Altbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0784 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Entdeckung von Reihengräberfeldern beiderseits des Altbachs auf den Fluren Hinter dem Siechenhaus und Innere Kürze sowie die frühe urkundliche Erwähnung verweisen auf eine frühmittelalterliche Gründung der Siedlung. Eine befriedigende Erklärung des Ortsnamens (1241/1259 »Alpach«) ist bisher nicht möglich. Für wahrscheinlich gilt, dass Altbach ursprünglich gar kein Kompositum war, sondern eine einstämmige Bildung eines Gewässernamens, die im Althochdeutschen sekundär durch Anhängung von -bach vervollständigt worden ist. Die Flurnamen Hofäcker und Im Brühl verweisen auf einen ehemaligen Herrenhof. Altbach wurde 1284 als »oppidum« und 1598 als Flecken bezeichnet. Bereits 1324 wird ein Siechenhaus genannt. Um 1375 ist ein Widumacker belegt. Die im Rahmen der Dreifelderwirtschaft bestellten Äcker lagen 1376 in den Zelgen gegen das Siechenhaus, gegen den Brunnen und gegen die Ödenhalde. Das Kloster Adelberg unterhielt in Altbach ein eigenes Amtshaus und eine Zehntscheuer. 1733 waren in Altbach 16 Häuser mit Scheunen, 34 Häuser ohne Scheunen, elf besondere Scheunen, ein Wasch- und Backhaus und zwei Stallungen steuerpflichtig. Neun Hofstätten standen leer. Neue Wohnsiedlungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg schließen sich an den alten Kern hauptsächlich im Norden, Osten und Westen an (Hofackersiedlung und Vogelwiesensiedlung 1950, »Wachholder« 1960, »Eulenberg«). Industriegelände in der Neckartalaue um 1950 ausgewiesen.
Historische Namensformen:
  • Alachbacher Marca 0784 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
  • Alpach 1241 [1241/59]
Geschichte: Die erste urkundliche Nachricht liegt 783/84 vor, als Ediram und seine Gemahlin all ihre Güter und Leibeigenen in »Alachbacher Marca« dem Kloster Lorsch schenkten. Mit Albert von Altbach ist um die Mitte des 13. Jahrhunderts (1241 »Alpach«) ein ortsadeliges Geschlecht belegt; sein Wappen soll zum Ortswappen geworden sein. 1259 schenkte Friedrich von Staufeneck seine Zehntrechte in Altbach dem Kloster Adelberg, was 1284 und 1291 erneut bestätigt worden ist. Über die Vogtei verfügten die Grafen von Aichelberg, die 1295 dem Kloster Adelberg seinen Besitz in Altbach freiten. Nachdem 1303 Diepold von Aichelberg all seine Güter und Rechte zu Altbach zusammen mit der Vogtei und dem Zehnten in Zell an das Kloster verkauft hatte, ist die Ortsherrschaft an Adelberg übergangen. Im Zuge der Reformation wurde unter Herzog Ulrich 1535 das Klosteramt Adelberg gebildet. Bis 1806 bildete Zell-Altbach eines der vier Unterämter. 1449 und 1454 wird in Verkaufsurkunden ein Schultheiß zu Zell und Altbach genannt. Zwischen 1351 und 1387 kamen die Güter des Ritters »Erpf von Ahelfingen« durch Kauf an Adelberg, das auch 1424 den stattlichen Streubesitz an Äckern, Weinbergen und Wiesen des Ulmer Heiliggeistspitals, dem bereits 1271 Friedrich von Staufeneck Güter in Altbach geschenkt hatte, käuflich erwerben konnte. Der Grundbesitz des Klosters umfasste 1597 neben Äckern, Wiesen und (Wein-)Gärten 20 Häuser, 16 Hofraiten und drei Scheunen. 1286 ist der Hof des Klosters Sirnau urkundlich erwähnt, der 1378 durch Tausch in den Besitz des Esslinger Katharinenspitals, das bereits 1304 in Altbach begütert war, kam. 1373 hatte das Spital den Adelberger Klosterhof und 1376 den Bärtschenhof erworben. Letzterer war 1283 im Besitz des Esslinger Bürgers Ulrich Kilse gewesen, den die Grafen Diepold und Ulrich in diesem Jahr vom Vogtrecht freiten. 1378 hatte das Spital von der Esslinger Familie Lutram ihren halben Hof und alle ihre Güter zu Altbach und Zell erworben. Um 1380 erbaute das Spital außerhalb des Etters den Altbacher Hof. Vor 1441 gelangte auch der 1382 genannte Erlershof, den das Ulmer Spital verliehen hatte, in seinen Besitz. 1382 trat das Kloster Adelberg die Vogtei über den einstigen Sirnauer Klosterhof und den Bärtschenhof an das Esslinger Spital ab. Wegen der Besteuerung der hospitalischen Besitzungen in Altbach und Zell hatte das Klosteramt Adelberg seit 1555 einen langen Rechtsstreit mit dem Spital auszutragen, der 1661 durch Vergleich dahin entschieden wurde, dass das Spital dem Kloster 950 Gulden zahlen sollte, und dafür seine Güter auf ewige Zeiten von ordentlichen und außerordentlichen Steuern gefreit sein sollten. Auch das Kloster Weil (1380), das Esslinger Klarakloster (1371), die Propsteien Nellingen (1402) und Denkendorf (1376) und Württemberg (1524) bezogen Einkünfte aus Wiesen und Weingärten auf der Altbacher Gemarkung. Die Gemeinde ist erstmals 1362 belegt, als Hermann Stähellin sein Gut der »geburschaft und der gemeinde mit ainander dez dorfes ze Alpach« verkaufte. Gemeinsam mit Zell bildete Altbach bis 1819 eine bürgerliche Gemeinde. Mit Zell zusammen gehörte Altbach zum Klosteramt Adelberg, ab 1806 zum Oberamt Esslingen. 1819 wurden die beiden Gemeinden voneinander getrennt.
Ersterwähnung als Stadt: 1284
Wirtschaft und Bevölkerung: Existenzgrundlage der Bevölkerung bildete die Landwirtschaft. Das im Rahmen der Dreifelderwirtschaft bestellte Ackerland war durch Rodung und die Bildung von Egarten erweitert worden. 1584 erbaute das Klosteramt Adelberg eine Kelter. 1544/45 verteilte sich das Schatzungsvermögen von 4977 Gulden auf 44 Schatzungspflichtige, darunter fünf Kopfsteuerzahler, mit einem durchschnittlichen Vermögen von rund 115 Gulden. 41 Prozent verfügten über ein Vermögen von 20 Gulden bis unter 100 Gulden, 39 Prozent über ein Vermögen von 100 Gulden bis unter 500 Gulden und zwei verfügten zusammen über ein Vermögen von 1500 Gulden. 1733 sind je zwei Metzger, Schuhmacher und Bäcker sowie je ein Weber, Schneider, Küfer und Gassenwirt belegt, ebenso eine Wirtschaft. Von 1603 auf 1605 verringerte sich die Bevölkerung von 208 auf 163 Einwohner. Infolge des 30-jährigen Krieges hatte Altbach 1654 nur 89 Bewohner. Als man 1703 248 Einwohner zählte, waren die demographischen Folgen des Krieges überwunden gewesen. Bis 1806 hat sich die Einwohnerzahl auf 478 erhöht, also fast verdoppelt.

Ersterwähnung: 1353
Kirche und Schule: 1284 ist Altbach als Filiale von Zell urkundlich bezeugt, 1353 eine Kapelle belegt. Sie war dem Heiligen Ulrich geweiht. 1514/15 erfolgten der Anbau des Langhauses und 1599 und 1748 Umbau- und Renovierungsarbeiten. 1736 wurde der Turm erneuert. Die Reformation wurde im Auftrag Herzog Ulrichs 1535 durch den vormaligen Adelberger Mönch Ludwig Diener eingeführt. 1732 wurde das im östlichen Teil des alten Friedhofs bei der Kirche erbaute Schulhaus eingeweiht. Das Amt des Schulmeisters hatte 1733 der Sohn des Heiligenpflegers übernommen. Zuvor gingen die Kinder nach Zell zur Schule. 1763 besuchten die Winterschule 54 und die Sommerschule 48 Knaben und Mädchen, 1802 waren es 80 beziehungsweise 73 gewesen. Kirchlich war Altbach Filial von Zell (bis 1832). Die gotische evangelische Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert, 1851 erneuert, ist ohne kunstgeschichtliche Bedeutung. Katholische Kirche zum Hl. Kreuz (1956), seit 1963 Pfarrei.
Patrozinium: St. Ulrich

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