Weiler bei Weinsberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ortsname begegnet erstmals um 1037 als »Wilare« im Öhringer Stiftungsbrief; er bezeichnet ohne nähere Charakterisierung eine kleine Siedlung. Entstanden ist der Ort vermutlich im 10. Jahrhundert. 1451 ist von einem Dorf die Rede. In der frühen Neuzeit hatte Weiler mit Eichelberg eine gemeinsame Gemarkung. Im Tal des Schlierbachs, eines Sulmnebenbachs, mit Neubaugebiet am nordwestlichen Ortsrand (1967/69). — Das Schloß der Freiherren von Weiler, durch Dietrich von Weiler 1588 fortfolgend spätmanieristisch erbaut, birgt von der Burg Lichtenberg stammende spätgotische Altarbilder und ein Glasgemälde.
Historische Namensformen:
  • Wilare 1037
  • Weiler bei Weinsberg 1972 [bis 1972]
Geschichte: Zur Gründungsausstattung des Stifts Öhringen gehörte um die Mitte des 11. Jahrhunderts auch die Hälfte von Weiler (»Wilare dimidium«). Die vogteilichen Rechte gelangten an die Grafen von Löwenstein, die sie bis zum Ende des 13. Jahrhunderts ungeteilt ausübten beziehungsweise ihren Ministerialen delegierten. Diese wiederum errichteten hier ihre Burg und führten nach dem Ort ihren Namen von Weiler. 1394 belehnte der Graf von Löwenstein Endres von Weiler mit einem Zwölftel und einem Drittel der Burg, die dieser von seinem Vetter Hans gekauft hatte. Zusammen mit der Grafschaft Löwenstein kam Weiler 1441 an die Kurpfalz; 1451 zählten Burg und Dorf zum Wittum der Pfalzgräfin Margarete von Savoyen, die 1453 Ulrich den Vielgeliebten von Württemberg heiratete. 1454 verschrieb Margarete diesen Besitz an Konrad von Lomersheim. Einen ehedem von Konrad von Lomersheim innegehabten Teil der Burg Weiler verkaufte 1463 Lutz Schotz an Dietrich von Weiler, der 1464 von Pfalzgraf Friedrich damit belehnt wurde. Aufgrund der Pfälzer Niederlage im Landshuter Krieg 1504 fiel die Lehnshoheit über Weiler an Württemberg. Als Besitz der Herren von Weiler war der Ort seit der Mitte des 16. Jahrhunderts beim fränkischen Ritterkanton Odenwald immatrikuliert. 1806 wurde er von Württemberg mediatisiert und dem Oberamt Weinsberg zugeteilt. Ob die noch heute blühende freiherrliche Familie von Weiler (im silbernen Schild ein schrägrechter roter Balken) von den im 12. Jahrhundert im Hirsauer Codex genannten Herren »de Wiler« abstammt, muss dahingestellt bleiben. In Spätmittelalter und Frühneuzeit bekleideten ihre Angehörigen hohe Ämter in der Grafschaft und im Herzogtum Württemberg. 1483 übertrug Graf Eberhard im Bart seinem Landhofmeister Dietrich von Weiler das Schloss Lichtenberg über Oberstenfeld, das noch heute in Weiler’schem Besitz ist. In Maienfels waren die von Weiler von 1424 bis 1938 Ganerben. 1799 konnte der kaiserliche Rat Friedrich von Weiler den Besitz der drei bis dahin bestehenden Linien – Maienfels, Lichtenberg und Weiler – wieder in einer Hand vereinigen. Das Schloss in Weiler geht vermutlich auf die mittelalterliche Wasserburg zurück und wurde seit 1588 mehrfach um- beziehungsweise neugestaltet. Das heutige Wohngebäude datiert aus dem 19. Jahrhundert. 1312 schenkten die Herren von Eschenau dem Johanniterhaus in Hall Zinse aus Gütern in Weiler. Über hiesige Güter und Einkünfte, darunter Weinberge (1257), verfügte auch das Kloster Lichtenstern; 1274 erhielt es von den Grafen von Löwenstein ein Lehen, das zuvor die von Weiler hatten, und 1275 ein weiteres Gut aus Weiler’schem Besitz. Die Capler von Oedheim überließen den Nonnen 1306 den von der Herrschaft Weinsberg lehnbaren Zehnt samt Weinzehnten. Später kaufte das Kloster noch Güter und Gülten der Nest von Obrigheim (1393), der Schweinlin (1484) und eines Bürgers von Affaltrach (1503). 1610 schließlich umfasste der Klosterbesitz Gülten, Landachtäcker sowie 20 Morgen eigene Äcker und Wiesen, dazu den Groß-, Klein-, Wein- und Heuzehnt aus einem abgegrenzten Teil der Gemarkung. Die hauptsächlichen Grund- und Zehntherren am Ort waren indes die von Weiler. Im Zusammenhang mit Streitigkeiten zwischen der ritteradligen Ortsherrschaft und dem Kloster Lichtenstern wegen des Güterkaufs von 1503 treten auch das Gericht und die Gemeinde in Erscheinung. Zur Schlichtung von Agrarkonflikten zwischen Untertanen und Herrschaft wurde 1717 eine kaiserliche Kommission eingesetzt. 1753 beanspruchte die Gemeinde gemeinsam mit jener von Eichelberg Trieb- und Weidegerechtigkeit im Forst Unterheimbach. 18.3.1806 Oberamt Weinsberg bis zu dessen Aufhebung am 1.4.1926, dann zum Oberamt, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Von sechzig für das Jahr 1545 bezeugten Haushaltungen ist auf eine Einwohnerzahl von etwa 270 zu schließen. Nach vermutlich starken Konjunkturen im 17. und 18. Jahrhundert lag die Seelenzahl 1809 bei insgesamt 369, darunter 270 Erwachsene. Ihren Broterwerb fand die Bevölkerung im Getreide- und Weinbau sowie in der Viehhaltung. 1413 wird erstmals eine Kelter erwähnt, 1503 ein Müller. Der Veranlagung zur Türkensteuer von 1545 zufolge lag das durchschnittliche Vermögen der sechzig Weilerer Haushalte bei 78,9 Gulden; damit waren die hiesigen Ortsbürger die ärmsten im ganzen Amt Weinsberg. 61,7 Prozent verfügten über ein Vermögen von 20 bis unter 100 Gulden und nur 26,7 Prozent hatten zwischen 100 und 500 Gulden zu versteuern.

Name: Wasserburg - Schloss der Freiherren von Weiler (1588)
Datum der Ersterwähnung: 1394

Ersterwähnung: 1399
Kirche und Schule: 1399 übereignete Graf Heinrich von Löwenstein dem Endres von Weiler eine Hofstatt, auf der Dietrich von Weiler eine Kapelle erbaut hatte. Deren Patrozinium zu Unserer Lieben Frau ist 1409 bezeugt. Ursprünglich war Weiler Filial von Sülzbach und wurde erst 1480 zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Die Reformation fand bereits 1530 unter Wolf von Weiler Eingang. Zur Pfarrei gehörte später auch der 1799 angelegte Friedrichshof. Die vermutlich als Schlosskapelle gegründete kleine Kirche hatte ein steinernes Sockelgeschoss und einen Holzaufbau; sie wurde 1758 erweitert. 1791 erhielt Weiler ein Schulhaus. Hierher gingen auch die Kinder vom Friedrichshof zur Schule. 1809 besuchten 38 Knaben und 43 Mädchen die Winter- und 34 Knaben und 44 Mädchen die Sommerschule. Evangelische Kirche, vormals Unserer Lieben Frau geweiht, wohl 1399 als Chorturmanlage erbaut und 1758 erweitert; Grabdenkmäler der von Weiler. Ehemalige Wallfahrtskapelle zu Unserer Lieben Frau, heute Friedhofskapelle mit Gruft der von Weiler. Katholiken zu Affaltrach.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1409

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