Elsenz - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1137

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Seinen 1137 erstmals auf den Ort bezogenen Namen (»Elesence superiori et inferiori«) trägt Elsenz nach dem gleichnamigen Bach, der westlich oberhalb des Dorfs entspringt. Dessen Bezeichnung ist keltischen Ursprungs und bedeutet wohl so viel wie Erlenbach. Beim Ort dürfte es sich um eine Siedlung des hochmittelalterlichen Landesausbaus handeln (9./10. Jahrhundert). Die 1137 einmalig getroffene Unterscheidung zwischen einer oberen und unteren Siedlung Elsenz, die obendrein um einen Ort des Namens »Berenbach« zu ergänzen ist, besagt, dass zu Beginn des 12. Jahrhunderts auf der späteren Gemarkung von Elsenz drei Orte bestanden. Daher wiederum erklärt sich, dass das heutige Dorf in seiner relativ großen Gemarkung eher randlich gelegen ist. Unterelsenz, das wohl schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts aufgegeben wurde, wird man in Richtung Landshausen und Rohrbach suchen müssen, das 1161 noch einmal erwähnte »Berenbach« in Richtung Eppingen und Adelshofen, wo an die vor etwa achthundert Jahren wüstgefallene Siedlung noch heute der Flurname Bernbach erinnert. Unsicher bleibt, ob der nur 1605 bezeugte Flurname Bergfried (Freudenhelde) auf eine untergegangene Burg schließen lässt. Mitte des 16. Jahrhunderts bestand das Dorf aus achtzig Herdstätten (Haushaltungen), 1774 aus drei Kirchen und 99 Häusern, um 1800 bereits aus mehr als 150 Häusern. Nach dem zweiten Weltkrieg dehnte sich der Ort besonders an den Hängen im Westen und Norden aus, wo in den fünfziger Jahren vom Dorf abgesetzt am Waldrand eine große Wohnsiedlung entstand.
Historische Namensformen:
  • Elesence superiori et inferiori
Geschichte: In salischer Zeit hatte in Elsenz das Speyrer Domkapitel reichen Besitz, den es 1137 pachtweise dem Kloster Odenheim überließ. Sei es über die damit verbundenen Vogteirechte, sei es aufgrund sonstiger, von den Saliern herrührender Befugnisse wurde das Dorf in nachstaufischer Zeit als Reichsgut beansprucht. König Albrecht verschrieb 1298 einem Wimpfner Reichsburgmann aus der Familie Göler von Ravensburg einen Zins auf der hiesigen Steuer, und unter Kaiser Ludwig dem Bayern war das ganze Dorf an die Helmstatt (vor 1344) und Sickingen (1344/47) verpfändet. 1364/65 löste Pfalzgraf Ruprecht I. die Pfandschaft von den Wunnenstein genannt von Stetten, den Sternenfels und den Nordheim aus, ohne dass dabei noch von Reichsrechten die Rede gewesen wäre. Abgesehen von nur kurzen Verpfändungen an die Sickingen (1391, 1402, 1410) blieb der Ort fortan pfälzisch. Als Teil des Amts Steinsberg beziehungsweise Hilsbach gehörte er von 1410 bis 1499 zum Territorium der Linie Pfalz-Mosbach und nach deren Erlöschen zum kurpfälzischen Oberamt Mosbach. Mit dem Untergang der Kurpfalz fiel Elsenz 1802/03 an das Fürstentum Leiningen und wurde schließlich 1806 von Baden mediatisiert. Das Stift Odenheim bewahrte den im 12. Jahrhundert vom Speyrer Domstift erworbenen Besitz (24 Hufen) über Jahrhunderte. 1423/24 umfasste er insgesamt sieben Höfe; vier davon – Ackermanns Hof (circa 39 Morgen Äcker und Wiesen), Hopfen Hof (circa 68 Morgen), Scheuberin Hof (54 Morgen) und Strombergs Hof (82 Morgen) – waren gegen Zins verliehen. Drei weitere – Vetzers Hof (53 Morgen), Schüllers Hof (circa 59 Morgen) und Wurtwins oder Lucken Hof (circa 41 Morgen) – waren Freihöfe und standen in Drittelspacht. Die Landschaden von Steinach trugen 1376 der Pfalz verschiedene, davor allodiale Weingärten zu Lehen auf; des Weiteren waren die Sickingen (1401/42), die Helmstatt (1424) und die Venningen aus Neidenstein (1444/1612) hier begütert. Die Pfalz bezog aus Elsenz schon 1369 Wein-, Frucht- und Hühnerzinse; außerdem fiel ihr mit dem Aussterben der Neidensteiner Venningen 1612 deren Hof (32 Morgen) heim. Einer Renovation von 1739 zufolge wurde beim Zehnt in Elsenz zwischen dem sogenannten Neidensteiner (ehemals Venningen; 582 Morgen), dem Speyrer Zehnt (519 Morgen) und dem Heiligenzehnt (ehemals Kirchenfonds) unterschieden. Den Neidensteiner Großzehnt bezogen zu vier Neunteln die kurpfälzische Hofkammer, zu zwei Neunteln die Reformierte Geistliche Administration in Heidelberg und zu drei Neunteln das Karmeliterkloster in Hirschorn, den Neidensteiner Kleinzehnt zu zwei Dritteln die Hofkammer und zu einem Drittel die Reformierte Geistliche Administration. In den Speyrer Großzehnt teilten sich das Domstift (2/3) und das St. Guido-Stift zu Speyer (1/3), in den Kleinzehnt das Domstift (2/3) und die Reformierte Geistliche Administration (1/3). Den Heiligenzehnt beanspruchte die Reformierte Geistliche Administration allein. Ein weiterer Zehntbezirk war schließlich der Deutschordenszehnt (405 Morgen); er lag nordöstlich des Dorfs und gehörte bis ins 19. Jahrhundert zur Hilsbacher Gemarkung. Bürgermeister, Gericht und Gemeinde zu Elsenz urkundeten 1571 gegenüber dem Kurfürsten von der Pfalz wegen eines Darlehens, das sie aufnehmen mussten, um angesichts einer allgemeinen Hungersnot Getreide für die Ernährung der Einwohnerschaft erwerben zu können; mangels eines eigenen Siegels wurde die Beglaubigung wie gewöhnlich durch den Keller von Hilsbach vorgenommen. 1799 war das Gericht mit sechs Schöffen besetzt, von denen je zwei katholisch, reformiert und lutherisch sein sollten. Zum Eigentum der Gemeinde gehörten am Ende des Alten Reiches ein Rathaus, eine Schafscheune und eine Gemeindeschäferei sowie knapp 390 Morgen Wald. Ab 22.6.1807 standesherrliches Amt Hilsbach, 24.7.1813 Bezirksamt Eppingen, 1.5.1841 großherzoglich fürstlich-leiningische Amt Sinsheim, 15.11.1849 Bezirksamt Sinsheim, 20.8.1850 Bezirksamt Eppingen, 1.4.1924 Bezirksamt Bruchsal, 1.10.1936 Bezirksamt Sinsheim, 25.6.1939 Landkreis Sinsheim.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Zahl der Einwohner belief sich 1545 auf circa 360, 1577 auf etwa fünfhundert (114 Haushaltungen), 1657 nur noch auf circa 230 (circa 50 Steuerpflichtige) und 1698 auf knapp 290; der Zuwachs nach dem Dreißigjährigen Krieg ist nicht zuletzt auf Neubürger schweizerischer Herkunft zurückzuführen. 1774 zählte man im Dorf 555 Seelen, 1803 schon 828. Ihren Lebensunterhalt erwarb die Bevölkerung im Ackerbau, im Weinbau und in der Viehzucht. Beim Getreide dominierte 1791 der Spelz (Dinkel), daneben wurden Hafer und wenig Korn (Roggen) angebaut. An Gewerben gab es 1803 drei Küfer, zwei Schmiede, zwei Schreiner, einen Krämer und sieben Leinenweber; der Flurname Ziegelhütte deutet auf einen Handwerksbetrieb hin, der aber schon um 1800 nicht mehr bestand. Bereits 1369 findet eine herrschaftliche Bannkelter Erwähnung, eine eigene Mühle hatte das Dorf nicht. Die 1773 von der Gemeinde an die Landesherrschaft gerichtete Bitte um Bewilligung zweier Vieh- und Krämermärkte wurde abschlägig beschieden.

Ersterwähnung: 1465
Kirche und Schule: Bis ins 15. Jahrhundert gehörten Dorf und Gemarkung Elsenz teils zur Pfarrei Eppingen (Diözese Speyer), teils zur Pfarrei Hilsbach (Diözese Worms). Erst um 1465 wurden anlässlich der Gründung einer eigenen Pfarrei beide Teile kirchlich vereinigt und ganz der Diözese Worms zugeschlagen. In dem Unserer Lieben Frau geweihten Gotteshaus gab es 1496 neben dem Hochaltar einen konsekrierten, aber nicht bepfründeten Katharinen-Altar sowie einen weiteren, (noch) nicht titulierten Altar. Das Patronatsrecht stand dem Deutschmeister zu. Im 16. und 17. Jahrhundert machte Elsenz die häufigen Konfessionswechsel der Kurpfalz mit und erlebte vielerlei daraus resultierende Konflikte, die mit der Zuteilung der Kirche an die Reformierten 1707 längst nicht zu Ende waren, zumal den Katholiken ein Simultaneum eingeräumt war. Infolge der Zuwanderung nach 1648 gab es am Ort neben den Reformierten und den Katholiken bald auch Lutheraner. Die Reformierten und Katholiken waren im 18. Jahrhundert nach Hilsbach gepfarrt, die Lutheraner nach Sinsheim, seit 1768 ebenfalls nach Hilsbach. 1766 bauten die Reformierten in Elsenz eine neue Kirche für sich allein und zwangen so die Katholiken, 1767 ebenfalls zu einem Neubau (Dreifaltigkeit); die Lutheraner hatten seit 1774 ein Oratorium im Untergeschoss des Rathauses. Der Schulunterricht war entsprechend dem Kirchenwesen organisiert. Das 1699 von den Katholiken eingerichtete Schulhaus fiel 1707 an die Reformierten und wurde 1726 durch einen Neubau ersetzt. Katholiken und Lutheraner mussten sich behelfen. Um die Besoldung und Nutzungsrechte der jeweiligen Schulmeister wurde zwischen den Konfessionen jahrzehntelang gestritten. 1858 hatte Elsenz wieder eine selbständige evangelische Pfarrei. Kirchenneubau 1843 früh neuromanisch. Zum Pfarrsprengel gehörten bis 1968 Eichelberg und als Filial Odenheim mit Tiefenbach. Die Katholiken erhielten 1769 eigene Kirche und 1859 eigenen Pfarrer, bis dahin wurden sie von Hilsbach aus pastoriert. 1912/13 neubarocke Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, neuklassizistische Ausstattung, spätgotische Madonna.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1496

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