Tengen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0877 [877/78]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die heutige Stadt besteht aus drei historischen Siedlungsteilen, die inzwischen baulich zusammengewachsen sind. Im Süden liegt auf einem nach drei Seiten steil abbrechenden Jurafelsen des Randen die eigentliche Stadtsiedlung, die sich aus der hinteren Stadt, einer ehemaligen Burgsiedlung mit kreisförmigem Umriß und einem Durchmesser von ca. 100 m, und der Vorderstadt zusammensetzt. Letztere besteht aus einer nördlich der Hinterburg anschließenden Einstraßenanlage mit breiter Marktstraße von 150 m Länge, die im Norden und Süden von Toren eingefaßt war. Das weiter nördlich gelegene Dorf Tengen ist eine unregelmäßig gestaltete bäuerliche Siedlung in Tallage. Zwischen der Stadt und dem Dorf entwickelt sich eine straßendorfartige Siedlungserweiterung.\\\' östlich des Dorfes Neubaugebiet.
Historische Namensformen:
  • Teingon 0877 [877/78]
  • (de) Tengen 1090
  • Tengin 1090
Geschichte: 877/78 Teingon, 1090 (de) Tengen, Tengin, von Personenname. Frühmittelalterliche Siedlung mit entsprechenden Funden. Möglicherweise früher Grundbesitz des Klosters St. Blasien. Offenbar Hoch- und Niedergerichtsherrschaft der Herren von Tengen, die von 1090-1591 genannt werden, seit 1422 Grafen von Nellenburg. Ihre älteste Burg stand wohl auf dem nördlich des Dorfes Tengen gelegenen Wannenberg (Flurname Burghalde). Tengen entstand aus drei verschiedenen Siedlungen: dem Dorf im Norden, der Hinterburg im Süden und der nördlich der Burg angelegten Stadt. Das Dorf als wohl ältester Teil vielleicht 877/78 als bischöflicher Fronhof genannt, sicher erst 1311 erwähnt. Die Hinterburg etwa 1 km südlich des Dorfes in Spornlage vor 1200 erbaut. 1245 Castrum, 1291 civitas inferior, westlich und südlich auf der Spitze des Sporns der Burg vorgelagerte unregelmäßige, nur wenige Häuser umfassende Ansiedlung, 1291 mit Diessenhofer Recht begabt. Die im Norden an die Burg anschließende vordere Stadt zeigt Merkmale einer planmäßigen, langgestreckten rechteckigen Anlage mit nordsüdlich verlaufender Marktstraße, durch Halsgräben und je ein Tor an den nördlichen und südlichen Schmalseiten gesichert. Stadtrecht 1935 aufgehoben, 1952 wiederverliehen. Burg seit dem 16. Jahrhundert zur Steingewinnung abgetragen; erhalten ist der quadratische Bergfried mit Buckelquadern aus dem 12. Jahrhundert, ebenso das 1455 erbaute nördliche Tor der vorderen Stadt. Teilung der Herrschaft und des Ortes in Tengen-Stadt und Tengen-Hinterburg im 13. Jahrhundert Tengen-Stadt mit Tengen-Dorf, Kirchstetten, Kommingen, Schlauch, Anteil an Uttenhofen, Gerichtsbarkeit über die Verenahöfe, Wiechs a. R. und den Höfen Haslach und Deckenhofen bis 1522 im Besitz der Herren von Tengen, dann an Österreich verkauft, 1534 der Landgrafschaft Neuenbürg unterstellt und durch diese verwaltet. 1651 Verpfändung an Hans Gaudenz von Rost, 1663 an Graf Johann Weichart von Auersperg, diesem die Herrschaft 1664 gefürstet. Die gefürstete Grafschaft Tengen war österreichischer Landstand und Stand des Schwäbischen Kreises mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat, unterstand aber der Landeshoheit Österreichs. Hochgericht im Besitz der Grafen von Auersperg als Pfandlehen. Anfall an Baden 1806. Tengen-Hinterburg mit Büßlingen, halb Uttenhofen, Talheim und Nordhalden kam wohl Ende des 13. Jahrhunderts von den Herrn von Tengen an die von Klingenberg, von diesen um 1300 an Habsburg verkauft. Unterstand dem habsburgischen Amt Tengen. 1463 von den Herren von Klingenberg als Leheninhaber an die Herren von Bodman und von Jungingen verpfändet, 1488 ausgelöst und dem Deutschordenskomtur Wolfgang von Klingenberg verpfändet, diesem 1511, nach Eignung, verkauft. Seither mit der Herrschaft Blumenfeld Besitz der Kommende Mainau. Anfall an Baden 1806. Tengen-Stadt und Amtsgemeinden 1807-1811 beim standesherrlichen Amt Tengen, dann zum Amt Blumenfeld, dem die Gemeinden von Tengen-Hinterburg seit 1807 unterstanden. 1857 kam Tengen zum Bezirksamt Engen, 1936 zum Bezirksamt, später Landkreis Konstanz. Bis 1818 Tengen-Stadt und -Dorf zu einer Gemeinde vereinigt, Tengen-Hinterburg mit sehr kleiner Gemarkung bis 1876 selbständig. Eingemeindung von Haslacherhof 1925.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: 1275 Vikariat, 1360/70 Pfarrei mit Filiale Kommingen, später auch Talheim. Patronat bei den Herren von Tengen, 1371 mit dem Kelhof an Konstanzer Bürger veräußert, 1395 von diesen an das Konstanzer Domkapitel verkauft. Pfarrkirche St. Laurentius diesem 1395 inkorporiert. Saalkirche Mitte des 18. Jahrhunderts auf Mauerwerk zum Teil des 13. Jahrhunderts erbaut, Chor 1929/30 erweitert, Südturm um 1500, erhöht 1934. Ehemalige Burgkapelle 1497, St. Georg 1668, Fabian und Sebastian. Flachgedeckte Saalkirche mit spitzen Chorbogen, um 1720 barock überformt. Friedhofskapelle, ehemalige Vorstadtkapelle St. Nepomuk, 1846 erbaut. Evangelische bis 1978 Filiale der Pfarrei Engen, seither Filialkirchengemeinde der Pfarrei Hilzingen.
Patrozinium: St. Laurentius
Ersterwähnung: 1395

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