Lonetal-Flächenalb

(Naturraum Nr. 097)

Lonetal-Flächenalb in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW
Lonetal-Flächenalb in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Unmittelbar an Albuch und Härtsfeld (Naturraum 96) schließt sich im Südosten die Lonetal-Flächenalb an. Von der stellenweise scharf ausgebildeten Klifflinie des miozänen (tertiären) Molassemeeres, die bei Heldenfingen mit einer Höhe von ca. 40 m hervortritt, reicht sie bis an den Übergang zu den Donau-Iller-Lech-Platten, die hier als nördliche Einheit des Alpenvorlandes den darunter abtauchenden Albkörper überdecken. Im äußersten Südwesten grenzt die Lonetal-Flächenalb daher an das Untere Illertal (Naturraum 44) und im Süden an das Donauried (Naturraum 45). Im Osten stößt sie an die Ries-Alb (Naturraum 98), im Westen geht sie bruchlos in die Mittlere Flächenalb (Naturraum 94) über. Die Hochfläche der Lonetal-Flächenalb dacht sich von rd. 600 m an der Klifflinie auf ca. 500 m über NN nach Süden ab, wo sie mit einer deutlichen Erosionsstufe von dem etwa 50 m tiefer liegenden Donauried sowie der Illerplatte abgelöst wird. 

Die südliche Flächenalb bei Dornstadt-Temmenhausen - Quelle LMZ BW
Die südliche Flächenalb bei Dornstadt-Temmenhausen - Quelle LMZ BW

Wie bei der Mittleren Flächenalb ist der aus Weißjura-Massenkalken und Weißjura-Zeta-Schichten aufgebaute Untergrund durch das miozäne Meer zu einer schwach welligen Hochfläche umgestaltet. Spätere Erosion legte sie in ihrer heutigen Form wieder frei. Im südlichen Teil, vor allem aber östlich der Brenz, überdecken den Kalkuntergrund neben tertiären (Molasse-) Sedimenten insbesondere pleistozäne Lehme und Sande, denen auch Löss aus den glazialzeitlichen Schotterfluren beigemischt ist. Besser noch als die Zeta-Schichten eignen sich ihre meist tiefgründig verwitterten Lehmböden zur landwirtschaftlichen Nutzung – heute vorwiegend Ackerbau mit Getreide und Futterpflanzen – so dass sich hier ein nach Süden hin zunehmend lockerer bewaldetes altbesiedeltes Gebiet entwickelte. Aus wenigen großen (u.a. Dischingen) und einem Netz kleiner Dörfer bestehend, liegt sein Schwerpunkt heute jenseits der Grenze von Baden-Württemberg in Bayern. Gegenüber Härtsfeld und Albuch zeigt sich das Klima auf der Lonetal-Flächenalb insgesamt kontinentaler, doch treten weniger strenge Winter auf. Auch sind die Niederschläge mit rd. 700 mm im Jahr geringer. Während im Südosten der Einheit das Gewässernetz im Einzugsbereich der Egau sehr dicht ist, dehnt sich westlich der Brenz weithin gewässerfreies, siedlungsarmes Karstgebiet aus, wie die Stubersheimer Alb oder die Niedere Alb. Wälder, ursprünglich Eichen-Buchen-Hainbuchen-, heute stärker Fichten-Buchen-Forste) nehmen die Massenkalkkuppen und die Talflanken der Trockentäler ein. Trotzdem überwiegt auch hier das Offenland, da die wenigen oft kleinen Siedlungen, die in den Zeta-Schüsseln oder auf einzelnen Lehminseln über Molasseresten liegen, dort umfassend Landwirtschaft betreiben (vorwiegend Ackerbau, nachrangig Grünland- und vereinzelt auch Viehwirtschaft). 

Das obere "Ur"-Lonetal mit Lonsee-Urspring - Quelle LMZ BW
Das obere "Ur"-Lonetal mit Lonsee-Urspring - Quelle LMZ BW

Die Lone bildet hier den wichtigsten und bis vor kurzem noch ständig wasserführenden Abfluss. Erst seit etwa 15 Jahren versiegt sie zeitweise — wohl aufgrund der fortschreitenden Klimaerwärmung. In einem breiten Trockental entspringt sie bei Urspring einem Karstquelltopf. Auch heute noch schafft dieses Tal nach Norden die Verbindung zur Fils und verweist darauf, dass die Quelle der Lone einst weit nördlich von Stuttgart lag. Von dort war der Fluss über den späteren Neckar- und Filslauf direkt zum Molassemeer gerichtet. Ihr gegenwärtiges Sohlental zeigt weiterhin anfangs nach Süden, biegt bei Westerstetten aber nach Osten um und quert nahezu den gesamten östlichen Naturraum, bis der Flusslauf zwischen Hürben und Burgberg – beide Stadt Giengen an der Brenz – in die Hürbe und über diese in die Brenz mündet. Dieser Richtungswechsel wurde ihr nach dem Rückzug des Molassemeeres mit der Entstehung der Donau aufgezwungen. Inzwischen schneidet sie dabei mit steilen, dicht bewaldeten Felshängen tief in die Massenkalke ein. Durch die dortigen Höhlen (u.a. Bocksteinhöhle, Hohlenstein, Vogelherdhöhle), in denen bedeutende altsteinzeitliche Zeugnisse gefunden wurden, ist das Lonetal überregional bekannt geworden. Den Hauptvorfluter zur Donau bildet jedoch zweifelsfrei die Brenz, deren Tal sich zur bedeutendsten Wirtschafts- und Verkehrsachse der östlichen Alb entwickelte, von woher – unter Einfluss des Oberzentrums Ulm im äußersten Südwesten – schon immer die entscheidenden Entwicklungsimpulse für das weitere Umland kamen. 

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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