Westernbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Westernbach liegt auf der Osthälfte seiner Gemarkung in einem flachen Muldental am Oberlauf des gleichnamigen Bachs. Östlich des mittelalterlichen Siedlungsgefüges verläuft der Obergermanische Limes. Zwischen ihm und Westernbach liegt ein Kleinkastell, mit dessen Hilfe die Römer den von Norden kommenden Weg sicherten; dieser traf bei Öhringen auf den sogenannten Nibelungenweg, der Bayern mit dem Oberrheingebiet verband. Die beiden im Öhringer Stiftungsbrief von angeblich 1037 erstmals erwähnten Siedlungszellen von Westernbach sind in der Ausbauzeit des 9. Jahrhunderts entstanden. Wie aus der Nennung von Ober- und Unterwesternbach 1505 und noch 1595 erschlossen werden kann, wuchsen beide Ortskerne erst in jüngerer Zeit zusammen. Die Differenzierung zwischen dem nördlichen Oberweiler, dem südlichen Unterweiler und dem dazwischen gelegenen Mittelweiler ist auch heute noch gebräuchlich. Der Name Ailhof, den ein Anwesen im Unterweiler trägt, könnte auf einen ansonsten nicht belegten Herrensitz hindeuten. Das Dorf bestand 1706 aus achtzehn Häusern und achtzehn Scheunen; um 1790 wurden dreißig Wohnhäuser, 1819 32 Wohn- und 36 Nebengebäude gezählt. In der Gemarkung von Westernbach ist das nördlich der Ortschaft gelegene, 1309 erstmals erwähnte und schon 1456 als wüst bezeichnete Baumgarten (»Bongarten«) aufgegangen. Begütert waren dort die Klöster Murrhardt und Schöntal, die Ritteradligen von Neuenstein und von Veinau, Schwäbisch Haller und Neuensteiner Bürger sowie die Herrschaft Hohenlohe; auch das Kloster Gnadental und das Stift Öhringen bezogen Einkünfte aus dem Ort. 1574 wurde dieser letztmals erwähnt; 1865 waren noch Mauerreste zu erkennen.
Geschichte: Zur Gründungsausstattung des Stifts Öhringen gehörten 1037 auch Güter in Westernbach. Die Herren von Hohenlohe konnten hier vermutlich um 1250 über die Stiftsvogtei Fuß fassen; hernach entfalteten sie ihre alleinige Orts- und Landesherrschaft. In der Landesteilung von 1553/55 fiel Westernbach an die Linie zu Neuenstein, die es dem Amt Zweiflingen zuordnete. 1562 vorübergehend an Speyrer Bürger verpfändet, gelangte das Dorf im Zuge der Mediatisierung 1806 an Württemberg. Neben dem Stift Öhringen war das Kloster Murrhardt in Westernbach begütert; 1314 veräußerte es seinen hiesigen Besitz an das Kloster Schöntal. Das Frauenkloster Lichtenstern, dessen Gerechtsame zumindest teilweise auf Erwerbungen aus Kreisen der Öhringer Bürgerschaft beruhten, verkaufte seine Güter 1495 an das Haus Hohenlohe, das hier seinerseits spätestens seit der Mitte des 14. Jahrhunderts Einkünfte aus diversen Liegenschaften bezog und seit 1453 weiteren Besitz hinzuerwarb. 1706 waren die grundherrlichen Rechte wie folgt verteilt: Hohenlohe-Oehringen 3 Güter, 6 Häuser, 5 Scheunen; Kloster Schöntal 5 Güter, 4 Häuser, 4 Scheunen; Spital Öhringen 1 Gut, 1 Haus, 1 Scheune; Almosen Öhringen 3 Güter, 5 Häuser, 6 Scheunen; Stift Öhringen 2 Güter, 2 Häuser und 2 Scheunen. Seit 1345 hatte das Stift Öhringen Rechte am Zehnt zu Westernbach unter anderem von denen von Neuenstein und von den Lesch erworben; andere Teile gehörten denen von Neideck. Mit deren Aussterben fielen ihre Zehntrechte 1588 als erledigtes Lehen den Grafen von Hohenlohe heim, die bis 1672 alle örtlichen Zehntrechte an sich ziehen konnten, ausgenommen allein das Stift Öhringer Drittel am Großzehnt. Um die Angelegenheiten der Gemeinde kümmerten sich 1670 zwei Dorfmeister. Die Schäferei war in kommunaler Regie, und dementsprechend umfasste der Gemeindebesitz 1706 auch ein Hirtenhaus. Westernbach fiel 1806 an Württemberg, gehörte bis 1809 zum Oberamt Neuenstein, dann zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Angaben zur Bevölkerungsentwicklung liegen erst seit dem 18. Jahrhundert vor. 1706 zählte man in Westernbach 25 Bauern und Söldner, woraus auf eine Seelenzahl zwischen hundert und 120 zu schließen ist. Um 1790 hatte der Ort bei dreißig Herdstellen etwa 130 bis 140 Einwohner, und 1806 lebten hier 173 Personen. Für den Broterwerb hatte vor allem der Ackerbau große Bedeutung. Wichtig war daneben die Schäferei, die 1656 von vierzehn Westernbacher Bauern neu belebt wurde. Der Weinbau spielte schon im 17. Jahrhundert nur noch eine untergeordnete Rolle. 1706 belief sich die landwirtschaftliche Nutzfläche auf 771 Morgen; davon wurden 585 Morgen als Ackerland und 103 Morgen als Wiesen, Weiden und Gärten genutzt, 64 Morgen waren bewaldet und auf nur 19 Morgen wurde Wein angebaut. Der bereits 1518 erwähnte Adlerwirt dürfte – dorftypisch – im Nebenerwerb Landwirtschaft getrieben haben, ebenso wie ein 1706 bezeugter Weber. Um 1792 gab es in Westernbach 24 Bauern, einen Söldner, einen Schneider, einen Weber, einen Mauerer und einen Forstknecht.

Kirche und Schule: Ursprünglich wohl eher Filial von Bitzfeld, war Westernbach um 1500 zur Stiftskirche nach Öhringen gepfarrt und wurde hernach mit dieser reformiert. Eine Winter- und Sommerschule betrieb das Dorf gemeinsam mit Ober- und Untermaßholderbach und Büttelbronn bereits vor 1765. Entsprechend der gemeinsamen Schulverfassung war Westernbach alle zwei Jahre Schulort für die gesamte Schülerschaft. Die wegen Unstimmigkeiten seit 1776 nur noch von Westernbach und Büttelbronn weitergeführte Schulgemeinde vereinigte sich 1802 erneut mit Ober- und Untermaßholderbach; seither war Westernbach, wo es seit 1801 ein Schulhaus gab, ständiger Schulort. Katholiken zu Öhringen.

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