Hausen an der Rot - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1248

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
1657 besaß das Ritterstift in Hausen 18 Lehensgüter, 1696 wird von 14 Hofgütern, vier Selden und 16 Häuslein berichtet. Das Dorf, nahe an der Rot, musste bei Hochwasser mit Überschwemmungen rechnen. Eine Holzbrücke führte über die Rot. Von massiven Steinbauten sind vor allem die Kirche (seit 1770) und das Schulhaus (seit 1773) zu nennen. Die meisten Höfe und Wohnplätze um Hausen wurden im Rahmen der Siedlungspolitik Comburgs im 18. Jahrhundert angelegt: Eitelwäldle (1750), Greuthof (1700), Harnersberg (1740), Lunkenbrunnen (1770), Stielberg (1780), Sturzberg (um 1770). Um Scheuerhalden sind schon im Spätmittelalter Wohnplätze nachweisbar, die zerstreuten Höfe Aschenhäusle, Neuhausen, Osterhöfle sind zwischen 1734 und 1779 errichtet worden. Viehhaus ist älter. In Wiesenbach wurde 1627 die erste Selde angelegt. Ein Wohnplatz Feuchtenbrunnen ist wohl schon im 15. Jahrhundert wieder aufgegeben worden.
Historische Namensformen:
  • Husen 1248
Geschichte: Das Dorf wurde im Frühmittelalter von Oberrot aus angelegt. Im 11. Jahrhundert kam es unter die Obrigkeit der Grafen von Comburg. Auch die Herren von Rot hatten hier Besitzungen. Nach Rechtsstreitigkeiten mit Comburg übernahmen vorübergehend die Sturmfeder von Oppenweiler rot’sche Vogteirechte, die aber alle ihre Güter und Rechte 1362 an Comburg veräußerten. Nach weiteren Zukäufen, auch von den Schenken von Limpurg, war Hausen seit 1414 weitgehend im Besitz des Klosters Comburg, von kleinem Einzelbesitz der Schenken von Limpurg abgesehen, wie ein Kleinkrieg 1688 vermuten lässt. Zehntrechte lagen noch beim Kloster Murrhardt, das diese 1607 zu zwei Dritteln an Limpurg abtrat, ein Drittel gehörte der Pfarrei in Oberrot. Nachdem das Stift Comburg seine Reichsunmittelbarkeit verloren hatte, war der Bischof von Würzburg seit 1541 Landesherr in Hausen, Comburg als Dorf- und Grundherr obrigkeitliche Zwischeninstanz. Die hohe Gerichtsbarkeit besaß bis zum Tod des letzten Schenken 1713 Limpurg, danach Würzburg. Eine kurze Zwischenzeit während des 30-jährigen Kriegs, als der Schwedenkönig Gustav Adolf 1632 dem Obersten Bernhard Schaffalitzky das Stift Comburg schenkte, hatte keine Auswirkungen auf Hausen, zumal 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen die Stiftsherren wieder ihre alten Rechte zurückbekamen. Als 1802 das Stift Comburg mit seinen Besitzungen Württemberg zugesprochen wurde, ging für Hausen eine jahrhundertealte Verbindung zu einer katholischen Obrigkeit zu Ende. Die Besitzer der comburgischen Lehensgüter in Hausen waren genossenschaftlich organisiert. Dorfordnungen schrieben ihre Rechte und Pflichten fest, vom Straßenbau über die Feuerwehr bis zur Viehhaltung. Die Ordnungen von 1541, 1570 und 1654 sind erhalten. Zwei Dorfmeister leiteten die dörflichen Angelegenheiten, immer mit Genehmigung des Grundherrn. Sie beriefen die Gemeindeversammlung ein, in der mehrheitlich abgestimmt wurde, und sie kassierten die Strafgelder. 1803 fiel Hausen an Württemberg, zuerst Oberamt Vellberg, 1808 Oberamt Gaildorf, 1938 Landkreis Backnang.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die frühesten Angaben zur Bevölkerungszahl stammen aus dem Jahr 1305. Damals musste das Dorf dreimal im Jahr acht Pflüger, 16 Schnitter, 21 Recher und 31 weitere Schnitter stellen, zusammen 76 Frondienst leistende arbeitsfähige Personen, das könnte zu einer Einwohnerzahl von circa 120 führen. Das änderte sich in den nächsten Jahrhunderten nicht wesentlich. 1690 lebten in dem Dorf 175 Menschen. Im 18. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl stark an bis circa 400 um das Jahr 1800. Die Lebensgrundlage der Bevölkerung war vorwiegend die Land- und Viehwirtschaft, daneben gab es Waldwirtschaft mit Flößerei zur Haller Saline und Holzhandel. Eine Mahlmühle ist schon für das Mittelalter belegt, später wurde sie mit einer Sägemühle kombiniert. Erst im 17. und 18. Jahrhundert tauchen verschiedene Dienstleistungsberufe auf, meist je einer: Bäcker, Hebamme, Hirt, Lehrer, Maurer, Müller, Pfarrer, Schmied, Schneider, Schuster, Soldat, Taglöhner, Weber, Wirt, Waldhüter und Zimmermann. Ein geringes Zubrot verdienten sich manche Bewohner Hausens durch Salzhandel, Korbflechten und Stricken von Wintersocken.

Name: Sommerschlösschen der von Ostein
Datum der Ersterwähnung: 1705

Ersterwähnung: 1705
Kirche und Schule: Kirchlich war Hausen eine Filiale der Pfarrei Oberrot. Mit der Einführung der Reformation in der Herrschaft Limpurg-Gaildorf wurden auch die Bewohner Hausens evangelisch. Das wollte die katholische Obrigkeit nicht hinnehmen. Der 30-jährige Krieg hemmte diese Absichten zunächst. Nach dem Lagerbuch von 1657/61 war Hausen noch ganz in die Pfarrei Oberrot integriert, aber ein späterer Einschub hierzu bemerkte, dass die Bewohner Hausens nach Comburg zu den Sakramenten gingen. Die Rechtslage zur Durchführung einer Rekatholisierung war nach dem Westfälischen Frieden zwiespältig. Comburg als Grundherr ging deshalb hauptsächlich so vor, dass es seine Lehensgüter zukünftig nur an Katholiken verlieh, evangelische Bewerber wurden nur dann belehnt, wenn sie eine katholische Frau heirateten und versprachen, die Kinder katholisch zu erziehen. Dazu warb man auch Kolonisten aus katholischen Gegenden an. 1670 kam als erster Siedler aus der Obersteiermark der Maurer Philipp Baumgärtner. Ihm folgten weitere. 1690 waren von den 175 Einwohnern nur noch 40 evangelisch, um 1750 hatte Hausen keine evangelischen Bewohner mehr. Die Gottesdienste wurden zunächst von einem Priester der Comburg in einem Privathaus gefeiert, wo man eine Kapelle eingerichtet hatte. Als der Bau einer Kirche und eines Pfarrhauses geplant wurde, erhob Limpurg-Gaildorf dagegen schärfsten Einspruch und brachte die Angelegenheit vor den Reichstag und das Reichskammergericht. Das Gericht entschied, dass nach den Bestimmungen des Westfälischen Friedens in Hausen keine Kirche gebaut werden dürfe. Der comburgische Dekan Johann Heinrich von Ostein ließ daraufhin 1705 im Namen seines Bruders ein Sommerschlösschen mit Hauskapelle errichten. Dieser Baukomplex stand bis 1770. Der erste katholische Geistliche wurde 1706 als Kaplan berufen. Als durch einen Stiftungsbrief des Johann Franz Karl von Ostein die wirtschaftlichen Bedingungen mit einem Kapital von 4000 Gulden zum Unterhalt des Pfarrers gegeben waren, wurde 1711 die Pfarrei offiziell gegründet. Im Laufe des 18. Jahrhunderts erhielt die Pfarrei noch Grundbesitz und weitere Stiftungen. 1723 wurde ein eigener Friedhof angelegt. Im Gefolge der Gegenreformation überführte man die verstorbenen Katholiken nach Steinbach, wo für sie ein eigener Friedhof errichtet worden war. 1770 wurde wieder mit Mitteln aus einer Stiftung des Comburger Dekans Johann Franz Karl von Ostein die Kirche gegen den erneuten Protest aus Limpurg-Gaildorf ganz umgebaut. Kirchenpatron war Sankt Michael. Die Pfarrei gehörte zur Diözese Würzburg und wurde dem Landkapitel Krautheim, später dem Landkapitel Bühlertann zugeordnet. Dabei blieb es bis zum Jahr 1814. Das Patronatsrecht hatte das Stift Comburg. Das Schulwesen Hausens war mit dem Oberrots verbunden. Nach der Errichtung der Pfarrei Hausen bemühte sich Comburg auch um eine eigene Schule. 1722 wurde der erste Lehrer angestellt. Er wie seine Nachfolger unterrichteten noch in Privathäusern. 1773 wurde ein eigenes Schulhaus neben der Kirche gebaut. Durch zwei Stiftungen von 1788 und 1790 sollten arme Kinder in der Schule Freistellen erhalten. 1877 erfolgte der Neubau der Pfarrkirche, neuromanisch, bei Renovierung 1963/64 Dachreiter entfernt, dafür Campanile mit Sakristeianbau errichtet. Evangelische zu Oberrot.
Patrozinium: St. Michael
Ersterwähnung: 1770

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