Treschklingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1368

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Abgesehen von einer unsicheren chronikalischen Erwähnung zum Jahr 1232 (»Eschklingen«) liegt der erste urkundliche Nachweis für Treschklingen erst aus dem Jahr 1368 vor (»Dresklingen«). Vermutlich handelt es sich um eine relativ junge Ausbausiedlung, deren Name (1475 »Eßklingen«) ihre Lage in der mit Eschen bestandenen Klinge des Krebsbachs beschreibt. Gleichwohl gibt es auf der Gemarkung Spuren einer sehr viel älteren Besiedlung, die in den Gewannen Galgenberg und Fegenseckel bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. Im Steinbachwald, an der Grenze gegen Fürfeld, befindet sich eine Reihe späthallstatt- oder frühlatènezeitlicher Grabhügel, und nicht weit davon, südlich des Steinbachs wurden Teile einer im übrigen jenseits der Gemarkungsgrenze gelegenen spätantiken Villa rustica entdeckt. Zwischen diesen vor- und frühgeschichtlichen Überresten und dem heutigen Dorf, dessen Geschichte wohl erst mit dem hohen Mittelalter beginnt, gibt es keinerlei Kontinuität. 1548 umfasste der Ort 38 Haushaltungen, 1687 fünf zweistöckige und vierzehn einstöckige Häuser sowie zwei öde Hausplätze. Am Ende des Alten Reiches belief sich die Zahl der Häuser auf 48. Zu den Wachstumsspitzen am Ortsrand gehören die neuen Wohnviertel »Hinterm Schafhaus« (1958), »Gumpenäcker« (1963), »Brunnenberg« I-III (1969 bzw. 1975).
Historische Namensformen:
  • Eschklingen
  • Dresklingen
  • Eßklingen
Geschichte: Innerhalb der Wimpfner Immunität gelegen, teilt Treschklingen deren ältere, auf das Hochstift Worms und die Kaiserpfalz in Wimpfen bezogene Geschichte, allerdings treten die Herrschaftsverhältnisse im einzelnen erst seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert deutlicher hervor. Im Besitz von Burg und Dorf waren damals die ritteradligen Frei von Treschklingen, ein Zweig der gleichnamigen Bonfelder Familie. Auf sie folgten 1427, belehnt vom Wormser Bischof, die Neudeck, 1516 die Helmstatt und 1538 die Gemmingen (zu Bürg). In deren Besitz blieb das von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Alten Reiches beim Kanton Kraichgau immatrikulierte Rittergut über die Mediatisierung durch Baden (1806) hinaus bis ins 20. Jahrhundert. Einer Renovation von 1605 zufolge umfassten die von Worms lehnbaren ortsherrlichen Rechte alle hohe und niedere Obrigkeit, Zwing und Bann, Setzung und Entsetzung des Gerichts, direkte und indirekte Steuern sowie vielerlei sonstige Gerechtsame und Nutzbarkeiten; der Blutbann (Flurname Galgenberg) rührte vom Reich zu Lehen. Als Grundherren begegnen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert allein die Schloss- und Ortsherren. Nur vorübergehend hatte vor 1516 der Deutsche Orden zwei ins Wormser Lehen gehörige Höfe in pfandweisem Besitz, und im 16. und 17. Jahrhundert bezogen die von Gemmingen zu Fürfeld ein paar geringe Zinsen. Auch den Zehnt hatte ursprünglich allein die Ortsherrschaft, verkaufte ihn jedoch 1430 an das Stift Wimpfen. Vom 15. bis ins 18. Jahrhundert sprechen die Wormser Lehnbriefe stets von der neuen und alten Burg zu Treschklingen; im Kaufbrief von 1516 ist vom Burgstadel oder Schloss die Rede. Ganz sicher handelte es sich dabei nicht um zwei Adelssitze, die rechtlich zu unterscheiden wären, sondern um einen einzigen, eine Anlage mit nassem Graben. Noch im 16. Jahrhundert bestanden deren beide Wohngebäude aus Holz und erst 1588 ersetzte man das baufällige ältere, das offenbar aus dem 13. Jahrhundert stammte, an gleicher Stelle durch einen steinernen Neubau auf einem Eichenbalkenrost. Das jüngere stand noch länger und wird im ersten Drittel des 17. Jahrhundert als »schlechtes, hölzern lüderliches Gebäu« beschrieben. In der frühen Neuzeit wurde das Schloss mehrfach erneuert, zuletzt 1802/32. Das Gericht war mit sechs Schöffen besetzt. Die Gemeinde verfügte 1712 über ein ihr allein gehöriges Rathaus. Darüber hinaus hatte sie mehrere Stücke Wald sowie einige Allmendgrundstücke und teilte sich mit der Herrschaft in die Schäferei. 1806 badisch, 22.6.1807 Oberamt Waibstadt, 6.12.1809 Amt Neckarschwarzach (intendiert zum 15.11.1810, aber nicht vollzogen Amt Neckarbischofsheim), 24.7.1813 Bezirksamt Neckarbischofsheim, 1.10.1864 Bezirksamt Sinsheim, 25.6.1939 Landkreis Sinsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Bei knapp vierzig Haushaltungen dürfte die Zahl der Einwohner von Treschklingen um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwischen 160 und 180 gelegen haben. 1667 waren es infolge des Dreißigjährigen Kriegs nur noch rund hundert. Um 1800 zählte man knapp 280 Seelen. Bereits im 18. Jahrhundert sind einzelne Auswanderungen nach Amerika zu verzeichnen. Der Ackerbau geschah in den Fluren Steignaus, Rohrwiesen und Steinbach (1605). Da eine Mühle am Ort nicht vorhanden war, bediente man sich – nicht ganz freiwillig – jener in Bonfeld, die auch Bannrechte hatte. Als Handwerker finden 1706 je ein Schneider, Schmied und Wagner Erwähnung. Eine Schenkstatt ist bereits 1548 bezeugt, das Schildrecht zum Adler seit 1680.

Name: Burg
Datum der Ersterwähnung: 1400 [15. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1496
Kirche und Schule: Am Ende des Mittelalters hatte Treschklingen eine Kapelle zu Ehren des heiligen Gallus und war damit der Pfarrei Bonfeld zugeordnet. Als dort die Reformation eingeführt wurde, verlangte der altgläubige Ortsherr Sebastian von Helmstatt 1523 die Aufhebung des Pfarrverbands und vom Stift Wimpfen als Zehntherrschaft die Finanzierung eines eigenen Pfarrers. So fand das lutherische Bekenntnis hier erst Eingang, nachdem 1538 die Gemmingen als Herrschaft aufgezogen waren. Mit dem Neubau der Kirche wurde 1582 schließlich eine eigene Pfarrei errichtet, die allerdings von 1636 bis 1738 vakant war (Filial von Rappenau). Daß der für Treschklingen zuständige Zweig der Gemmingen im 18. Jahrhundert wieder zur katholischen Kirche konvertierte, hatte auf die im Dorf vorherrschende Konfession keinen Einfluss mehr. Die erste Erwähnung eines Schulmeisters datiert von 1657; zu Lasten der Gemeinde hatte er freie Wohnung und wurde von den Einwohnern des Dorfs mit Korn, Hafer und Holz versorgt, dazu erhielt er pro Quartal von jedem Schulkind 15 Kreuzer. Die evangelische Kirche spätgotischer Bau mit Westturm. 1582 erneuert. Die Katholischen zu Grombach. Gruftkapelle St. Sigismund im Schloßgarten für die katholisch gewordene Ortsherrschaft.
Patrozinium: St. Gallus
Ersterwähnung: 1496

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