doch Wälder und Wiesen genügend Bewegungsmöglichkeiten und schöne Ausblicke zur Schwäbischen Alb. Drei landschaftliche Besonderheiten sind ausgewiesene Naturdenkmale: die Lutherlinde an der Straße nach Großbettlingen, ein Feldgehölz im Gewann Greut und ein Amphibienteich an der Mündung des Nettelbachs in die Autmut.

Altdorf gelangte 1808 vom Klosteramt Denkendorf an das Oberamt Nürtingen. Im Jahr 1938 erfolgte die Eingliederung in den Landkreis Nürtingen. Bei den ersten Reichstagswahlen 1871 und 1874 gingen lediglich 44,8 Prozent beziehungsweise 37,6 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung an die Urne. Jedoch erhöhte sich die Wahlbeteiligung in der Folge beträchtlich und erreichte 1887 mit 95,1 Prozent ihren Höchststand. Die Wahlen im Kaiserreich wurden eindeutig beherrscht von der nationalliberalen und konstitutionell ausgerichteten Deutschen Partei, die 1871, 1874, 1884 und 1887 gar alle abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen konnte und zwischen 1890 und 1907 einen Stimmenanteil zwischen 70 Prozent und 88,4 Prozent erreichte. 1878 und 1881 ging die monarchisch gesinnte Deutsche Reichspartei mit 89,3 Prozent und 77,3 Prozent als Siegerin hervor. Die linksliberale, föderal und demokratisch ausgerichtete Volkspartei war 1877 mit 72,8 Prozent als Wahlsiegerin aufgetreten und konnte diesen Erfolg 1893 mit 61,3 Prozent wiederholen. 1887 ist der erste SPD-Wähler belegt. Die SPD wurde mit 16,7 Prozent bei den letzten Wahlen im Kaiserreich 1912 die drittstärkste Partei. Damals konnte die Deutsche Partei lediglich einen Stimmenanteil von 21,8 Prozent verbuchen. Sie hatte ihre integrative Kraft eingebüßt und die Mehrheit ihrer Wählerschaft an den konservativen Bauernbund verloren, der mit 61,5 Prozent als klarer Sieger hervorging. 1919 gaben bei den Wahlen zur verfassunggebenden Württembergischen Landesversammlung 207 von 215 und bei den Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung 206 von 221 Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Klarer Sieger wurde mit 110 erhaltenen Stimmen (53,1 Prozent) der Württembergische Bauernbund. Die DDP konnte 47 (22,7 Prozent), die SPD 31 (14,9 Prozent) und die Württembergische Bürgerpartei 13 Stimmen (6,2 Prozent) auf sich vereinigen. 128 Stimmen (62,1 Prozent) erhielt dagegen die Württembergische Bürgerpartei bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung und SPD und DDP bekamen jeweils 38 Stimmen (18,4 Prozent). Bei den letzten freien (Landtags-)Wahlen 1932 nahmen nur noch 50,4 Prozent der Wahlberechtigen ihr Wahlrecht in Anspruch. Die DDP erhielt noch sechs, die SPD dagegen keine, die KPD aber neun Stimmen. Von den 128 abgegebenen Stimmen erhielt der Bauern- und Weingärtnerbund 83 Stimmen (64,8 Prozent). Er hatte folglich seinen Wählerstamm halten können, was dazu beitrug, dass die NSDAP als zweitstärkste Partei nicht mehr als 23 Stimmen (17,9 Prozent) erhielt. 1932 wurde der Landwirt Ludwig Handte mit 83 Stimmen zum Ortsvorsteher gewählt. Nach seinem Tod wurde der Landwirt Albert Veith zum Ortsvorsteher ernannt, der bereits 1932, wie damals auch der Verwaltungspraktikant Karl Strobel, 76 Stimmen erhalten hatte. Von 1936 bis 1945 und wieder von 1948 bis 1960 war dann Albert Veith Bürgermeister in Altdorf gewesen. Nach seiner Neubildung am 12. April 1933 setzte sich der Gemeinderat aus fünf Mitgliedern der NSDAP und einem Mitglied des Weingärtner- und Bauernbundes zusammen. 1931 ersteigerte die belgische Firma Etablissements d’Aoust Frères eine 1922 von Gustav Staiger gegründete Strickwarenfabrik, die seit 1923 Staiger und Baur hieß. Vom jüdischen Betriebsleiter Otto Horn wurde die Firma im August 1933 stillgelegt und im Januar 1934 an den Juden Arthur Baruch aus Nürnberg veräußert, der im Februar 1934 nach Altdorf kam. Dieser verkaufte wiederum die Fabrik am 28. September 1936 an Richard Zinser. Zwischen 1939 und 1945 sind insgesamt 16 Gefallene und sechs Vermisste vermerkt. Von 1942 bis 1945 wurden vier Ukrainer und ein Pole als Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft beschäftigt. Am 19. April 1945 wurden bei einem Luftangriff sechs Wohnhäuser und vier Scheunen zerstört und fast alle anderen Gebäude beschädigt. Ein französischer Kriegsgefangener, der sich während des Angriffs auf der Straße aufhielt, wurde von einem Schuss tödlich getroffen. Trotz Unstimmigkeiten zwischen der französischen und der amerikanischen Besatzungsmacht blieb der Ort der amerikanischen Kommandantur in Nürtingen unterstellt. Am 27. Januar 1946 wurden ein Bäcker und fünf Landwirte in den Gemeinderat gewählt. Bei der ersten Bundestagswahl 1949 lag eine Wahlbeteiligung von 68,5 Prozent vor. Die Wahlbeteiligung hat sich bei den nächsten Wahlen erneut erhöht und erreichte 1965 mit 91,5 Prozent ihren bisherigen Höchststand. Die CDU ging 1949 als klare Wahlsiegerin mit einem Stimmenanteil von 42,4 Prozent vor dem GB/BHE mit 30,5 Prozent und der SPD mit 24,3 Prozent hervor. Als dominierende politische Kraft hat sie auch bei allen weiteren Bundestagswahlen die meisten Stimmen erhalten. Sie erzielte 1961 mit einem Stimmenanteil von 37,1 Prozent ihr bisher niedrigstes und 1976 mit 67,4 Prozent ihr bisher höchstes Wahlergebnis und blieb stets deutlich vor der SPD, die als zweitstärkste politische Kraft 1965 mit einem Stimmenanteil von 23,8 Prozent ihr niedrigstes und 1980 mit 36,1 Prozent ihr bisher bestes Wahlergebnis verbuchte. Als drittstärkste Partei hat sich seit 1957 (5,3 Prozent) die FDP etabliert, die 1968 mit 24,6 Prozent der abgegebenen Stimmen ihr bisher bestes Wahlergebnis feierte. 1983 haben erstmals die GRÜNEN mit 6,4 Prozent die 5 Prozent überschritten, konnten aber bisher nur einmal 2002 mit 8,6 Prozent die FDP überflügeln. Bei der Bundestagswahl 1998 erhielten die Republikaner 6,1 Prozent. 2005 erhielt die CDU 42,8 Prozent, die SPD 25,9 Prozent, die FDP 13,9 Prozent und die GRÜNEN 7,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Gegenüber den Bundestagswahlen zeichneten sich die Landtagswahlen durch eine geringere Wahlbeteiligung aus. Bei der Wahl zum ersten baden-württembergischen Landtag hatte die SPD 1952 mit 52 Prozent die meisten Stimmen vor der mit 25,8 Prozent weit zurückgelegenen CDU erhalten. Mit 37,6 Prozent hatte die SPD 1960 noch einmal den höchsten Stimmenanteil gewinnen können, jedoch hat die CDU seit 1964 trotz eines Rückschlages 1992 (31,6 Prozent) die klare Führung auch bei Landtagswahlen übernommen (1976: 64,8 Prozent). Von den kleinen Parteien blieb die FDP in den Jahren 1988 und 1992 unter 5 Prozent, die die GRÜNEN seit 1988 überschritten haben. 1968 erhielt die NPD 12,6 Prozent (FDP 32,8 Prozent). Die Republikaner kamen 1992 auf 10,2 Prozent und 1996 auf 11,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Bei der Landtagswahl 2006 erhielt die CDU 47,8 Prozent, die SPD 23 Prozent, die FDP 12,3 Prozent und die GRÜNEN 7,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. 2004 bei der Europawahl konnten die CDU 49,8 Prozent, die SPD 17,4 Prozent, die GRÜNEN 10,5 Prozent, die FDP 8,7 Prozent und die Republikaner 5,1 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen. Von den zehn Gemeinderatsmitgliedern gehörten 2008 drei der SPD-Wählergemeinschaft und sieben der Freien Bürgerliste Altdorf an. 1972 hat sich die Gemeinde Altdorf mit den Nachbargemeinden Neckartenzlingen, Altenriet und Schlaitdorf zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen. Nach der Auflösung des Landkreises Nürtingen wurde Altdorf als kleinste Gemeinde 1973 in den Landkreis Esslingen eingegliedert. 2004/05 wurde das 1967 umgebaute Rathaus durch ein neu erbautes Bürgerzentrum mit Rathaus ersetzt.

Wappen von Altdorf

Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Blau eine schräg gestürzte silberne (weiße) Pflugschar.

Beschreibung Wappen

Die Gemeinde nahm das Wappen in den Jahren um 1930 an, wobei das bäuerliche Symbol der Pflugschar angeblich von Grenzsteinen übernommen worden ist. Das Schildhaupt mit der württembergischen Hirschstange erinnert an die Zugehörigkeit des damals dem Klosteramt Denkendorf unterstehenden Dorfes zu Alt-Württemberg. Das Innenministerium hat die Flagge am 11. Juli 1973 verliehen.

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