Hermuthausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1252

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Anfänge Hermuthausens liegen in der Ausbauzeit des frühen Mittelalters. Ob freilich die Erwähnung einer »villa Herimitteshusen« (9. Jahrhundert) im Codex Eberhardi des Klosters Fulda auf den hiesigen Ort bezogen werden kann, bleibt unsicher; hingegen ist der Bezug in einer Gnadentaler Urkunde von 1252 (»Hermuotehusen«) zweifelsfrei. Der Ortsname ist in seinem ersten Teil von einem Personennamen abgeleitet. Um 1790 bestand das Dorf aus 38 Wohnhäusern und 37 Scheunen.
Historische Namensformen:
  • Hermuoteshusen 1252
  • Hermuotehusen
Geschichte: Im hohen Mittelalter dominierten in Hermuthausen die Herren von Krautheim und in ihrer Nachfolge um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert eine ortsansässige Ministerialenfamilie, die nach dem Aussterben der Krautheimer in hohenlohische Dienste wechselte. Aus ihrem Besitz gelangte die Gerichtsbarkeit im Dorf (»ius iudiciarie potestatis ipsius ville«) 1290 durch Kauf an das Kloster Schöntal. Daneben hatten allerdings auch die Grafen von Eberstein Herrschaftsrechte, die sie 1365 an das Erzstift Mainz verkauften. Gleichwohl lag die Ortsherrschaft im 15. Jahrhundert ganz in ritteradligen Händen, zunächst offenbar der von Stetten, dann der Rüdt von Bödigheim und schließlich seit 1470 der von Berlichingen, die sie 1485 an die Grafen von Hohenlohe verkauften. Diese waren fortan Inhaber aller hohen und niederen Obrigkeit; das Geleit auf der oberhalb von Hermuthausen vorüberziehenden Hohen Straße stand ihnen schon seit dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts zu. In der Landesteilung von 1553/55 fiel der Ort an die Linie zu Neuenstein beziehungsweise Langenburg, 1701 an deren Ingelfinger Zweig, bei dem er bis zum Ende des Alten Reiches verblieb. Mit grundherrlichen Befugnissen war aufgrund mehrerer Krautheimer Schenkungen seit 1252/66 das Kloster Gnadental vertreten; sein Besitz gelangte später infolge der Reformation an Hohenlohe-Neuenstein. 1290 und 1334 erwarben die Zisterzienser von Schöntal Güter und Rechte, die sie 1603 allesamt an Hohenlohe vertauschten. Auf gleiche Weise erwarben die Grafen 1598 auch Einkünfte, die bis dahin das Hochstift Würzburg bezogen hatte. Des weiteren sind Gerechtsame des Stifts Öhringen (1484, 1524) und der Familie von Adelsheim (1565) sowie der Kirchen zu Ingelfingen, Hohebach, Dörrenzimmern und Belsenberg (1671) bezeugt. Über den großen und kleinen Zehnt verfügten bereits 1471 die Grafen von Hohenlohe allein, desgleichen 1595 deren Zweig zu Langenburg; auch danach blieb der Zehnt stets mit der Orts- beziehungsweise Landesherrschaft verknüpft. Die Gemeinde tritt zuerst 1526 in Erscheinung, als sie wegen der Anlage herrschaftlicher Fischteiche entschädigt wurde. An ihrer Spitze standen im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts zwei Baumeister beziehungsweise Bürgermeister, die alljährlich am Tag nach Neujahr über ihre Amtsführung Rechnung zu legen hatten. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Gemeindewald einen Umfang von 120 Morgen. 1806 fiel Hermuthausen an Württemberg, gehörte bis 1810 zum Oberamt Neuenstein, bis 1811 zum Oberamt Ingelfingen, dann zum Oberamt, seit 1938 Landkreis Künzelsau.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um die Mitte der 1790er Jahre hatte Hermuthausen rund 250 Einwohner. Darunter waren 24 Bauern, dreizehn Köbler, siebzehn Ausgedinge (Altenteiler) und ein Almosenempfänger. Ihren Broterwerb fand die Bevölkerung vorwiegend in Ackerbau und Viehzucht. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche bestand zu mehr als zwei Dritteln aus Ackerland, zu einem Viertel aus Wiesen und nur zu einem verschwindend geringen Teil aus Weinbergen und Gärten; außerdem gab es circa 184 Morgen Wald privater Eigentümer. Um 1791 wurden sieben Pferde, 161 Rinder, 354 Schafe und 68 Schweine gehalten. An Handwerkern sind zwei Schmiede sowie je ein Schneider, Bäcker und Metzger bezeugt; außerdem gab es zwei Wirte, einen von ihnen mit dem Schildrecht zum Hirsch. Die Herrschaft Hohenlohe unterhielt auf der Gemarkung seit den späten 1520er Jahren mehrere Teiche zur Fischzucht.

Kirche und Schule: Wiewohl stets Filial von Belsenberg und nie Sitz einer eigenständigen Pfarrei, verfügt Hermuthausen über eine stattliche alte Kirche, die zwischen 1556 und 1571 erbaut wurde. Von ihrem Vorgängerbau ist der Turm aus dem 15. Jahrhundert erhalten; ein Patrozinium kennt man infolge der Reformation nicht. Wiederholtes Bemühen um einen eigenen Pfarrer blieb ohne Erfolg. Spätestens seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts bestand am Ort eine Schule, die lange Zeit auch von Kindern aus Steinbach und Ohrenbach besucht wurde. Katholiken zu Weldingsfelden.

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