Michelbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1276

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstandene Michelbach wird 1276 erstmals erwähnt (»Michilnbach«). Der Ortsname bezeichnet einen großen Bach. Auf der Gemarkung gibt es auch Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit. Um 1500 bestanden neunzehn Häuser, 1573 bereits 27, von denen 1662 aber nur noch zwölf existierten. Beim Verkauf an Württemberg 1749 umfasste Michelbach 25 Häuser, von denen fünf zweistöckig waren; außerdem gab es vierzehn Scheunen. Die Ortsentwicklung stagnierte seit der Wende zum 18. Jahrhundert, wohl nicht zuletzt wegen der kleinen Gemarkung, die weitere Existenzgründungen nicht zuließ. Noch um 1800 zählte man in Michelbach nur 27 Häuser. Der bereits 1684 erwähnte, 1848 wegen Baufälligkeit abgetragene Pfitzenhof zwischen Michelbach und Ochsenburg umfasste samt Wohnhaus und Nebengebäuden 138 Morgen Äcker in drei Zelgen, dazu 21 Morgen Wiesen im Tal beim Hartbrunnen sowie einen Garten mit 2 Morgen und eine Obstbaumallee. Die Flur Rössner südwestlich des Pfitzenhofs bildete ursprünglich einen eigenen Distrikt, in dem der Pfarrer von Zaberfeld zehntberechtigt war. Auf dem Hochflächensporn zwischen dem Michelbach und einem kleinen Nebenbach mit neuem Wohngebiet im Norden (»Amtshälde-Hübel«, »Vogelherd« 1970) gelegen.
Historische Namensformen:
  • Michilnbach 1276
Geschichte: Michelbach gehörte zunächst vielleicht den Herren von Leinburg, im 13. Jahrhundert sicher denen von Magenheim, die den Ort 1321 an die Markgrafen von Baden verkauften. Danach kam Michelbach, möglicherweise als Heiratsgut, an die Grafen von Vaihingen, 1356 schließlich an Württemberg. Mithin teilte Michelbach, was die Herrschaft betrifft, seit dem dritten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts die Geschicke Zaberfelds und Ochsenburgs. Der lehnbare Anteil einer Familie Mesner fiel 1390 an Württemberg heim und wurde den Sternenfels überlassen, die von 1392 an auch die zuvor enzbergischen und urbachischen Lehen innehatten, bis zum Verkauf an Württemberg (1749). Württemberg erhielt bei gleicher Gelegenheit neben der alleinigen Obrigkeit, der Jagdgerechtigkeit und sonstigen Befugnissen auch den Riesenhof bei Ochsenburg und den Pfitzenhof. Michelbach, für das ein Schultheiß bereits 1276 genannt wird, wurde Teil des neu eingerichteten Stabsamts Ochsenburg. Das 1709 durch Johann Bernhard von Sternenfels errichtete Neue Schlösschen ist heute Privatbesitz, desgleichen das Alte Schlösschen, an dessen Wirtschaftsgebäude noch ein sternenfelsisches Wappen von 1552 zu sehen ist. Neben der Orts- und Grundherrschaft bezogen hier auch das Stift Wimpfen und der Deutsche Orden Zehntanteile. Ab 18.3.1806 Oberamt Güglingen (Stabsamt Ochsenberg), ab 26.4.1808 Oberamt Brackenheim (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkeis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1484 sind für Michelbach sieben Bürger verzeichnet (circa 30 Einwohner), wenig später etwa 45 Personen. Bis 1573 nahm die Einwohnerzahl auf rund 120 zu. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließen sich am Ort ausnahmslos »neue« Familien nieder. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts stagnierte die Einwohnerzahl, vielleicht wegen bislang unbekannter und höherer Lasten; wirtschaftlich bessergestellt war die Bevölkerung unter der neuen Herrschaft sicher nicht. Noch 1780 waren in Michelbach 90 Prozent der Bevölkerung (insgesamt 224 Personen) mittellos und auf Almosen angewiesen. 1789 wurden in 47 Haushaltungen 225 Seelen gezählt. Bis 1800 nahm die Einwohnerschaft auf 250 zu, allerdings bei stagnierender Häuserzahl (27). Unter der so gut wie ausschließlich landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung gab es vor 1700 je einen Biersieder, Bäcker und Maurer, dazu einen Schäfer und ein altes Wirtshaus. 1749 wurden drei Weber, zwei Schneider sowie je ein Bäcker, Schmied, Küfer, Schuhmacher, Maurer und Wirt registriert. Das Wirtshaus zur Krone wurde 1723 erbaut. Der arbeits- und kostenintensive Weinbau spielte – im Unterschied zu den anderen Gemeinden des Zabergäus – nur eine untergeordnete Rolle. Eine gewisse Bedeutung hatte der Holzhandel.

Name: Altes Schlösschen - Neues Schlösschen (1709)
Datum der Ersterwähnung: 1552

Ersterwähnung: 1468
Kirche und Schule: Das Patronatsrecht der 1468 erstmals genannten Pfarrkirche St. Georg (Landdekanat Bönnigheim) gehörte denen von Sternenfels, die dann auch die Reformation einführten. Im 17. Jahrhundert wurde Michelbach zeitweise von Nachbarpfarreien mitversehen. Durch den Verkauf an Württemberg wurde der Ort seit der Mitte des 18. Jahrhunderts Filial von Zaberfeld. Anstelle der mittelalterlichen ließ Württemberg 1787 eine neue evangelische Kirche bauen, die von der Stiftungspflege unterhalten wurde. Die Pfarrbesoldung trug das Stabsamt Ochsenburg. Nach 1749 war die Michelbacher Schule der Superintendenz Güglingen zugeordnet. Das zuvor von der Gemeinde wahrgenommene Recht zur Ernennung des Schulmeisters erkannte Württemberg nicht an; allenfalls sollten zwei bis drei Kandidatenvorschläge zulässig sein. Lange Zeit davor fand der Unterricht in Ermangelung eines Schulhauses in einem Haus der Herrschaft statt. Nach dessen Abbruch (um 1700) behalf man sich mit verschiedenen Gelegenheiten, bis die Gemeinde ein Schul- und Hirtenhaus errichtete, dessen obere Stube als Wohn- und Schulstube zugleich diente. 1746 zog der Hirte zugunsten des Schulmeisters aus, damit die 46 Schüler mehr Platz hatten. 1763 besuchten 87 Kinder die Schule, unter ihnen zeitweise ein paar reformierte. Der Lehrer versah auch den noch 1809 mit Brotlaiben vergüteten Mesnerdienst. Evangelische Kirche, 1787 anstelle einer mittelalterlichen erbaut; im gotischen Ostchorturm ein Wandtabernakel von 1486. Katholiken zu Güglingen.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1468

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