Gerlachsheim - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1209

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Am Talausgang des zur Tauber entwässernden Grünbachs entstand das Haufendorf im Anschluß an eine Klosteranlage. Ausgedehnte Ortserweiterungen erfolgten nach Westen und Süden, hauptsächlich in Hanglage.
Historische Namensformen:
  • Gerlagesheim 1209
Geschichte: 1209 Gerlagesheim, von Personenname. Am Hühnerberg, unmittelbar westlich von Gerlachsheim, wurden 1952 vier Gräber des 4. Jahrhunderts gefunden, die eng verwandt mit mitteldeutschen Parallelen, dem alemannischen Adel zuzuschreiben sind. Aber erst einzelne Grabfunde der Merowingerzeit sind für Gerlachsheim selbst in Anspruch zu nehmen. Gerlachsheim war im Hochmittelalter Bestandteil der Herrschaft Lauda. Niederadel von Gerlachsheim im Gefolge der Grafen von Rieneck und von Wertheim 1221 bis um 1360 belegt, Burg nicht bekannt. Das Kloster Gerlachsheim durch die Herren von Lauda um 1197 gegründet, stand stets unter der Vogtei der jeweiligen Inhaber von Lauda, im Spätmittelalter also der Grafen von Rieneck, der Hohenlohe, von Pfalz-Mosbach, wieder der Grafen von Rieneck, von Wertheim, der Kurpfalz und seit 1506 des Hochstifts Würzburg. Die Zenthoheit war bis dahin mit Tauberbischofsheim verbunden und kam 1585 von Kurmainz an Würzburg, damit zu Lauda. Zwei Drittel der ortsherrschaftlichen Rechte wurden 1297 durch Ulrich von Hanau und Graf Ludwig von Rieneck je zur Hälfte dem Kloster und der Elisabeth von Hohenlohe verkauft, die ihrerseits 1319 zugunsten des Klosters verzichtete. Das letzte Drittel der Ortsherrschaft dürfte mit der Vogtei verbunden geblieben sein. 1803 wurde das Kloster dem Fürsten von Salm-Reifferscheid-Bedburg als neue Residenz zugesprochen. Gerlachsheim geriet 1806 unter badische Souveränität. 1838 kaufte der Großherzog die gesamte Standesherrschaft Salm-Krautheim. Bis 1864 bestand das Amt/Bezirksamt Gerlachsheim, dann das Bezirksamt/Landratsamt Tauberbischofsheim zuständig.

Ersterwähnung: 1246
Kirche und Schule: Das Frauenkloster Gerlachsheim wurde im auf der Gemarkung liegenden Lützellauda (beim Bahnhof Gerlachsheim) gegründet und im 13./14. Jahrhundert in den Ort verlegt. Seine Gönner waren die Inhaber der Herrschaft samt ihren Verwandten und Vasallen. Aus diesem Kreis stammten auch die durchweg adligen Klosterfrauen. Wohl bereits 1228, sicher vor 1254 der Prämonstratenserregel verpflichtet, unterstand das Kloster der Visitation des Abtes von Kloster Oberzell bei Würzburg. Seine Leitung war Meisterinnen, seit etwa 1520 Äbtissinnen anvertraut. Das Kloster besaß ortsherrschaftliche Rechte in Gerlachsheim und Kützbrunn, Grundbesitz in der näheren Umgebung, im Ort selbst mußte es diesen mit dem Adel und der Kartause Grünau teilen. 1552 löste der Würzburger Bischof das bereits entvölkerte Kloster auf und zog den Besitz zur Hofkammer. Der Prämonstratenserorden erreichte nach Prozeß in Rom 1717 die Rückgabe an die Abtei Oberzell, die hier ein Priorat einrichtete. Die Klosterkirche zum Heiligen Kreuz (1276 als Altarpatrozinium belegt) 1723/30 durch Pater Sebald Appelmann erbaut. Barocke Pfeilerbasilika mit langgestrecktem Chor, Kuppel über der Vierung und zwei Türmen in den Winkeln zwischen Chor und Querhaus. Stuck um 1740 und reiche Ausstattung mit Altären und Kanzel. Hochaltarblatt Auferstehung von J. Zick, zur Zeit in Restaurierung. Das Konventsgebäude Dreiflügelanlage, bis 1864 Amtssitz, 1875 Taubstummenanstalt, heute Kreisaltersheim. Mariensäule 1756. — Mit der alten Klosterkirche vielleicht von Anfang an identisch die Pfarrkirche St. Johannes Evangelist (1246). Pfarrer waren die von Oberzell eingesetzten, seit 1228 bezeugten Pröpste. Die Evangelischen zu Lauda.
Patrozinium: Heiliges Kreuz / St. Johannes Evangelist
Ersterwähnung: 1276 [1276 / 1246]

Suche
Average (0 Votes)