Eberstal - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1100 [um 1100]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Seinem Namen nach zu schließen, ist das um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert erstmals bezeugte »Eberstal« eine Siedlung der frühmittelalterlichen Ausbauzeit. Dass der Ortsname sich von einem Personennamen ableitet, erscheint eher fraglich. Die Lage zu beiden Seiten des Sindelbachs führte wiederholt zu größeren Beeinträchtigungen durch Hochwasser, so vor allem 1748.
Historische Namensformen:
  • Eburstal 1245
Geschichte: Mit der großen Schenkung der Edelfrau von (Kocher-) Stein gelangten um 1100 auch Güter in Eberstal an das Kloster Komburg. Inwieweit diese mit der älteren Herrschaftsentwicklung in Zusammenhang stehen, ist nicht ersichtlich. Im 13. Jahrhundert gehörte der Ort zur Herrschaft Krautheim. 1365 kam er mit dieser über die Grafen von Eberstein an das Erzstift Mainz und 1802/03 an den Fürsten von Salm-Reifferscheidt-Bedburg; 1804 schließlich folgte wie in Diebach Württemberg. Die Herren von Krautheim bedachten 1257/66 das Kloster Gnadental mit diversen Gütern in Eberstal, und die Grafen von Eberstein verkauften Mitte des 14. Jahrhunderts Gerechtsame an Schöntal. Die Zisterzienserabtei an der Jagst entwickelte sich alsbald zur bedeutendsten Grundherrschaft am Ort. Dazu trug offenbar nicht zuletzt der Erwerb des einst Komburger Besitzes bei, den zwischen 1319 und 1335 vorübergehend die von Aschhausen innehatten. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war Schöntal offenbar alleiniger Grundherr im Dorf und seiner Gemarkung. Aufgrund einer Krautheimer Schenkung waren zwei Drittel des großen und kleinen Zehnten seit 1257/66 im Besitz des Klosters Gnadental, das 1516 den halben Zehnt an Schöntal verkaufte. 1671 teilten sich in den ganzen Zehnt Hohenlohe-Neuenstein (5/9), Hohenlohe-Pfedelbach (2/9) und Kurmainz (2/9); wie diese jüngere Verteilung zustande kam, bleibt unklar. Eberstal gehörte bis 1810 zum Oberamt Schöntal, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, danach zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Am Ende des 17. Jahrhunderts hatte Eberstal etwa 330 Einwohner. Im Laufe des 18. Jahrhunderts ging die Bevölkerungszahl um rund ein Viertel zurück (1720 und 1775 circa 240 Seelen) und erreichte den alten Stand erst wieder im 19. Jahrhundert. Ihren Lebensunterhalt fanden die Eberstaler von alters her in Ackerbau und Viehzucht sowie in Wein- und Obstbau. Die ersten Kartoffeln wurden hier 1780 gepflanzt. Ob es sich bei der bereits 1252 erwähnten Mühle um die noch heute bestehende Untere oder um die Obere Mühle handelte, ist nicht bekannt. Die einst herrschaftliche Kelter wurde 1804 der Gemeinde überlassen.

Kirche und Schule: Im Mittelalter gehörte Eberstal zum Kirchspiel von Marlach, seit 1475 zu jenem von Dörrenzimmern und schließlich seit 1604/05 infolge der Konfessionalisierung zur katholischen Pfarrei Sindeldorf. Die älteste Kirche am Ort datierte offenbar aus dem 16. Jahrhundert und war Sankt Leonhard geweiht. Der Patroziniumswechsel zum heiligen Rochus (vor 1738), den man in Pestzeiten anrief, könnte ursächlich mit dem großen Bevölkerungsverlust zu Beginn des 18. Jahrhunderts zusammenhängen. Dass in dem kleinen Dorf bereits 1598 ein Schulmeister Erwähnung findet, dürfte als Folge konfessioneller Rivalitäten zu deuten sein. Seit 1833 ist Eberstal selbständige Pfarrei. Die katholische Pfarrkirche St. Rochus wurde 1923 anstelle der aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammenden, 1827 erneuerten Kapelle errichtet. Evangelische zu Dörrenzimmern.
Patrozinium: St. Leonhard, dann St. Rochus (vor 1738)

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