Hagenbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1250 [um 1250]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort ist in dem um 1250 angelegten Anniversar des Stifts Wimpfen im Tal erstmals zu fassen als »Hagenbuoch«. Das Grundwort »-buoch« bezieht sich auf einen Buchenwald und auch das Bestimmungswort beschreibt einen Wald beziehungsweise ein dichtes Dornengestrüpp. Erst unter dem Deutschen Orden wandelte sich die Schreibweise des Namens von Hagenbuch zu Hagenbach. Aus einem in der Flur Mauer nordwestlich der Friedhofskirche entdeckten römischen Gutshof dürften die beiden in der dortigen Kirche sekundär verwendet gewesenen römischen Inschriftensteine stammen, von denen allerdings inzwischen einer entfernt ist. Eine ältere Siedlung Hagenbach wird aufgrund von Flurnamen (Im Gässle), um die 1512 erwähnte, aber sicher ältere Friedhofskirche vermutet. Nach dem Bau des festen Hauses der von Wittstatt, das etwa 250 Meter weiter südlich am Steilabhang des Kochers lag, dürfte die Siedlung in dessen Nähe verlegt worden sein. 1506 umfasste der Ort fünfzehn Wohnhäuser, 1782 waren es 21, dazu das Rathaus, das Schafhaus, die herrschaftliche Kelter und – nachdem der Deutsche Orden 1752/53 inmitten der Wohnsiedlung eine neue Kirche hatte bauen lassen – zwei Kirchen. Das an der Kocherschleife, vor der Einmündung in den Neckar gelegene Dorf vergrößerte sich nach dem zweiten Weltkrieg unter anderem durch die Neubaugebiete »Hübschjörgensiedlung« (1950/62) und »Seetal« (1957 und folgende Jahre).
Historische Namensformen:
  • Hagenbuoch 1250 [um 1250]
Geschichte: Die im 12. Jahrhundert entstandene Rodungssiedlung Hagenbach kam im 13. Jahrhundert als Reichslehen an die von Wittstatt. Diese aus Oberwittstatt bei Krautheim an der Jagst stammende Familie erweiterte ihre Herkunftsbezeichnung mit dem Zusatz genannt von Hagenbuch. Familienangehörige sind teils als Amtsträger bei den Bischöfen und Grafen der Umgebung – etwa als Burgleute zu Scheuerberg – nachweisbar. In Hagenbach errichteten sie als festen Sitz einen steinernen Wohnturm. Der Hagenbacher Familienzweig erlosch 1520, aber schon 1506 hatte er seinen hiesigen Besitz mit Vogtei und Gericht an den Deutschen Orden veräußert. Dieser unterstellte wenig später das Dorf dem Unteramt Heuchlingen; seinem Kelterrecht über die Hagenbacher Weinberge diente eine eigene Kelter. Im Zuge der Säkularisation fiel Hagenbach 1805 an Württemberg. Außer den Wittstatt genannt von Hagenbuch sind im 13. Jahrhundert mehrere Adlige mit Grundbesitz in Hagenbach bezeugt. Ritter Adelrat, Frau Eppina und Herr Clavis, ein Herr von Eisesheim sowie eine Frau von Neuenstein bedachten das Stift Wimpfen mit Schenkungen. Um 1295 besaß das Stift drei Lehnhöfe und diverse Zinsen; nach 1615 bezog es aus dem Ort Hofgülten. Weitere Grundherren in Hagenbach waren Konrad Capler von Oedheim, der sich 1364 nach Hagenbach nannte, Swicker von Helmstatt (1431), Hans von Königsbach (1487) und die Mutterpfarrei Untergriesheim, der der örtliche Wittumhof gehörte. Sonstige Höfe besaßen die Pfarrei Duttenberg (unter anderem den Großen Heuchlinger Hof), der Deutsche Orden, das Wormser Domkapitel und die Heiligenpflege Hagenbach. Zwei Drittel des Zehnten hatten die Wittstadt als Würzburger Lehen, das übrige Drittel gehörte dem Stift Wimpfen. Während die Wittstatter Anteile 1506 an den Deutschen Orden kamen, diente das stiftische Drittel – nachweislich seit 1605 – der Besoldung des Untergriesheimer Pfarrers. Ein Dorfsiegel ist seit 1753 bekannt. Es zeigt das Fleckenzeichen, unter den Majuskeln »H. B.« ein mit einer Schrägrechtsleiste belegtes und beiderseits von einem Punkt flankiertes Quadrat. 1785 werden zwei Bürgermeister genannt, die vermutlich mit vier Gerichtsverwandten die kommunalen Belange regelten. Die Gemeinde hatte Anteil an der Gundelsheimer Hospitalstiftung; 1806 gehörten ihr das Rathaus und das Schafhaus. Hagenbach zählte wie Jagstfeld zum Amt Heuchlingen im Neckar-Oberamt Horneck, fiel 1805 an Württemberg und gehörte bis 1938 zum Oberamt Neckarsulm, seit 1.10.1938 zum Landkreis Heilbronn. Am 1. April 1935 wurde Hagenbach dem 1933 aus dem Zusammenschluss von Jagstfeld und Kochendorf hervorgegangenen Bad Friedrichshall eingemeindet.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um 1500 hatte Hagenbach etwa 95 Einwohner (21 Bürger). Nach einem Bevölkerungsrückgang im Dreißigjährigen Krieg wurden Exulanten aus der Steiermark und Tirol angesiedelt. 1805 zählte man 178 Einwohner, die ihr Auskommen hauptsächlich in der Landwirtschaft fanden. 1782 dienten 73 Prozent der Gemarkungsfläche dem Ackerbau, 8,7 Prozent waren Wald und 5,8 Prozent wurden als Weide genutzt. Die mit einem eigenen Schafhaus ausgestattete Gemeindeschäferei war 1790 im Bestand vergeben. Nur auf 5,2 Prozent der Gemarkungsfläche wurde Wein angebaut. An Handwerkern ist nur ein Hufschmied nachgewiesen.

Ersterwähnung: 1605
Kirche und Schule: Im 18. Jahrhundert wurde der Gottesdienst zeitweise von den Wimpfner Dominikanern versehen. Die Friedhofskirche ist 1605 mit einem St. Kilian-Patrozinium bezeugt. Die 1752/53 neu errichtete Kirche ist ebenfalls St. Kilian geweiht. 1747 wird erstmals ein Schulmeister erwähnt, der zugleich als Mesner fungierte (1763); 1755 versah er obendrein das Amt des Gerichtsschreibers. Schulunterricht fand bis 1818 in einem Bauernhaus statt. Hagenbach war bis 1948 Filial von Unter-, bis 1954 von Obergriesheim, seither von Kochendorf. Katholisches Kirchlein St. Kilian von 1753, erweitert 1958.
Patrozinium: St. Kilian
Ersterwähnung: 1605

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