Eine hohenzollerisch-badische Eheverbindung im 19. Jahrhundert

Speisekarte des Diners anlässlich der Goldenen Hochzeit des Fürstenpaars vom 21. Oktober 1884. Quelle LABW (StAS FAS NVA 13722)
Speisekarte des Diners anlässlich der Goldenen Hochzeit des Fürstenpaars vom 21. Oktober 1884. Quelle LABW 

Trotz dieses nicht gerade viel versprechenden Anfangs, den er in seinen privaten Aufzeichnungen festhielt, die heute im Fürstlich Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen verwahrt werden, scheint die Verbindung des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen mit der Prinzessin Josephine von Baden zumindest nicht unglücklich gewesen zu sein. Der damalige Erbprinz Karl Anton, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen und im Rahmen des 950jährigen Jubiläums des Hauses Hohenzollern gefeiert wird, lernte seine Braut bei einem Verwandtenbesuch auf Schloss Arenenberg bei der ehemaligen Königin von Holland, Hortense de Beauharnais, kennen. Sie und die Mutter der Braut, Stéphanie de Beauharnais, waren Stieftöchter von Kaiser Napoleon I. Vor allem auf Wunsch seiner Mutter, Antoinette Murat, willigte der Erbprinz in die Verbindung ein. Am 21. Oktober 1834, dem 21. Geburtstag der Braut, fand schließlich die Vermählung in Karlsruhe statt.

25 Jahre später feierte das Paar seine Silberhochzeit. Allerdings wurde dieses Ereignis eher bescheiden begangen, war doch wenige Monate zuvor der Tod des zweitältesten Kindes zu beklagen gewesen. Prinzessin Stephanie, benannt nach der Großmutter mütterlicherseits, starb nur ein Jahr nach ihrer Vermählung mit dem portugiesischen König Dom Pedro V. im Alter von 22 Jahren in Lissabon. Umso großartiger wurde das Fest der Goldenen Hochzeit in Sigmaringen gefeiert. Die noch lebenden vier Kinder des Paares waren anwesend: Erbprinz Leopold, König Carol I. von Rumänien, Prinz Friedrich und Marie von Flandern, die Mutter des späteren belgischen Königs Albert I. Unter den Gästen befand sich außerdem manch gekröntes Haupt, allen voran der greise Kaiser Wilhelm I. befreundet mit dem Fürsten Karl Anton seit dessen Studienzeit in Berlin. Selbstverständlich war auch das Haus Baden mit Großherzog Friedrich I., seiner Gemahlin Luise, der Tochter des Kaisers, und dem Erbgroßherzog vertreten. Neben Angehörigen des europäischen und deutschen Hochadels fanden sich Delegationen aus Karlsruhe, Düsseldorf und den hohenzollerischen Städten und Gemeinden ein, um dem ehemaligen preußischen Ministerpräsidenten und Militärgouverneur der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen und seiner Gemahlin zu gratulieren.

Da im Schloss zu diesem Zeitpunkt kein Festsaal vorhanden war, der groß genug gewesen wäre, um alle Gäste zu fassen, wurde auf der Schlossterrasse eigens ein Speisesaal aus Holz errichtet. Den ausgemalten Innenraum schmückten Spiegel und exotische Pflanzen. Für das Festessen des Haupttages wurden 144 Gedecke aufgelegt und ein Menü serviert, dessen Speisekarte heute noch im Fürstlich Hohenzollernschen Haus und Domänenarchiv verwahrt wird.

Seinen 51. Hochzeitstag konnte das Paar nicht mehr feiern, Fürst Karl Anton starb am 2. Juni 1885 nach kurzer Krankheit auf Schloss Sigmaringen. Seine Gemahlin Josephine überlebte ihren Ehegatten um 15 Jahre.

 Birgit Meyenberg

Quelle: Archivnachrichten 43 (2011), S.18-19.
 

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