Nagoldtalsperre

Die Nagoldtalsperre mit der Gemeinde Seewald-Erzgrube, Luftbild im Kartenmodul des LEO-BW-Ortslexikons - Quelle LGL BW
Die Nagoldtalsperre mit der Gemeinde Seewald-Erzgrube, Luftbild im Kartenmodul des LEO-BW-Ortslexikons  - Quelle LGL BW

Die Nagoldtalsperre liegt im nördlichen Schwarzwald auf 549 m Höhe über NN im Gebiet der Gemeinde Seewald-Erzgrube im Landkreis Freudenstadt. Der Hauptort Seewald-Besenfeld liegt etwa 6,5 km nordwestlich der Talsperre, an deren westlichem Ufer sich der Ortsteil Erzgrube erstreckt. Etwa 6 km südwestlich liegt Klosterreichenbach, 10 km entfernt im Nordosten Altensteig.

Die Nagoldtalsperre wurde zwischen 1965 und 1970 errichtet, um sowohl den Hochwasserschutz im Tal der Nagold zu verbessern als auch den Wasserstand bei Niedrigwasser des Flusses erhöhen zu können. Die Nagold stellt den einzigen Zu- und Abfluss der Talsperre dar, wenngleich kurz vor dem Eintritt in den Staubereich noch der Stutzbach in die Nagold mündet.

Bis zur Errichtung der Talsperre waren die flussabwärts liegenden Orte, darunter die Städte Altensteig, Nagold und Calw nach der Schneeschmelze im Frühjahr häufig von Hochwasser betroffen. Ältere Planungen für ein solches Bauwerk gehen bis in die Zeit um das Jahr 1900 zurück. In früheren Jahren diente die Nagold bei guter Wasserführung der Holzflößerei. Im Ortsteil Erzgrube, der seinen Namen vermutlich nach einem im Mittelalter betriebenen Erzbergbau erhielt, bestand wohl ab etwa 1700 zunächst eine Wirtschaft für die Holzhauer und die Flößer, um die sich bald eine kleine Siedlung entwickelte. Hier wurde an der Einmündung des von Süden kommenden Stutzbaches eine Einbindstube für die Flöße angelegt, die hier zusammengefügt wurden. Diese erreichten dann auf der Nagold über Enz und Neckar den Rhein und gingen teils bis in die Niederlande. Das letzte Floß wurde hier 1911 zusammengestellt.

Die dem Land Baden-Württemberg gehörende Nagoldtalsperre, gelegentlich auch unter dem Namen Erzgrube bekannt, erreicht bei aufgestautem Wasser eine Stauseelänge von über 2 km – mit Vorsperre 2,85 km – und eine Breite von bis zu 250 m mit einer Fläche von etwa 376.000 qm bzw. 397.400 qm bei Hochwasser. Die Höhe über der Gründungssohle liegt bei 35 m, die Bauwerkskrone liegt auf 552,10 m über NN. Der am östlichen Seeende errichtete Damm hat eine Kronenlänge von 235 m bei einer Basisbreite von 145 m und einer Kronenbreite von 9,20 m. Die Oberfläche des Stausees liegt bei voller Einstauung auf 548,50 m über NN; er speichert bis zu 5,065 Millionen Kubikmeter Wasser. Das Wassereinzugsgebiet umfasst etwa 39 qkm. Etwa 800 m oberhalb der Stauwurzel wurde eine 11,50 m hohe und 147 m lange Vorsperre errichtet, deren Damm eine Basisbreite von 55 m und eine Kronenbreite von 4 m hat. Dieser Stausee umfasst bei einer Länge von etwa 800 m rund 8,7 Hektar Fläche mit einem Speicherraum von 0,42 Millionen Kubikmetern, der bei Hochwasser auf bis zu 0,527 Millionen Kubikmeter erhöht werden kann. Am Fuß der Staumauer befindet sich ein kleines Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 100 kWh, das durchschnittlich an 300 Tagen im Jahr betrieben wird.

Die Nagoldtalsperre liegt inmitten eines rund 650 Hektar großen Landschaftsschutzgebietes. Sie hat inzwischen große Bedeutung für Naherholung und Fremdenverkehr. In den Ortsteilen der Gemeinde Seewald finden sich zahlreiche Unterkünfte und touristische Angebote. Im Sommerhalbjahr von April bis September ist auf dem Hauptsee Wassersport – Segeln, Surfen – gestattet. Darüber hinaus befindet sich hier eine Taucherbasis, der See ist bei großer Einstauung ein interessantes und beliebtes Tauchrevier. Baden und Tauchen ist nur im Vorsee erlaubt.

Das Luftbild wird im Kartenmodul auf den Gemeindeseiten angezeigt: Menüpunkt Kartenauswahl/Hintergrund - Orthophotos. Dazu muss die Zoomstufe mindestens auf die drittkleinste Ansicht eingestellt sein.

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