Horb am Neckar - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1100 [um 1100]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der mittelalterliche Stadtkern in guter Schutzlage auf einem steilen Bergsporn zwischen dem Neckartal und einem kurzen Seitental (Grabenbachtal) bestand zunächst nur aus der ansteigenden Marktstraße, die die untere Burg am Ostende des Bergrückens mit der oberen, jüngeren am Übergang zur eigentlichen Talwand verband. Erweiterung zum rechteckigen Marktplatz. Am höchsten Punkt der Stadt der Schurkenturm und die das Ortsbild beherrschende katholische Pfarrkirche. Noch mittelalterliche Vorstädte an den beiden Landstraßen am Fuß des Bergsporns. Nach 1500 nochmals Erweiterung nach Wsten. Anfänge des Bahnhofviertels Ende 19. Jahrhundert. Auf der Hochfläche am Ende der Bildechinger Steige Wohngebiet Hohenberg, darunter 2 Hochhäuser und Schulzentrum. Gewerbe- und Wohngebiet im Neckartal oberhalb der Stadt seit 1950. Industriegebiet auf der Hochfläche an der Straße nach Obertalheim seit 1970. Erholungs- und Freizeitzentrum am Neckar unterhalb der Stadt im Entstehen.
Historische Namensformen:
  • Horv 1100 [um 1100]
Geschichte: Um 1100 Horv, Horwa, Sumpf. Hochmittelalterliche Siedlung im Zusammenhang mit einer Burg, von Ihlingen her und vermutlich auf einst Ihlinger Gemarkung angelegt. Im 12. Jahrhundert Edelfreie von Horb in Beziehungen zu Hirsau und Klosterreichenbach. Seit 1244 ist die Herrschaft der Pfalzgrafen von Tübingen sicher belegt. Grundlage ihrer Herrschaft war nach späteren Lehensbriefen Bamberger Kirchengut. Die Pfalzgrafen, mit einer eigenen Linie in Horb residierend, machten es zur Stadt. 1228 ein Schultheiß, 1265 cives, 1282 Siegel genannt. Die Stadtanlage geht von der unteren, nach 1300 aufgegebenen Burg in der Spitze des Sporns zwischen Neckar und Grabenbach aus. Erhalten blieb von diesem Komplex nur das sogenannte Steinhaus des 14. Jahrhunderts. An die Burg schloß sich der durch die Herren von Ihlingen und die Pfalzgrafen von Tübingen gestiftete Hof von Klosterreichenbach und die Liebfrauenkapelle an. Der obere Teil der Stadt mit zwei Häuserzeilen längs der Mauern zum Steilabfall hin und einem rechteckigen Marktplatz dazwischen ist regelmäßiger gebaut. Er wird abgeschlossen durch die von hoher Mauer umgebene Heiligkreuzkirche und den Schurkenturm, Rest der oberen Burg, die erst um 1300 entstanden sein dürfte. Oberhalb lag vor der Stadt auf der Anhöhe beim Schütteturm eine weitere Befestigung, Außenbefestigung jenseits des Neckars und Ministerialensitz war die Burg Hornau. Im 14. Jahrhundert wurde die Talvorstadt beiderseits des Grabenbachs mit Mauern, die bis auf die halbe Höhe der im Norden anschließenden Hänge reichten, umschlossen. Die Vorstadt am Neckar erhielt spätestens im 15. Jahrhundert ihre im 16. Jahrhundert erweiterte Befestigung. Die Gesamtstadt Ende des Mittelalters nochmals mit einem stärkeren Mauerbering eingefaßt. Von den 9 Toren blieben unter anderem das Ihlinger, das obere Wassertor und das Wassertor am Neckar erhalten. Nach dem Erlöschen der Horber Linie der Pfalzgrafen 1293 traten über eine Erbtochter die Grafen von Hohenberg die Nachfolge an. Graf Rudolf verkaufte 1381 Stadt und Grafschaft an Herzog Leopold III. von Österreich, behielt aber die Nutzung bis zu seinem Tode (1387). Auf dem Wege der Pfandschaft gelangte Horb von 1410 bis 1454 an den Schwäbischen Städtebund und war danach bis 1482 Witwengut der Erzherzogin Mechthild. Darauf wurde es bis 1525 an die Zollern verpfändet. 1606-1618 war Horb wie ganz Hohenberg als Lehen an Markgraf Karl von Burgau ausgetan und 1702 bis etwa 1718 nochmals an Ludwig Johannes Constantin Baron von Ulm versetzt. Horb war Obervogteiamt der Niederen Grafschaft Hohenberg. 1805 von Österreich an Württemberg abgetreten. Dieses bildete 1807 das Oberamt Horb. 1938 Landkreis Horb. - Die Stadt 1556 und 1725 durch Brände fast ganz zerstört. Das Rathaus am Marktplatz 1765 errichtet. Beim Ihlinger Tor der Adelshof der Herren von Ow und das Schlößchen derer von Stuben. Das Spital, 1352 begründet und 1387 durch die Herrschaft dotiert, erwarb einige Dörfer im Umkreis und wurde 1791 ins Franziskanerkloster verlegt.
Ersterwähnung als Stadt: 1228
Wirtschaft und Bevölkerung: In der Wirtschaft der Stadt spielten der Handel und das Tuchmachergewerbe die entscheidende Rolle. Aus der noch 1840 bestehenden großen Textilmanufaktur nahm die Industrialisierung ihren Ausgang.

Name: Burg (abgegangen) / Obere Burg mit Schurkenturm (Ruine) / Burg Hornau / Adelshof der Herren von Ow / Schlösschen der Herren von Stuben
Datum der Ersterwähnung: 1300 [vor 1300]

Ersterwähnung: 1292
Kirche und Schule: Bis 1387 war Horb Filial von Ihlingen, hatte aber schon 1293 einen eigenen Leutpriester. Die seit 1275 bezeugte Heiligkreuzkirche (1292) am oberen Ende der Stadt wurde 1387 durch Graf Rudolf von Hohenberg als Kollegiatstift dotiert und durch den Bischof mit Pfarrechten ausgestattet. Nach dem Stadtbrand die einstige Hallenkirche 1730 in etwas steif wirkenden barocken Saal umgebaut. Gotische Portale, Madonna um 1430. Die Liebfrauenkirche, vielleicht als Burgkapelle entstanden, diente als Kirche des Reichenbacher Klosterhofs, dann Franziskanerklosterkirche. Hochgotischer Chor mit in leichtem Knick angebautem zweischiffigem gotischen Langhaus, zur Zeit in Renovierung. Schnitzaltar um 1520 aus der abgebrochenen Johanniskirche auf dem Friedhof in der Vorstadt, Wandmalereien des 15. Jahrhunderts. Horb besaß noch weitere 5 Kapellen, erhalten St. Ottilia beim Schütteturm, 17. Jahrhundert. Schon 1261 ein Frauenkonvent bezeugt, 1292 Dominikanerinnenkloster bei der Heiligkreuzkirche. 1806 säkularisiert und Sitz des Oberamts. Die mittlere (1292) und die untere Sammlung (14. Jahrhundert) zum Franziskanertertiarinnenkloster zusammengelegt. Das Franziskanerkloster von 1650 im Gebiet der unteren Burg 1786 aufgelöst, das Gebäude samt Kirche dem Spital übereignet. Evangelische neugotische Johanniskirche von 1896. Zur Pfarrei gehören Altheim, Bildechingen, Grünmettstetten, Isenburg und Nordstetten.
Patrozinium: Heiligkreuz / Liebfrauen / 5 Kapellen, davon eine erhalten: St. Ottilia / Johannes
Ersterwähnung: 1292
Jüdische Gemeinde: Seit Verfolgung von 1348 erst wieder Mitte des 19. Jahrhunderts Juden in Horb. 1903 Gemeindegründung und Friedhof. Gottesdienste in gemietetem Saal, dieser 1938 demoliert, 1939 Gemeinde aufgelöst.

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