Stetten - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0882

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Mitten im Ort liegt die in romanische Zeit zurückreichende Pfarrkirche; ganz in ihrer Nähe liegt das Pfarrhaus, sein Anbau stammt aus dem Jahr 1827. 1872 wurden beim Ausbau der Straße nach Zimmern alemannische Plattengräber gefunden. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es zehn stattliche Anwesen am Ort.
Historische Namensformen:
  • Steten
Geschichte: Erstmals wird »Steten« (von »stat« entspricht Stätte, Stelle) 882 erwähnt, als St. Gallen dortigen Grundbesitz gegen den Besitz eines Tunno in Dietingen tauschte. 1139 bestätigte Papst Innozenz II. dem Kloster Gengenbach Rechte an seinen Gütern in Stetten, außerdem dem Kloster St. Georgen Besitzungen nebst der Kirche St. Leodegar. 1275 bestätigte Papst Gregor X. auch den Augustinerbrüdern vom Rottweiler Spital einen Hof in Stetten. 1331 gehörte Stetten dem Geschlecht der Falkensteiner. Konrad von Falkenstein und die Bauernschaft seines Dorfes Stetten haben damals einen Streit mit den Rottweiler Bürgern um die Weide auf dem Tenniloch und Braitenhart zu bestehen. 1348 verpfändeten die Falkensteiner zunächst zwei Drittel Stettens an die Rottweiler Familie Bock, 1371 verkauften sie eine Hälfte. Konrad Bock gelang es 1374, die andere Hälfte als falkensteinisches Pfand von den Herren von Wartenberg, genannt von Wildenstein, zu erwerben. 1332 gelangte ein Hof in den Besitz des Sulzer Pfarrers. 1344 verkaufte Johann Bälge von Rottweil dem Kloster Salem ein Gut in Stetten. 1421 und 1436 erhielt das Kloster Rottenmünster Besitz im Ort. 1445 gelangte Stetten als Pfandschaft an Leonhard Schappel von Aldingen, 1513 erbten die Ifflinger von Granegg den Ort und verkauften ihn 1598 an die Stadt Rottweil. Der Vertrag wurde erst nach längeren Streitigkeiten 1603 rechtsgültig. Mit Stetten ging auch der auf der Anhöhe gelegene Burgstall Ring sowie das Fischwasser an die Stadt über, außerdem die niedere und hohe Gerichtsbarkeit, die Steuern erhielt jedoch der Ritterkanton Neckar-Schwarzwald, dem die Ifflinger angehörten. 1665 entstand zwischen der Ritterschaft und Rottweil wegen des Steuerrechts ein Streit, der 1688 im Auftrag des Kaisers durch den Konstanzer Bischof beigelegt wurde. 1718 gab es insgesamt zehn Lehen, je eines im Besitz St. Georgens (Schleppe-Hof), des Klosters Salem, der Rottweiler Dominikaner, der Rottweiler Dominikanerinnen sowie des Klosters Rottenmünster (zusammen mit der Kirchenstiftung und dem Kastenamt Rottweil). Die übrigen Lehen gehörten zu Kirchenstiftung und Kastenamt. 1732 verkaufte Salem sein Lehen an Rottenmünster, das 1739 auch von St. Georgen einen umfangreichen Hof erwerben konnte und so über drei große Höfe verfügte. 1767 befand sich allerdings nur noch einer von ihnen in Rottenmünsterischem Besitz.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1598 wurden in Stetten 200 Leibeigene gezählt. Im 30jährigen Krieg wurde dem Ort wie der ganzen Gegend übel mitgespielt. 1639 hausten fremde Truppen in Stetten, 1642 wurde es durch Württemberg geplündert. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts stabilisierte sich die wirtschaftliche Situation. Aufschlussreich sind die Gemeinderechnungen. So hatte Stetten 1786 keinerlei Ausgaben für Bau- und Unterhaltskosten, kirchliche Belange oder die Armenfürsorge, Schulden waren keine zu tilgen, lediglich Ausstände mit 70 Gulden zu begleichen. Der größte Posten von 111 Gulden wurde für Zechen und Zehrungen ausgegeben, wogegen sich 97 Gulden für Besoldungen gering ausnehmen. Außerdem zahlte die Gemeinde 63 Gulden für Wuchervieh.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Die einst romanische Stettener Kirche St. Leodegar ist bereits im 12. Jahrhundert nachweisbar und hatte einen eigenen Pfarrer. Die Pfarrei gehörte 1275 zum Dekanat Kirnbach-Sulz. Wo die um 1400 erbaute Heiligkreuz-Kapelle stand, lässt sich nicht mehr sagen. 1549–1552 fand eine spätgotische Renovation der Leodegarkirche statt. 1525 wurde ihr Kirchenheiliger erstmals schriftlich genannt. Das Kirchenvermögen wurde 1553/54 auf Druck Württembergs, zu dem der bislang im Kirchspiel Stetten liegende Ort Flözlingen gehörte und dessen Bewohner die Reformation annehmen mussten, geteilt. Die Pfarrei war im 16. Jahrhundert 32 Jahre unbesetzt, das Pfarrhaus an einen Wirt vermietet, die Gemeinde wurde von Fischbach oder Niedereschach aus versorgt. Die Kirchenrechnungen erledigte der Stadtpfleger von Rosenfeld, weil sich in Stetten keine geeignete Person dazu fand. Im 30jährigen Krieg, zwischen 1633 und 1642, trug man die Kinder nach Rottweil zur Taufe, zwischen 1645 und 1658 nach Dunningen. 1662/63 musste der baufällige Chor der Kirche abgebrochen und ein neuer errichtet werden, gleichzeitig wurde ein neues Pfarrhaus erstellt. Von nun an pastorierten in Stetten ausschließlich Rottweiler Bürgersöhne als Pfarrer. 1703 erhielt die Kirche eine barocke Innenausstattung (Kanzel sowie Seitenaltäre St. Katharina und St. Maria). 1760 waren Kirche und Pfarrhaus bereits wieder renovierungsbedürftig. 1686 ist der erste Schulmeister im Ort nachweisbar, doch bestand wohl lediglich eine Winterschule.
Patrozinium: St. Leodegar
Ersterwähnung: 1525

Suche
Average (0 Votes)