Neulautern - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1543 [1543/44]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das nördlich von Neulautern gelegene Altlautern wird mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Güterverzeichnis des Klosters Fulda genannt (779 »Lutera«, »Lûtra«). Diese Siedlung an der Lauter dürfte in der frühmittelalterlichen Ausbauzeit entstanden sein. Eine Glashütte findet 1488 in einer Beschreibung der Grafschaft Löwenstein Erwähnung; 1527 belehnten die Grafen damit Hans Franz. Das Kloster Lichtenstern bezog 1528 und 1553 Hellerzinse zu Altlautern. Die Glashütte wurde 1530 nach Neulautern verlegt. Aus ihr entwickelte sich eine eigene Siedlung, die 1543/44 erstmals Erwähnung findet (»newe Lauter«), aber noch 1818/19 auch als »Glaslautern« bezeichnet wurde. 1559/60 gab es dort fünfzehn Haushaltungen, 1592 siebzehn Haushaltungen und sechzehn Häuser. Die Glashütte war vor 1744 vermutlich durch eine Überschwemmung der Lauter abgegangen und wurde 1764 durch Israel Wenzel wiederaufgebaut. Sie bestand bis 1822.
Historische Namensformen:
  • newe Lauter 1545
  • Glaslautern
Geschichte: Neulautern gehörte den Grafen von Löwenstein, die hier alle hohe und niedere Obrigkeit innehatten (1559/60, 1592). Alle Frevel wurden, da Neulautern kein eigenes Gericht und bis 1785 auch keinen eigenen Schultheißen hatte, in Löwenstein verhandelt. Den Grafen von Löwenstein gehörte auch die örtliche Glashütte samt Hüttenhaus, Scheune, Ställen, Bad, Ochsen- und Viehhäuslein sowie Äckern und Wiesen an der »Strittklingen«. 1736/45 kaufte die Gemeinde das ihr gehörige Ratzenhöflein und die Elendswiese zur Nutzung als Viehweide. Im Zuge der Mediatisierung fiel Neulautern 1806 an Württemberg. Ab 18.3.1806 Oberamt Backnang, ab 27.10.1810 Oberamt Weinsberg, ab 1.4.1926 Oberamt Heilbronn (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Heilbronn. — Um 1770 wurde hier nach Silber gegraben.
Wirtschaft und Bevölkerung: Zwischen 1624/26 und 1648/49 scheint Neulautern keine größeren Bevölkerungsverluste erlitten zu haben. Damals wurden jeweils achtzehn Haushaltungen gezählt, das heißt etwa achtzig Personen; hinzu kamen zehn Glaser und zwei Schürer, die in der Glashütte beschäftigt waren. 1654 hatte der Ort 94 und 1702 113 Einwohner. Auch hier kam es im 18. Jahrhundert zu einer starken Bevölkerungszunahme; bis 1742 stieg die Einwohnerzahl auf 210, bis 1804 auf 429. Die löwensteinische Glashütte stand viele Jahre unter der Leitung eines Angehörigen der Familie Greiner, bis 1667 der Hüttenmeister Philipp Adam Greiner durch einen Vertreter der Familie Wenzel abgelöst wurde. Der Hüttenmeister beschäftigte 1681 mehrere spezialisierte Glasmacher – Römermacher, Weißtrinkglasmacher, Scheibenmacher – sowie Schürer, Einträger, Scheithauer und Hüttenknechte. 1771 wurden am Ort vier Pferde und 120 Rinder gehalten.

Ersterwähnung: 1865
Kirche und Schule: Neulautern war Filial der evangelischen Pfarrei Löwenstein. Wie aus den Visitationsprotokollen hervorgeht, waren bei der Glashütte auch Gläubige anderer Konfession beschäftigt. Von 1657 datiert der früheste Hinweis auf eine Schule; 1702 wurden acht Knaben und vier Mädchen unterrichtet. 1763 war die Schule wie die Pfarrei Filial von Löwenstein. 1778 wurde das erste Schulhaus erbaut. War bis 1852 Filial von Löwenstein, dann selbständige Pfarrei. Die evangelische Pfarrkirche wurde 1865 erbaut. Katholiken zu Obersulm-Affaltrach.

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