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Kultur aus der Küche: Challah-Brote für den Schabbatt

Challah bei einer jüdischen Hochzeit in Ungarn, 1948 [Quelle: Wikimedia CC BY-SA 3.0]
Challah bei einer jüdischen Hochzeit in Ungarn, 1948 [Quelle: Wikimedia CC BY-SA 3.0]

Challah ist ein geflochtenes Brot, das in jüdischen Familien an Schabbat und anderen Feiertagen gegessen wird. Dabei bezeichnet das Wort Challah einen kleinen, vom Backen zurückbehaltenen Teil des Brotteigs, den die Priester im Tempel erhielten. Heute wird damit die Beziehung zum Heiligen Land ausgedrückt. Auf dem Schabbat-Tisch erinnern zwei Brote an den Auszug aus Ägypten, als eine doppelte Ration Manna vom Himmel fiel.

Zu Beginn des Schabbat werden die Kerzen angezündet, gefolgt vom Segensspruch über einem Becher Wein. Dabei sind die Brote zugedeckt. Da keine Tempelpriester mehr existieren, wird entweder ein zurückbehaltenes Stückchen des Brotteigs oder des fertigen Brotes verbrannt. Es gilt als heilig und darf nicht gegessen werden. Bei größeren Broten, ab etwa zwei Kilogramm, wird ein weitere Segensspruch ausgebracht: Gesegnet seist Du, Herr, unser Gott, König des Universums, der uns mit Seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, Challah vom Teig abzusondern. Der Segen soll das Haus bis zum nächsten Schabbat erfüllen. Den Frauen, die die Zeremonie oft vollziehen, obliegt es außerdem für eine friedvolle und harmonische Stimmung zu sorgen. Wer das unterstreichen möchte, kauft die Challah nicht beim Bäcker sondern stellt sie selbst her. In der aschkenasischen Tradition bestehen die Brote aus Mehl, Hefe, Eiern und etwas Fett. Die Anzahl der Zöpfe kann variieren. Sie werden mit Mohn und Sesam bestreut, enthalten keinen süßenden Zucker und nach den koscheren Geboten auch keine Milch.

Die Zutaten für eine Challah bestehen beispielsweise aus 350g Mehl, einem Würfel Hefe, dazu Wasser und etwas Zucker oder Honig für den Vorteig, Salz, drei Eiern und drei Löffeln Öl. Daraus wird ein Hefeteig zubereitet und bei 170-190 Grad ca. 45 Minuten gebacken. Das gehaltvolle, saftige Gebäck bleibt einige Tage frisch. Eine Challah eignet sich gut als Ersatz für den beliebten schwäbischen Hefezopf und kann, da nicht süß, zum Vesper gegessen werden. Guten Appetit!

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