Auenstein - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1245

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Auenstein wird 1245 als »Osthem« (Ostheim) erstmals erwähnt. Dazu gehört der Abstetterhof am Nordfuß des Wunnensteins. Bei einigen älteren Erwähnungen bleibt unklar, ob Abstatt oder Abstetterhof gemeint ist. Einigermaßen sicher ist der Hof »in villa Absteten«, der 1345 als Zubehör der Burg Wunnenstein genannt wird, hierher zu beziehen. Der Hof dürfte somit als Meierei der Burg anzusprechen sein. Im 14. Jahrhundert ist jedoch auch von einem Hof Lindau die Rede, der in unmittelbarer Nähe lag und vermutlich in Abstetterhof aufgegangen ist. 1461 vergab die Herrschaft Württemberg einen Hof in Abstetterhof als Erblehen. Dieser gehörte ins Amt Großbottwar und zählte weltlich und kirchlich zu Winzerhausen. Zu den 33 Schatzungspflichtigen, die die Türkenschatzung 1544/45 in Abstetterhof feststellte, dürften auch die der anderen ins Amt Großbottwar gehörigen Höfe gezählt worden sein, da 1598 in Abstetterhof lediglich vier Bürger genannt werden. Helfenberg wird erstmals 1259 mit dem Ritter Albert von Helfenberg, einem markgräflich badischen Ministerialen, erwähnt. Ob auch der Burgweiler damals schon bestand, ist nicht sicher. Immerhin ist 1327 noch davon die Rede, dass Auenstein unterhalb der Burg Helfenberg liege. Die Burg, ein stattliches, aus stauferzeitlichen Buckelquadern errichtetes und mit einem Graben umgebenes Steinhaus auf dem östlichen Sporn des Burgbergs, wurde um 1330 vom Bischof von Würzburg dem Burkhard Sturmfeder verliehen. Eine Hälfte war 1356 im Besitz Hermann von Sachsenheims, der sich 1368 danach nannte. Konrad von Heinriet verkaufte 1456 Schloss Helfenberg samt dem Burgstall Althelfenberg und Zubehör in Helfenberg, Auenstein, Abstatt, Ilsfeld, Beilstein, Söhlbach, Oberstenfeld und Etzlenswenden an Graf Ulrich V. von Württemberg. Mit der Burg wurden in der Folgezeit die von Weiler, dann die von Talheim, schließlich die Nothaft belehnt. Über Konrad von Wittstatt genannt von Hagenbach kam das Lehen zum einen Teil an die von Hoheneck; der andere Teil (Unterhelfenberg) an Johannes von Buchholz. Beide Teile wurden wieder vereinigt, als Helfenberg 1652 an den württembergischen Rat Peter von Pflaumer kam. Die Herrschaft war fortan ein Lehen, das auch in weiblicher Linie vererbt werden konnte. Auf Pflaumer folgten sein Schwiegersohn Böcklin von Böcklinsau, dann die Horneck von Hornberg und schließlich je zur Hälfte die von Dachenröden und von Gaisberg. Der halbe Groß- und Kleinzehnt wurde von der Herrschaft Württemberg um 1360 an Wilhelm von Wunnenstein verliehen. Anteile am Weinzehnt hatten bis 1452 außer den Wunnenstein Angehörige verschiedener Familien, darunter die Ukingen, Hohenstein, Liebenstein und Dürrmenz. In den Gewannen »Dornet« I (1958 beziehungsweise 1964), »Hundsweinberg-Steinhälde« und »Hundsweinberg« II (1974) entstanden neue Wohngebiete nach dem zweiten Weltkrieg östlich des alten Dorfs, während südlich und südöstlich davon Gewerbe sich in den Bezirken »Hofgärten« (1964), »Schnaidwiesen« (1966) und »Baumwaide« (1972/74) ansiedelte.
Historische Namensformen:
  • Osthem 1245
Geschichte: Die mittelalterliche Herrschaftsbildung in Auenstein war von der Herkunft des Orts aus karolingischem Königsgut geprägt. Der Weg dahin bleibt freilich mangels Quellen unklar. Deutlich wird in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts die ungewöhnlich starke Ansammlung von Rechten in der Hand von Angehörigen des Niederadels und schließlich der Grafen von Württemberg. Diese Verhältnisse erzwangen eine Entscheidung in der Frage der Herrschaft über Auenstein. Von den streitenden Parteien – Graf Eberhard von Württemberg, Heinrich von Heinriet und Hans Sturmfeder einerseits sowie Andreas von Weiler andererseits – wurde im Jahr 1400 ein Schiedsgericht angerufen, das gegenüber dem Anspruch Weilers, oberster Vogt und Herr zu sein, feststellte, dass es in Auenstein noch nie eine Vogtei oder ein Gericht gegeben habe. Gleichwohl verlieh König Ruprecht 1401 dem von Weiler das Recht, in Auenstein Schultheißen, Schöffen und ein Gericht einzusetzen. Weiler verkaufte seine Rechte aber schon 1407 an Württemberg, das fortan die alleinige Obrigkeit beanspruchte. Dem Lagerbuch von 1524 zufolge zählte Auenstein zum Amt Beilstein. In Auenstein waren neben anderen Adligen, auch die von Wunnenstein mit einem Hof begütert (1362). Hans von Wunnenstein nannte sich 1394 von Auenstein, muss also dort ansässig gewesen sein. Die Sturmfeder hatten drei Lehen am Ort, die 1370 an das Kloster Schöntal gingen und an Ortsansässige verliehen waren. Die von Talheim trugen seit 1370 einen Acker zu zwei Pferden von Württemberg zu Lehen. Die von Liebenstein hatten ebenfalls ein Lehen zu Auenstein, das sie 1394 an die Präsenz zu Heilbronn verkauften. Ihr weiterer Besitz daselbst ging 1678 an Württemberg. Auch das Deutsch-Ordens-Haus Heilbronn besaß einen Hof in Auenstein, der 1423 als Erblehen ausgegeben war. In gleicher Weise hatte das Kloster Lichtenstern ein erbliches Hoflehen und Gut. Eine Anzahl Adliger bezog aus Auenstein Einkünfte, so die von Heinriet (1327), die von Hausen (1399), als deren Nachfolger die Sturmfeder und die von Liebenstein erscheinen. Seit 1428 trugen die von Weiler einen Hof als Mannlehen von Württemberg. Auffällig ist, dass die Zehnteinkünfte seit um 1360 fast ganz als Lehen in adliger Hand waren. Nach dem Lehnbuch des Grafen Erberhard des Greiners bezog um 1360 Renbot von Klingenberg die Hälfte des großen und kleinen Zehnten. Ebenfalls um 1360 erscheint Wilhelm von Wunnenstein als Inhaber von einem Viertel des großen Zehnten, das von den Grafen von Vaihingen herrührte. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts erscheint dieses Lehen in den Händen von Angehörigen verschiedener adliger Familien, so der Dürrmenz, Sturmfeder, Weiler, Speth, Frauenberg, Talheim und Liebenstein. Die Hälfte am Kornzehnt war, gelegentlich noch weiter geteilt, bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts an verschiedene Adlige verliehen, an die Talheim, Lemlin, Ukingen, Heinriet, Liebenstein und Weiler. Ein Viertel des Weinzehnten war zu dieser Zeit im Besitz des Konrad von Heinriet und kam dann an Konrad Sturmfeder. In gleicher Weise war auch die Hälfte des kleinen Zehnten in adliger Hand. Als Inhaber erscheinen zwischen 1360 und der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ebenfalls die Klingenberg, Heinriet, Weiler und Talheim. Bei den Besitzwechseln ist nicht in jedem Fall nachzuvollziehen, wie sie zustande kamen. Im Einzelfall ist ein Wechsel durch Erbgang, aber auch durch Verpfändung oder Verkauf in Betracht zu ziehen. Jedenfalls hat man den Eindruck einer hohen Mobilität und zunehmender Kleinteiligkeit des adligen Lehnsbesitzes. Gelegentlich dürfte es freilich auch einmal gelungen sein, mehrere Lehnsanteile zusammenzufassen. So empfing Fritz von Liebenstein 1521 von der Herrschaft Württemberg ein Viertel des großen Zehnten in Auenstein, die Hälfte des Weinzehnten im Altenberg, der wichtigsten Weinbergslage am Ort, ein Viertel des kleinen Zehnten und ein Drittel des Heuzehnten. Die Herrschaft Württemberg selbst bezog ein Viertel des Weihnzehnten und besaß auch eine Kelter daselbst. Auenstein gehörte bis 27.10.1810 zum Amt beziehungsweise Oberamt (seit 18.3.1806) Beilstein, bis 1.10.1938 zum Oberamt Marbach.
Wirtschaft und Bevölkerung: Nach der Türkensteuerliste von 1544/45 gab es in Auenstein 69 Schatzungspflichtige, dazu 3 Kopfsteuerzahler, das heißt rund 320 Einwohner; 1598 zählte man 74 Bürger. Nach der Kirchenvisitation 1796 wurden in Auenstein 627 Seelen gezählt. Der Weiler (Unter-) Helfenberg, in dem der Weiler Finkenbach aufgegangen ist, zählte 1598 insgesamt zehn Bürger (knapp 50 Einwohner). 1796 waren es in Ober- und Unterhelfenberg 190 Seelen. Neben Ackerbau und Viehzucht war der Weinbau an dem sich nach Helfenberg hinziehenden Altenberg recht bedeutend. 1442 hatte Konrad von Heinriet eine Kelter in Auenstein als württembergisches Lehen inne. Eine herrschaftliche Kelter wird 1524 erwähnt. Verschiedene Mühlenbetriebe, insbesondere eine Mahlmühle, die die Wasserkraft der Schozach nutzte, dürften schon früh eingerichtet worden sein. Neben einer unbedeutenden Pferdezucht spielte die Rindviehzucht eine größere Rolle.

Name: Burg Helfenberg
Datum der Ersterwähnung: 1259

Ersterwähnung: 1453
Kirche und Schule: Kirchlich war Auenstein ursprünglich Filial von Ilsfeld. Die Würzburger Diözesanmatrikel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts nennt hier eine Kapelle, die dem heiligen Jakobus geweiht war und 1514 als Pfarrkirche verselbständigt wurde. Die Reformation fand in Auenstein durch Württemberg Eingang; der Pfarrer war zugleich Pfarrer von Abstatt. Filialen der Auensteiner Pfarrei waren Helfenberg und Wüstenhausen. Die Besitzer von Oberhelfenberg hielten sich jedoch meist zur Kirche nach Beilstein, wo sie auch begraben wurden. Eine Schule in Auenstein wird 1581 erwähnt, in Helfenberg erst am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Evangelische Pfarrkirche, 1832 erbaut und 1968/69 renoviert. Katholiken zu Talheim.
Patrozinium: St. Jakob
Ersterwähnung: 1453

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