Bitzfeld - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1260

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die erste urkundliche Erwähnung Bitzfelds datiert von 1260 (»Bietevelt«). Der Name beschreibt möglicherweise ein umhegtes Feld (althochdeutsch »bizuni«). Entstanden ist die Siedlung wahrscheinlich in der fränkischen Ausbauzeit (8./9. Jahrhundert), allerdings wurden auf ihrer Gemarkung Reihengräber unklarer Zuordnung entdeckt. 1495 zählte man am Ort 33 Haushaltungen, 1769 bereits 54 Häuser, 42 Scheunen und 63 Stallungen. Der erst 1843 nach Bitzfeld eingemeindete Weiler Weißlensburg (1330 »Wizingesburg«) ist hoch- oder spätmittelalterlichen Ursprungs und besteht von alters her aus dem Mühldörfle links und dem Oberdorf rechts der Brettach. Die Deutung seines Namens bereitet Schwierigkeiten, vermag doch weder der Bezug auf das nahe Neudeck noch auf eine in unmittelbarer Nachbarschaft angeblich abgegangene Burg zu überzeugen. Im ausgehenden 15. Jahrhundert bestand hier ein Schafhof. 1495 gab es erst drei Haushaltungen, Mitte des 17. Jahrhunderts sechs Häuser und 1769 immerhin 23 Häuser, zwanzig Scheunen und 32 Stallungen. Ein Gehöft beziehungsweise Weiler Laubach, im Tal des gleichnamigen Bächleins westlich von Bitzfeld gelegen, begegnet in den Quellen von 1371 bis 1683, außerdem Hapbach an dem der Brettach von Osten zufließenden Gewässer 1430; beide Siedlungen sind längst wüstgefallen. Den Grundriß von Bitzfeld bestimmen die beiden sich kreuzenden Straßen von Öhringen und Schwabbach (Landesstraße 1036) und von Bretzfeld nach Langenbeutingen beziehungsweise Schwöllbronn, an denen kleinere Wachstumsspitzen entstanden. Am Ostrand des Ortes kamen in den Gewannen »Brühl« (1965) und »Halden« (1970) Neubaugebiete hinzu.
Historische Namensformen:
  • Bettevelth 1255
  • Bittevelt 1265
  • Bietevelt
Geschichte: Ursprünglich zum staufischen Reichsgut um Wimpfen gehörig, war Bitzfeld im späteren Mittelalter Teil der Herrschaft Weinsberg. 1423 wurde es von den Weinsbergern an Kurpfalz zunächst verpfändet, 1450 auf Dauer verkauft. Infolge der Pfälzer Niederlage im Landshuter Krieg gelangte der Ort 1504 an das Herzogtum Württemberg (Amt Weinsberg). Württemberg kamen auf der ganzen Gemarkung fortan alle obrigkeitlichen Rechte zu. Mit Grund- und Rentenbesitz in größerem Umfang treten verschiedene geistliche und weltliche Herrschaften hervor. Das Kollegiatstift Öhringen, das hier vermutlich noch ältere Gerechtsame hatte, kaufte 1327 von den Herren von Weiler einen Hof und sonstige Güter; 1627 verfügte es über sieben Hoflehen mit insgesamt 170 Morgen Äckern, 27 Morgen Wiesen und 6 ½ Morgen Weingärten (unter anderem Beingasser Lehen und Seyboldshof). Auch das Kloster Lichtenstern scheint bereits am Ende des 13. Jahrhunderts in Bitzfeld begütert gewesen zu sein; 1339 brachte es die Mühle, die zuvor der Edelknecht Berler hatte, an sich, und Mitte des 16. Jahrhunderts war es mit neun Hofstätten, 204 Morgen Äckern und 37 Morgen Wiesen die bedeutendste Grundherrschaft am Ort. Seit 1382 ist das Spital in Öhringen mit diversen Liegenschaften und Einkünften nachzuweisen, außerdem 1430 das Kloster Gnadental und 1462/83 das Stift Komburg. Als weltliche Herren sind die Grafen von Hohenlohe (1357/1573, Amt Adolzfurt), die Kurpfalz beziehungsweise Württemberg und die Ganerben von Maienfels (1553/1629) zu nennen. Sowohl Hohenlohe (Gnadental) als auch insbesondere Württemberg (Lichtenstern) profitierten nach der Reformation in mehr oder minder großem Umfang von der Säkularisation örtlichen Klosterguts; zur Bereinigung der Verhältnisse trat Hohenlohe 1701 seine Bitzfelder Güter und Rechte im Tausch an Württemberg ab. Der auf der Gemarkung gelegene Weiler Weißlensburg gehört in den gleichen herrschaftlichen Kontext wie das Dorf Bitzfeld, allerdings war hier im späten Mittelalter vorwiegend Ritteradel begütert (von Bachenstein, von Neudeck, von Nagelsberg, von Utzlingen, von Michelfeld, von Adelsheim, von Berlichingen). Auch das Stift Öhringen hatte in Weißlensburg Güter und Einkünfte (15.–17. Jahrhundert). Die von Berlichingen verkauften 1659 ihren Teil an der Mühle (der andere gehörte dem Kloster Schöntal) sowie den Stephanshof (168 Morgen Äcker, 30 Morgen Wiesen, 6 Morgen Weingärten) an die württembergische Kellerei Weinsberg, und Hohenlohe-Pfedelbach veräußerte seine zum Teil 1472 von Adelsheim erworbenen Rechte an einem Hof mit 160 Morgen Äckern, 17 Morgen Wiesen, 3 Morgen Weingärten und 8 Morgen Gärten 1701 an Württemberg, das sich im 18. Jahrhundert zum weitaus größten Grundherrn der Siedlung entwickelte. Daneben geboten bis ins 19. Jahrhundert Hohenlohe-Neuenstein über drei Lehen mit insgesamt 76 Morgen und Hohenlohe-Neuenstein und -Waldenburg gemeinschaftlich über einen Hof mit 78 Morgen. Ein Sechstel des Bitzfelder Zehnten gelangte 1265 als limpurgische Schenkung an das Kloster Lichtenstern, ein weiteres Sechstel folgte 1283 (ehemals von Helmbund). 1415 gehörte eine Hälfte als Weinsberger Lehen der Haller Familie von Rinderbach; 1483 und 1511 war es als pfälzisches, dann als württembergisches Lehen in Händen der Brögel aus Heilbronn beziehungsweise Öhringen. Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte der Groß- und Weinzehnt von der ganzen Gemarkung je zur Hälfte Lichtenstern und Württemberg, der Kleinzehnt Württemberg (½) und der örtlichen Pfarrei (½); seit 1554 war Württemberg allein zehntberechtigt. Ausgenommen von der Zehntpflicht waren allein 68 Morgen, die zum Verrenberger Zehnt steuerten, sowie der Pfarrwittumhof. Die Aufteilung der Weißlensburger Zehnten war sehr viel komplizierter; unter den dortigen Berechtigten findet man in älterer Zeit neben der Kellerei Weinsberg und dem Kloster Lichtenstern auch das Stift Möckmühl. Seit 1594 war das zu jener Zeit freilich schon säkularisierte Kloster Lichtenstern alleiniger Inhaber des Groß- und Weinzehnten. Die Gemeinde war 1769 im Besitz des einzigen auf der Gemarkung noch vorhandenen Waldes, der allerdings nicht mehr als 2 Morgen umfasste. Bis 1926 zählte Bitzfeld zum Amt beziehungsweise Oberamt Weinsberg, dann zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Hochgerechnet aufgrund der überlieferten Haushalts- beziehungsweise Häuserzahlen, hatte Bitzfeld um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert etwa 150 Einwohner, um 1770 rund 250, Weißlensburg zur gleichen Zeit ungefähr fünfzehn respektive hundert. Mitte des 18. Jahrhunderts verteilte sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Bitzfeld zu knapp 80 Prozent auf Äcker, zu etwa 15 Prozent auf Wiesen und zu nur 6 Prozent auf Weingärten. Der Ackerbau geschah in den drei Zelgen Krummstaig, Lappach und Langeneck. 1769 belief sich der Viehbestand auf zehn Pferde, 148 Rinder, 180 Schafe und 46 Schweine. Eine Mühle ist seit 1339 bezeugt. Auch in Weißlensburg dominierte der Feldbau (in den Zelgen Cammerfeld, Seegrund und Großenacker), im 16. Jahrhundert noch mit wenigen weitgehend geschlossenen Höfen, später in zunehmender Besitzzersplitterung. Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgten Rodungen in beträchtlichem Umfang. Zwar wurden 1769 nur drei Pferde gehalten, aber immerhin 103 Rinder, 312 Schafe und 36 Schweine. Die Weißlensburger Schäferei, an der auch Schwabbach beteiligt war, findet bereits 1528 Erwähnung.

Ersterwähnung: 1255
Kirche und Schule: Bitzfeld war schon Mitte des 13. Jahrhunderts Sitz einer eigenen Pfarrei (Sankt Laurentius). Das Patronatsrecht übertrug Schenk Walther von Limpurg 1255 dem Kloster Lichtenstern. Zum Kirchspiel gehörten ursprünglich Weißlensburg, Schwöllbronn, Büttelbronn, Unterohrn, Windischenbach, Westernbach und Verrenberg sowie der Schafhof auf dem Lindelberg; Büttelbronn und Westernbach waren spätestens seit dem 16. Jahrhundert nach Öhringen gepfarrt, desgleichen Unterohrn und Windischenbach seit der Mitte des 17. Jahrhunderts. Durch die württembergische Landesherrschaft wurde in Bitzfeld seit 1534 die Reformation eingeführt. Der heutige Kirchenbau wurde 1624 von F. Frischlin neu erbaut; nur der Sockel des Turms birgt noch mittelalterliche Reste. Die Glocke datiert von 1474. In Weißlensburg ist zum Jahr 1619 eine eigene Kapelle erwähnt. Die Bitzfelder Schulstelle wurde vor 1801 von der Gemeinde besetzt. Katholiken zu Bretzfeld.
Patrozinium: St. Laurentius
Ersterwähnung: 1255

Suche
Average (0 Votes)