Zaberfeld 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.zaberfeld.de
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Einwohner: 3905
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 176.0
Max. Höhe ü. NN (m): 410.73
Min. Höhe ü. NN (m): 209.97
PLZ: 74374

Zaberfeld zählt mit seinen vier Teilorten Leonbronn, Michelbach am Heuchelberg, Ochsenburg und Zaberfeld zum südwestlichen Landkreis Heilbronn, wo es der Landesentwicklungsplan dem Ländlichen Raum zuordnet. Die Gemeinde liegt im Zabergäu, das zum größeren Naturraum Neckar- und Taubergäuplatten gehört. Die namensgebende Zaber durchfließt das Areal zunächst in süd-nördlicher Richtung, ehe sie westlich des Hauptorts den Riesenbach aufnimmt und nach Osten schwenkt. Sie markiert an der Grenze gegen Pfaffenhofen auf rd. 209 m NN den tiefsten Punkt des Geländes, das sich auf dem Stromberg im äußersten Südwesten auf etwa 410 m NN erhebt. Südwestlich des Kernorts wurde 1968/70 der Stausee Ehmetsklinge angelegt. Im Osten wurde 2003 das Naturschutzgebiet Spitzenberg-Michelbach-Baiershälde ausgewiesen. Die vier altwürttembergischen Orte wechselten am 18. März 1806 vom Kameralschreibamt Ochsenberg zum Oberamt Güglingen. Nach dessen Auflösung zum 26. April 1808 fielen die Gemeinden an das Oberamt Brackenheim (30. Januar 1934 Kreis), ehe sie zum 1. Oktober 1938 dem Landkreis Heilbronn zugeteilt wurden. 1899 wurde Ochsenberg, das 1807 sein Stadtrecht verloren hatte, in Ochsenburg umbenannt. Am 1. Juli 1970 schloss sich Michelbach der Gemeinde Zaberfeld an. Ochsenburg und Leonbronn vereinigten sich zunächst zur Gemeinde Burgbronn (1. Januar 1971), ehe auch sie sich am 1. Januar 1975 mit Zaberfeld verbanden.

Die Gemeinde Zaberfeld mit ihren Teilorten Leonbronn, Michelbach am Heuchelberg (circa 230 Meter über Normalnull), Ochsenburg (circa 300 Meter) und Zaberfeld (228 Meter) liegt mit einer Fläche von 22,18 Quadratkilometern am südwestlichen Rand des Landkreises, etwa 25 Kilometer von Heilbronn entfernt. Nachbarstädte und -gemeinden sind Eppingen, Pfaffenhofen, Sachsenheim (Landkreis Ludwigsburg), Sternenfels (Enzkreis) sowie Kürnbach und Sulzfeld (Landkreis Karlsruhe). Dem Landesentwicklungsplan zufolge gehört Zaberfeld zum Ländlichen Raum im engeren Sinn. Die Gemeinde liegt am oberen Ende des Zabergäus, das zur größeren naturräumlichen Einheit der Neckar- und Taubergäuplatten gehört. Die namengebende Zaber ist ein rund 22 Kilometer langer, linksseitiger Nebenfluss des Neckars. Sie entsteht in Zaberfeld aus dem von Ochsenburg kommenden Riesenbach (vom Nordwesten), dem Ehmetsklingenbächle aus der gleichnamigen Klinge (vom Südwesten), dem Muttersbach aus dem Winterrain und dem Paradies (vom Norden) sowie dem Michelbach aus dem gleichnamigen Ort (vom Nordosten) und durchfließt in windungsreichem Lauf das Zabergäu von Westen nach Osten, um bei Lauffen in den Neckar zu münden. Im Norden ist die Gemeinde von der Eppinger Hardt, im Süden vom Stromberg umrahmt. Im Salpeterwald nahe der Grenze zu Sternenfels wird mit 406,4 Meter über Normalnull der höchste Punkt erreicht, in der Niederung der Zaber, wo diese auf Pfaffenhofer Gebiet wechselt, mit 203 Meter der tiefste. Die Gemarkung hat Anteil sowohl an den Schilfsandsteinhochflächen des Strom- und Heuchelbergs als auch an deren Gipskeupersäumen, das heißt im Westen am Schilfsandstein, im Osten am Gipskeuper. Der Gipskeuper wird durch die sich hier vereinigenden Quellbäche der Zaber in mehrere Rücken unterteilt. Größere Wälder gibt es nur im Süden am Hang des Strombergs; das ausgedehnte Waldgebiet im Norden gehört bereits zu Eppingen. Rund um Ochsenburg ist die Hochfläche mit Löss- beziehungsweise Lösslehmboden von geringer Mächtigkeit bedeckt. An südexponierten Hängen über Zaberfeld (Gehrn), Michelbach (Vorderer Berg), Leonbronn und in der Ehmetsklinge (Fronhälde) wird Weinbau betrieben. In der Fronhälde gibt es einen Weinlehrpfad. Die Gemeinde verfügt über mehrere künstlich angelegte Wasserflächen, die sich als Naherholungsgebiete großer Beliebtheit erfreuen. Südwestlich des Hauptorts liegt der 1968/70 zum Schutz gegen Hochwasser angelegte und 2000/01 erweiterte Stausee Ehmetsklinge; er umfasst 13,8 Hektar, ist bis zu 8 Meter tief und hat ein Stauvolumen von 590 000 Kubikmetern. Nach Süden gabelt er sich in zwei in die zuführenden Täler reichende Spitzen und erreicht dort mit bis zu 600 Meter seine größte Länge. Eine weitere größere Wasserfläche befindet sich im Naturschutzgebiet Michelbacher Feld nordöstlich von Zaberfeld, unmittelbar an der Grenze zu Pfaffenhofen. Die Gemeinde gehört zum Naturpark Stromberg-Heuchelberg. Hier treffen mit dem klimatisch begünstigten Zabergäu, den bewaldeten Bergrücken des Strombergs und dem Schilfsandsteinplateau des Heuchelbergs drei unterschiedliche Naturräume aufeinander. Auf Zaberfelder Gebiet, teilweise übergreifend auf die Nachbargemarkung von Pfaffenhofen beziehungsweise Weiler an der Zaber liegt das 2003 eingerichtete Naturschutzgebiet Spitzenberg-Michelbach-Baiershälde mit einer Fläche von 45,9 Hektar. Es gliedert sich in den frei in der Talebene der Zaber stehenden Spitzenberg (276,4 Meter), der seine Umgebung um etwa 80 Meter überragt, das westlich anschließende Hochwasserrückhaltebecken Michelbachsee und den bereits zu Pfaffenhofen gehörigen Waldstreifen Baiershälde. Das Naturschutzgebiet dient dem Schutz einer naturnahen, mehrstufig aufgebauten Laubwaldgesellschaft. Die Lebens- und Brutstätten von Altholzbewohnern beziehungsweise Höhlenbrütern und Graureihern sollen hier ebenso geschützt werden wie die Streuobstwiesen und Stufenraine sowie die Halbtrockenrasen und Gebüsche am Spitzenberg. Der Michelbachsee ist ein bedeutender Brut- und Rastplatz für Wasservögel und insbesondere für landesweit gefährdete Vogelarten.

Die altwürttembergischen Orte zählten bis zur Neuorganisation des Staats- und Verwaltungsaufbaus des Königreichs am 18. März 1806 zum Kameralschreibamt Ochsenburg, ehe sie dem Oberamt Güglingen zugeschlagen wurden. Nach dessen Auflösung (26. 4. 1808) fielen die Gemeinden an das Oberamt Brackenheim (30. 1. 1934 Kreis), dem sie bis zur NS-Kreisreform angehörten. Am 1. Oktober 1938 wechselten die Kommunen zum Landkreis Heilbronn. 1899 wurde Ochsenberg, das 1807 sein Stadtrecht verloren hatte, in Ochsenburg umbenannt. Bei der baden-württembergischen Gebietsreform schloss sich Michelbach – in der frühesten Vereinigung im Landkreis – der Gemeinde Zaberfeld an (1. 7. 1970), während sich Ochsenburg und Leonbronn zur Gemeinde Burgbronn vereinigten (1. 1. 1971), ehe auch sie sich zum 1. Januar 1975 mit Zaberfeld verbanden. Zusammen mit Pfaffenhofen und Güglingen bildet Zaberfeld den Gemeindeverwaltungsverband Oberes Zabergäu mit Sitz in Güglingen. Bei den Reichstagswahlen im Kaiserreich rief die Sozialstruktur der Gemeinden ein unterschiedliches Wahlverhalten hervor. In Leonbronn, das bis 1878 zusammen mit Ochsenburg abstimmte, bevorzugten die Wähler die demokratische Volkspartei (100 Prozent 1881, 75,9 Prozent 1890). Dagegen votierten sie in Ochsenburg und Zaberfeld, das bis 1903 gemeinsam mit Weiler a. Z. abstimmte, anfänglich für die nationalliberale Deutsche Partei (beide 100 Prozent 1877), bevor sie sich – nach dem Kandidaturverzicht der DP in den 1880er Jahren – für die konservative Deutsche Reichspartei (58,8 Prozent 1884 in Ochsenburg, 81 Prozent 1887 in Zaberfeld) aussprachen. Mit dem Übergang zum politischen Massenmarkt in den 1890er Jahren wandelte sich das parteipolitische Spektrum. Die liberalen Honoratiorenvereinigungen wurden von den Parteien neuen Typs verdrängt. In Leonbronn, wo ein Gutteil der Erwerbstätigen (21,6 Prozent) in der Industrie arbeitete, setzte sich die SPD erstmals 1893 an die Spitze (43,8 Prozent) und errang 1898 und 1912 die absolute Mehrheit (52,2 beziehungsweise 54,6 Prozent). Auch in Ochsenburg dominierten die Sozialdemokraten seit 1898 ununterbrochen (46,9 Prozent 1912). Dagegen setzte sich im agrarisch geprägten Michelbach, das bis 1898 gemeinsam mit Zaberfeld zur Urne schritt, und Zaberfeld seit 1903 der Bauernbund durch (66,2 beziehungsweise 60,8 Prozent 1907). In der Weimarer Republik stimmten Leonbronn und Ochsenburg anfänglich für die republiktragende SPD (65,9 beziehungsweise 42,3 Prozent 1919). Während Ochsenburg jedoch im Dezember 1924 zum republikfeindlichen Bauern- und Weingärtnerbund umschwenkte, hielten sich die Sozialdemokraten in Leonbronn fast bis zum Ende der ersten Republik. In Michelbach und Zaberfeld dagegen dominierten stets die antirepublikanischen Parteien. 1919 siegte die Bürgerpartei (58,3 beziehungsweise 39,4 Prozent), danach dominierte der WBWB (79,1 Prozent 1930 in Michelbach beziehungsweise 47,1 Prozent im Dezember 1924 in Zaberfeld). Wie unterschiedlich die Orte wählten, verdeutlicht die Wahl des Reichspräsidenten 1932. Während Leonbronn, Ochsenburg und Zaberfeld für Hindenburg eintraten (53,9, 53,1 beziehungsweise 51,7 Prozent im zweiten Wahlgang), sprach sich Ochsenburg für Hitler aus (53,1 Prozent). Dieses Wahlverhalten bestätigte auch die letzte Weimarer Landtagswahl, die belegt, wie stark die Republikgegner zulegten. Im April 1932 behauptete sich der WBWB gegenüber der NSDAP in Michelbach (50 zu 26,8 Prozent), Ochsenburg (41,7 zu 31,4 Prozent) und Zaberfeld (31 zu 29,9 Prozent), war aber selbst unter die Republikgegner zu zählen. Und auch Leonbronn rückte von der staatstragenden SPD ab und bescherte der KPD mit 32,3 Prozent ihr bestes Ergebnis im Oberamt Brackenheim. Zählt man die Ergebnisse aller republikfeindlichen Parteien zusammen, so ergaben sich Mehrheiten von 62 Prozent in Leonbronn bis 83,1 Prozent in Michelbach. Durch die »Gleichschaltung« der Gesellschaft stieg die Zustimmung zum NS-Regime. Lehnten beim Diktaturreferendum 1934 noch zwischen 1,6 (Michelbach) und 6,1 Prozent (Leonbronn, inklusive der ungültigen Voten) die Erhebung Hitlers zum Führer und Reichskanzler ab, so erhielt die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1936 (außer in Leonbronn) und 1938 stets alle Stimmen. Im Frühjahr 1945 kehrte der von NS-Deutschland begonnene Krieg auf das Gemeindegebiet zurück. Anfang April setzte sich die Wehrmacht unter anderem aus Ochsenburg (3. 4.) ab. Am 5. April tauchten Franzosen in Michelbach auf, die sich auf dem Weg von Eppingen nach Güglingen verlaufen hatten. Die französischen Truppen, die auf Zaberfeld vorrückten, wurden von deutscher Infanterie und Artillerie beschossen. In der folgenden Nacht wich die Wehrmacht über den Heuchelberg zurück. Die nachsetzenden Franzosen besetzten am 6. April nachmittags alle vier Orte. In Michelbach rückten sie von Norden aus Kleingartach kommend ein. Dort nahmen sie lediglich Wertsachen und Fahrräder mit. In Ochsenburg jedoch kam es nach dem Einmarsch in der Nacht des 6./7. April zu Vergewaltigungen. In Zaberfeld, wo deutscher Artilleriebeschuss einige Gebäude in Brand setzte, löschten vor allem Frauen das Feuer. Dort richteten die Franzosen unter dem ehemaligen Kriegsgefangenen Louis Hervieu eine Ortskommandantur ein, der auch Michelbach unterstellt war. Als die Amerikaner den Ort übernahmen, bestellten sie auf Vorschlag von Hervieu August Mayer als Bürgermeister. Nach dem Austausch der NS-Funktionsträger konnten 1946 die ersten demokratischen Wahlen seit vierzehn Jahren abgehalten werden. Dabei behauptete sich – typisch für protestantische Orte – anfänglich die nationalliberale DVP, vor allem bei der Landtagswahl in Zaberfeld (44,7 Prozent). Die Union, als bürgerliche Sammlungsbewegung der institutionalisierte parteipolitische Neuanfang, vermochte sich zunächst nur in Michelbach (42,8 Prozent) durchzusetzen. Auf traditionelle Wählerbindungen konnte die SPD in Leonbronn (57,4 Prozent) bauen. Diese Wählerorientierungen hielten bis weit in die 1960er Jahre an. Während in Leonbronn die SPD dominierte (50,7 Prozent Bundestagswahl 1953, 52,1 Prozent Landtagswahl 1960), lag in Ochsenburg und Zaberfeld die FDP/DVP vorn (40,8 beziehungsweise 46,4 Prozent Bundestagswahl 1953 beziehungsweise 43,3 beziehungsweise 46,4 Prozent Landtagswahl 1953). Erst 1969 setzte sich die Union in Michelbach und Zaberfeld durch (43,6 beziehungsweise 43,7 Prozent). In der neuen Gemeinde Zaberfeld konnte die CDU erstmals 1976 die Mehrheit erringen (46,2 Prozent), die sie nur noch einmal – 1998 an die SPD – verlor (31,8 zu 37,8 Prozent). Die Liberalen fielen nach dem Beginn der sozialliberalen Koalition 1969 auf 14,9 Prozent, blieben gleichwohl einstellig mit Ausnahme der Urnengänge 1998 und 2002 (9,4 beziehungsweise 8,6 Prozent). Diese Dreiparteienlandschaft erweiterten seit den 1980er Jahren die Grünen (bestes Ergebnis 10,8 Prozent Bundestagswahl 2009) und 2005 Die Linke (8,8 Prozent 2009). Die Republikaner, die in den 1990er Jahren in Zaberfeld außerordentlich erfolgreich waren, erzielten bei der Landtagswahl 1992 mit 26,3 Prozent eines der höchsten Resultate landesweit und das mit Abstand beste Ergebnis im Landkreis. Sie knüpften dabei an die Erfolge der NPD in Ochsenburg an, wo diese 1968 mit 32 Prozent ebenso ihr Spitzenresultat im Kreis erreicht hatte. Auch die Wahlen zum Europäischen Parlament von 1979 bis 2009 bestimmte die Union (51,8 Prozent 1984). Auffallend waren dabei die niedrigen Wahlbeteiligungen (38,2 Prozent 1999).

Wappen von Zaberfeld

In Blau aus dem Unterrand emporkommend ein beiderseits mit Flankenmauern versehener goldener (gelber) Zinnenturm (Burg), belegt mit einem sinkenden siebenstrahligen roten Stern auf zweistufigem blauem Fels.

Beschreibung Wappen

Die neue Gemeinde Zaberfeld wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung des gleichnamigen, damals bereits mit Michelbach am Heuchelberg vereinigten Orts mit der ihrerseits aus einer Vereinigung hervorgegangenen Gemeinde Burgbronn gebildet. Während sich der Zinnenturm in ihrem Wappen vom Bildkennzeichen der letzteren herleitet, stammt der Stern und der heraldische „Fels" aus dem Wappen der früheren Gemeinde Zaberfeld. Bei den bereits zuletzt genannten Figuren handelt es sich ursprünglich um das „redende" Wappenbild der Herren von Sternenfels. Da diese in sämtlichen Teilorten der neuen Gemeinde Lehensbesitz hatten, spricht dieses Bild eine historische Gemeinsamkeit an. Das Wappen und die Flagge wurden vom Landratsamt am 15. August 1977 verliehen.

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