Anhausen - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Bolheim
Ersterwähnung: 1125

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Am Beginn des Eselsburger Tals, einer Brenztalschleife. Zu Anhausen gehört die nach dem zweiten Weltkrieg im Nordwesten angelegte Mahlberg-Siedlung (1953/60).
Historische Namensformen:
  • Hanhisin 1125
  • Ahusen 1143
Geschichte: 1125 Hanhisin, 1143 und später Ahusen (Ahusin) (= Häuser am Bach = aha?). Ehemalige Benediktinerabtei, von den schwäbischen Pfalzgrafen der »Adalbert-Sippe« wohl noch im späten 11. Jahrhundert in Langenau (Alb-Donau-Kreis) gestiftet (Hirsauer Mönche) und von dort vielleicht um 1120 nach Anhausen (Hanhusin) in pago Albae verlegt. 1125 wurde das Kloster unter päpstlichen Schutz gestellt mit Zusicherung freier Abts- und Vogtwahl, 1143 bestätigt von Bischof Walter von Augsburg, dem Letzten des pfalzgräflichen Geschlechts. Die Vogtei hatten nach 1143 die Staufer inne; sie kam auf unklare Weise um 1250 an die Grafen von Helfenstein und ging von da an mit der Herrschaft Heidenheim. Das Kloster wurde häufig in die Händel seiner Vögte hineingezogen und 1449 im Städtekrieg, 1504 im Bayerischen Erbfolgekrieg, 1525 im Bauernkrieg, 1552 im Markgrafenkrieg größtenteils eingeäschert. 1468 trat es der Bursfelder Kongregation bei. Von den kulturellen Leistungen der Mönche ist die Übersetzung des Schwabenspiegels ins Lateinische durch den Mönch Oswald (1356) erwähnenswert. 1536 Einführung der Reformation durch Herzog Ulrich gegen den Widerstand des Abts Agricola; während des Interims Rückkehr der Mönche. Seit 1552 durch Herzog Christoph, der 1558 einen evangelischen Prälaten einsetzte, endgültig reformiert. Aus dem Klostergut wurde ein Stabsamt gebildet, das der Herrschaft Heidenheim unterstellt war. 1558 — 1584 evangelische Klosterschule, dann mit der Königsbronner vereinigt. Infolge des Restitutionsedikts von 1629 nochmals bis 1648 mit Mönchen belegt. Das Klosteramt 1807 aufgehoben, Anhausen als Teilgemeinde von Bolheim dem Oberamt, seit 1938 Landkreis Heidenheim eingegliedert. Das Kloster wurde schon von seinen Gründern reich mit Gütern und Rechten in circa 50 Orten ausgestattet, namentlich in und um Langenau und in einer Reihe von Orten des Brenzgebiets und des Albuchs. 1320 erwarb es das Dorf Bolheim vom Kloster Lorch. 1326 schenkten die Helfensteiner Gussenstadt. Im Kreisgebiet waren die Kirchen von Langenau, Heldenfingen, Dettingen, Bolheim, Gussenstadt und Hausen ob Lontal dem Kloster inkorporiert. Sein Streubesitz erstreckte sich bis in die Gegend von Kirchheim unter Teck, Schorndorf, Welzheim und Untertürkheim. — Von den Klostergebäuden sind erhalten zwei spätgotische Flügel des Konventsgebäudes nebst Teilen des anschließenden spätgotischen Kreuzgangs; die Prälatur mit Renaissance-Erkern und das Torhaus aus der Zeit um 1825. Die gotische Martinskirche wurde mit den übrigen Klostergebäuden vom württembergischen Staat verkauft und abgebrochen.
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