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Blumberg - ein Stück Saarland an der Wutach

 

Blumberg, Foto nach einem Ölgemälde auf Schloss Heiligenberg, um 1688. Quelle Landesarchiv BW, GLAK J-B Baden (Land) 10, 4
Blumberg aus Ansichten von Städten und Gemeinden des Fürstentums Fürstenberg, Fotos von Ölgemälden im Schloss Heiligenberg, um 1688. Quelle Landesarchiv BW, GLAK J-B Baden (Land) 10, 4

Blumberg am Rand der Baar befindet sich nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Neben der überaus beliebten Sauschwänzlebahn, die hier am Bahnhof Zollhaus startet, sind andere überraschende Details der Ortsgeschichte weitgehend in Vergessenheit geraten.

Der alte Siedlungskern liegt am Rand der Wutachschlucht, wo im Mittelalter die Burg Blumberg erbaut wurde. Die Herren von Blumberg sind um 1260 erstmals nachweisbar. Der im Anschluss an die Burg entstandene Ort erhielt Anfang des 15. Jh. den Titel eines Städtchens. Nach dem Aussterben der Blumberger ging die Herrschaft durch mehrere Hände und kam im ersten Drittel des 16. Jh. an Fürstenberg. Von der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Burg ist heute nichts mehr zu sehen.

Neben der Funktion als Residenz bekam Blumberg mit dem Abbau von Eisenerz Bedeutung. In der Frühen Neuzeit lassen sich zwei Perioden von jeweils rund 60 Jahren nachweisen, von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 17. Jh. sowie ab der Mitte des 17. Jh. bis in die Zeit um 1720. In der ersten Phase wurde das Erz zur Weiterverarbeitung nach Hammereisenbach transportiert, später entstanden Hammerwerke am Ortsrand. Doch die Metallgewinnung erwies sich als schwierig, weshalb die Förderung beide Male eingestellt wurde. Bei einem weiteren Versuch bauten Saarländische Hüttenwerke von 1935 bis 42 an den umliegenden Bergen Erze sowohl im Tagebau als auch in unterirdischen Stollen ab. Das Gestein wurde über eine Förderbrücke vom Nord- zum Südwerk beim Bahnhof transportiert und kam zur Weiterverarbeitung ins Saarland. Im Gegenzug gelangten Bergleute aus verschiedenen Gebieten des Reichs nach Blumberg. Viele waren zwangsverpflichtet, stammten ihrerseits aus dem Saarland und galten dort als unerwünscht. Zum Einsatz kamen außerdem Zwangsarbeiter. Zeitweise sollen 1800 Bergleute beschäftigt gewesen sein, die unter schlechten Bedingungen und ständiger Gefahr von Unfällen arbeiten mussten. Insgesamt waren 7 Tote und über 240 Verletzte zu beklagen. Spuren des Abbaus, wie ein Pfeiler der Förderbrücke oder das alte Nordwerk an der B27 sind bis heute erhalten. Noch deutlicher hat sich die jüngere Bergbauperiode im Stadtbild niedergeschlagen, da um den alten bäuerlichen Kern die den Bergleuten versprochenen Arbeiterhäuser entstanden. Die Straßen erhielten Namen saarländischer Orte. Nach 1942 blieben viele der Zugezogenen, da sie die Rückkehr aus eigenen Mitteln nicht finanzieren konnten und fanden Arbeit in der Rüstungsindustrie. An die Zeit des Bergbaus in Blumberg erinnert bis heute das Stadtwappen mit Berghämmern und Zahnrad.

Zum Weiterlesen und Schauen:
Matthias Geyer: Glückauf - als in Blumberg Bergbau umging - als PDF zum Download 
SR-Retro: Bergleute aus dem Saarland in Blumberg in der Abendschau von 1963 
Und als weiteres Highlight die Schleifenbach-Wasserfälle des Wutachgebiets – danke für den Beitrag auf unserer App!

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