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Der Siebenschläfertag

 Die in ihrer Höhle schlafenden Siebenschläfer Elsässische Werkstatt von 1418 (Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg)
Die in ihrer Höhle schlafenden Siebenschläfer Elsässische Werkstatt von 1418 [Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg]

Heute ist Siebenschläfertag. Glaubt man der Bauernregel, so bleibt das Wetter in den nächsten sieben Wochen ähnlich wie heute. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Bauernregel deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform entstand und der Siebenschläfer eigentlich auf den 7. Juli fällt, was die meteorologische Bedeutung des Tages natürlich deutlich relativiert.

Der Name des heutigen Tages nimmt übrigens nicht Bezug auf das Tier, sondern auf eine Heiligenlegende: Sieben Brüder wurden in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius lebendig in einer Berghöhle nahe Ephesos eingemauert und schliefen 195 Jahre bis zum Ende der Christenverfolgung. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später.

Die Illustration der sieben in einer Höhle des Berges Celyon schlafenden Jünglinge, die von zwei Rehen und einem Fuchs betrachtet werden, stammt aus den "Elsässischen Legenda aurea", der ältesten deutschen Übersetzung des Standardwerks für Heiligenlegenden im Mittelalter.

Im Ganzen haben sich 34 Codices der "Elsässischen Legenda aurea", die vornehmlich aus dem südwestdeutschen Raum stammen, erhalten. Das lateinische Original, das vor 1267 entstand, trug ursprünglich den Titel "Legenda sanctorum in uno volumine compilavit". Bekannter wurde es jedoch als "Legenda aurea" – als "goldene Legende" – ein Titel, den die Schrift bereits im 13. Jahrhundert aufgrund ihrer großen Verbreitung erhalten hatte. Sie ist in weit über 1000 Handschriften überliefert.

Der Name des Übersetzers des hier zu sehenden Werks ist unbekannt. Man weiß nur, daß seine lateinische Vorlage wohl aus dem bairisch-österreichischen Raum stammte. Gelegentlich fügte er seiner sehr selbständigen Übersetzung Erlebnisse hinzu, die er selbst auf einer Reise nach Rom gemacht hatte. Der Stoff wird in der volkssprachlichen Version in einen Sommerteil und einen Winterteil aufgespalten. (JH)
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