Waldbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1264

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Waldbach dürfte im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstanden sein. Der Name hat einen eindeutig topographischen Bezug, seine früheste Erwähnung (»Waltbach«) datiert von 1264. Der älteste Siedlungskern ist bei der Kirche zu suchen. Um 1438 soll der Ort gelegentlich einer Fehde nahezu ganz zerstört worden sein, und im Bauernkrieg 1525 plünderte hier der Helle Haufen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts umfasste das Dorf dreißig Häuser, zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren es bereits fünfzig und noch um 1700 ebensoviele; im 18. Jahrhundert entfaltete sich erneut eine lebhafte Bautätigkeit. Während der frühen Neuzeit wurden zum einen durch neuerliche Rodung, zum anderen durch Trockenlegung zweier Seen östlich des Dorfs zusätzliche Wirtschaftsflächen gewonnen. Gewachsen ist der Ort in jüngerer Zeit besonders im Südwesten (»Völterbaum« 1964/72, »Enges Gässle« (1970) und Norden (»Wanne-Torweg« 1975).
Historische Namensformen:
  • Waltbach 1264
  • Walpach
Geschichte: Die Anfänge der Herrschaftsentwicklung in Waldbach liegen im Dunkeln, dürften jedoch mit den Grafen von Löwenstein zusammenhängen. Über diese sind im 13. Jahrhundert lehnsherrliche Rechte an die Habsburger gelangt. Deren Vasallen am Ort waren im 13./14. Jahrhundert die von Neudeck beziehungsweise von Maienfels. 1375 verpfändeten die von Maienfels ihre Gerechtsame im Dorf an die Herren von Weinsberg. Außerdem trugen die Herren von Hohenlohe nicht näher bezeichneten Besitz von Österreich zu Lehen. Dieser wurde 1387 im Tausch gegen Gerabronn allodifiziert, wohingegen die Abhängigkeit von Österreich für den Weinsberger Anteil noch mindestens bis 1415 fortdauerte. Um 1430 konnten die Herren von Weinsberg mit dem Erwerb der bis dahin hohenlohischen Rechte ihre Herrschaft am Ort arrondieren, allerdings bestanden daneben noch niederadlige Ansprüche an Vogtei und Gericht, die sich aus dem grundherrschaftlichen Kontext entwickelt hatten; vor 1438 waren diese in Händen der Haller Patrizierfamilie Negelin, bis 1459 der von Sickingen, bis 1469 des Weinsberger Amtmanns Schott und schließlich des Klosters Lichtenstern. Wie all dem der Öhringer Bürger, der sich im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts von Waldbach nannte, zuzuordnen ist, bleibt unklar. Desgleichen ist nicht bekannt, welche Bewandtnis es mit einer Burg hat, die am östlichen Ortsrand gelegen haben soll und 1471 zerstört worden sei. Die faktische Oberhoheit im Dorf kam 1450 von Weinsberg an Kurpfalz und 1504 an Württemberg, das dann infolge der Reformation auch noch die Lichtensterner Gerechtsame an sich bringen konnte. Seither verfügte Württemberg über die alleinige Orts- und Landesherrschaft (Klosteramt Lichtenstern). Die Grundherrschaft fiel während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit weitgehend mit der Ortsherrschaft in eins. Mitte des 16. Jahrhunderts war das Kloster Lichtenstern (beziehungsweise Württemberg) nahezu alleiniger Grundherr. Zu seinem teilweise verliehenen Herrschaftshof gehörten rund 135 Morgen Äcker und Wiesen. Hinzu kamen neun behauste und sechs unbehauste Hoflehen mit insgesamt etwa 385 Morgen Äckern, Wiesen und Weingärten. Daneben begegnen das Öhringer Spital mit geringfügigen Zinseinkünften (1501/09) und die Pfarrei Schwabbach mit knapp 10 Morgen Äckern und Wiesen (1612). Der Umfang des herrschaftlichen Walds wurde 1698 auf 300 Morgen geschätzt. Am Zehnt waren um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert das Kloster Lichtenstern zu zwei Dritteln und die örtliche Pfarrei zu einem Drittel beteiligt. Schultheiß und Gericht treten erstmals 1438 in Erscheinung. Als eine von ganz wenigen dörflichen Gemeinden im Gebiet des Hohenlohekreises führte Waldbach bereits 1501 ein Siegel, das aber leider nicht erhalten ist (»schultheis, dorffmeister, alle inwonere und gemeynde zu Walpach haben unsers dorffs insigel«). Ein Rathaus, in dessen Untergeschoss sich die herrschaftliche Kelter befand, wurde 1577 erbaut. Die 1529 erwähnte Badstube und das 1611 bezeugte Hirtenhaus waren beide herrschaftlich. Mit den Nachbargemeinden Dimbach, Rappach und Scheppach kam es im Lauf der Jahrhunderte wegen Weiderechten wiederholt zu Streit. Im Bauernkrieg 1525 jagte Urban Metzger aus Waldbach in Weinsberg den Grafen von Helfenstein durch die Spieße. Waldbach kam 1807 zum Oberamt Weinsberg, 1926 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Ausgehend von der Zahl der Häuser ist für das frühe 16. Jahrhundert eine Seelenzahl von etwa 130 bis 140 anzunehmen, für das 17. Jahrhundert von etwa 220. 1798 belief sich die Einwohnerzahl auf 526. Die Dreifelderwirtschaft ist auf Waldbacher Gemarkung seit 1438 mit den Zelgen in den Seeläckern, im Buch und an der Weinsberger Hälde bezeugt. Angebaut wurden die landesüblichen Getreidesorten, außerdem bereits im 16. Jahrhundert Hanf. Weinbau spielte während des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit nur eine geringe Rolle; gleichwohl ist 1529 erstmals eine Kelter bezeugt. Die Inhaber des Lichtensterner Herrenhofs unterhielten lange Zeit eine bedeutende Schafherde.

Ersterwähnung: 1363
Kirche und Schule: Zur Zeit seiner ersten Erwähnung war Waldbach Sitz eines Dekans (1264) und mithin längst selbständige Pfarrei. Deren im 14. Jahrhundert von Österreich zu Lehen rührendes Patronatsrecht war ursprünglich im Besitz der Adligen von Neudeck beziehungsweise von Maienfels und wurde von diesen 1363/64 den Nonnen in Lichtenstern überlassen; zugleich vollzog der Würzburger Bischof die Inkorporation in dieses Kloster. Zum Pfarrsprengel gehörten Dimbach, Rappach und Scheppach, anfänglich auch Schwabbach und Siebeneich, die indes 1481 separiert wurden; in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war vorübergehend auch Lichtenstern Filial von Waldbach. Als Kirchenheilige erscheinen 1562 Sankt Kilian und Sankt Nikolaus. Die Reformation fand im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts Eingang. Von einem vermutlich bald nach 1300 entstandenen frühgotischen Kirchenbau stehen noch die unteren Geschosse des Chorturms (mit Krypta), in dem sich bemerkenswerte Fresken aus den 1460er Jahren erhalten haben (Evangelisten und Kirchenväter, dazu die Heiligen Katharina, Apollonia, Vitalis, Laurentius und Michael). Das Kirchenschiff datiert von 1616/18, seine Seitenwände wurden 1748 erhöht. Auf dem zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Nordosten des Dorfs angelegten Friedhof bestand eine bereits seit längerem abgegangene Sankt Anna-Kapelle. Der erste Schulunterricht wurde vermutlich bald nach der Reformation eingeführt. Zum Jahr 1611 finden ein altes Mesner- und Schulhaus sowie ein neues Schulhaus Erwähnung, beide im Besitz der Ortsherrschaft. Von 1802 datiert ein weiterer Schulhausneubau. Das Schiff der Kirche St. Kilian und Nikolaus im ummauerten Kirchhof wurde 1962/63 renoviert. Katholiken zu Bretzfeld.
Patrozinium: St. Kilian und Nikolaus
Ersterwähnung: 1562

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