Leinfelden - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1269

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Jungsteinzeitliche Siedlungsreste der sogenannten Bandkeramiker wurden 1991 im Gewann Länderwiesen entdeckt. Auf der Flur Hinterwiesenäcker sind Hüttenstellen möglicherweise aus der Bronzezeit nachweisbar. Die eisenzeitliche Hallstattkultur lässt sich durch Grabhügel im Weilerwald sowie auf der Flur Mittlerer Berg belegen. Aus der nachfolgenden Latènezeit entstammt eine Viereckschanze im Walddistrikt Kühtorhau. Im Bereich der Stuttgarter Straße gab es möglicherweise einen römischen Gutshof. Leinfelden wird erstmals 1269 schriftlich erwähnt (»Lenginvelt«). Der Name bezog sich auf die Siedlungssituation und bezeichnete eine Siedlung auf einer langgestreckten waldfreien Ebene. In der Folge des 30-jährigen Krieges sank die Häuserzahl in Leinfelden (wohl mit weiteren Wohnplätzen) von 290 (1634) auf 165 (1655). 1729 gab es dann in Leinfelden 42 Gebäude. Bis 1733 hatten sich die Gebäudezahlen kaum verändert, denn es gab damals in Leinfelden 42 Gebäude, 1778 waren es 54. Neben Leinfelden gibt es mit Ober- und Unteraichen zwei weitere bedeutsame Wohnplätze. Keinen Wohnplatz im eigentlichen Sinne, sondern eher einen Mühlenbezirk bildete das Reichenbachtal, in dem laut einem Forstlagerbuch von 1383 sieben Mühlen standen; später stieg ihre Zahl auf elf an. Drei der Reichenbacher Mühlen lagen auf Leinfeldener Gemarkung: Die Seebruckenmühle, welche 1709 als Loh- und Walkmühle erbaut wurde, die Schlösslesmühle und schließlich die Schlechtsmühle (1451). Um die alten, im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Ortskerne Leinfeldens und der Wohnplatz Ober- und Unteraichen entstanden Wohngebiete, im Hauptort namentlich westlich und südlich des Bahngeländes der 1920 bzw. 1928 eröffneten, 1956 eingestellten Nebenbahnlinien Vaihingen-Echterdingen und Leinfelden-Waldenbuch im Gewann »Lange Äcker« sowie westlich und südlich des alten Ortskerns. Das Gelände östlich der Bahnanlagen blieb industriellen Niederlassungen vorbehalten. Ein neuer Ortsmittelpunkt bildete sich um das 1949 errichtete neue Rathaus. Weitere Industrieanlagen im Nordwesten seit 1960.
Historische Namensformen:
  • Lenginvelt 1269
  • Lengveld 1343
  • Linfeld 1400 [15. Jahrhundert]
Geschichte: Der erste Hinweis auf grundherrschaftliche Strukturen datiert aus dem Jahr 1269, als die Herren von Bonlanden einen Hof an das Kloster Bebenhausen übergaben. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gelangte dann der Ort an die Herzöge von Urslingen, die Leinfelden und das Reichenbachtal 1363 an Württemberg verkauften. Die Kaplanei Echterdingen besaß um 1420 einen Hof in Leinfelden. 1522 wird Besitz des Klosters Denkendorf erwähnt. Der Umfang der württembergischen Grundherrschaft wird 1524 erkennbar, als sie zwei Höfe, ein Lehen und neun Häuser umfasste. Der Zehnt gehörte 1524 dem Kloster Bebenhausen. Die Ortsherrschaft damals war vollständig in württembergischer Hand. Dann bildete er zusammen mit Musberg, Ober- und Unteraichen, Stetten, Hof und Weidach das 1524 erstmals erwähnte sogenannte Leinfeldener Ämtlein, das 1819 aufgelöst wurde. Eine Gemeinde wird 1524 erwähnt. Ein Rathausgebäude lässt sich mit Sicherheit bis 1584 zurückverfolgen. Bis 1938 gehörte Leinfelden zum Amtsoberamt Stuttgart, bis 1972 zum Landkreis Böblingen. 1820 erhielt die Gemeinde vom württembergischen Staat als Ablösung ihrer Schönbuchgerechtigkeit 50 Morgen Wald zwischen den Gemarkungen Echterdingen und Steinenbronn zugewiesen. 1965 erfolgte die Erhebung zur Stadt.
Ersterwähnung als Stadt: 1965
Wirtschaft und Bevölkerung: Eine Musterungsliste von 1477 gibt erstmals Hinweise auf Bevölkerungszahlen. Damals stellte Leinfelden (wohl zusammen mit Unteraichen) zehn und Oberaichen sechs waffenfähige Männer. Laut der Türkensteuerliste von 1544/45 gab es damals 24 männliche erwachsene Schatzungspflichtige in Leinfelden. Im Jahr 1661 zählte die Gesamtbevölkerung Leinfeldens ohne die Bewohner der Schlechts- und Schlösslesmühle 110 Personen, dann stieg diese Zahl auf 164 (1719) und schließlich auf 304 (1809). Die frühe Vermögensverteilung wird durch die Türkensteuerliste von 1544/45 widergespiegelt. Damals verfügten von insgesamt 26 Schatzungspflichtigen 24 über ein Vermögen von 20 Gulden und mehr. Deren Gesamtvermögen betrug 2160 Gulden (100 Prozent). Von den 24 besaßen wiederum 17 zusammen 560 Gulden (26 Prozent) und sieben die Summe von 1600 Gulden (74 Prozent). Die Landwirtschaft wurde im Zelgsystem betrieben (1356: »Celga versus Staingruob«, »Celga versus Nider Aichah«, »Celga versus Echtertingen«, »Celga versus Mosberg«). 1634 gab es 380 Morgen Wiesen und Gärten, 160 Morgen Wald sowie 1486 Morgen Äcker, 1655 waren es 1254 Morgen Äcker, während die Wiesen-, Gärten- und Waldflächen den alten Stand hatten. Die Nutzflächen umfassten 1733 insgesamt 707 Morgen: gemeindeeigener Wald (145 Morgen), bürgerliche und Privatwaldungen (31 Morgen), Äcker (364 Morgen), Wiesen und Grasfelder (154 Morgen) sowie Baum-, Gras- und Küchengärten (12 Morgen). Die Erwähnung der Mühlen 1451 ist der erste Hinweis auf ein örtliches Gewerbe. Erstmals werden in Leinfelden 1632 ein Gastwirt und in Unteraichen ab 1729 ein Gassenwirt erwähnt. Ein Kramladen wurde erst 1795 eingerichtet.

Ersterwähnung: 1896 [1896/97]
Kirche und Schule: Der Ort unterstand bis 1563 der Pfarrei Echterdingen und danach Musberg. Ober- und Unteraichen gehörten ursprünglich wohl ebenso zur Pfarrei Echterdingen und kamen 1563 gleichfalls an Musberg. 1489 wird eine Kapelle in Oberaichen erwähnt, die nach 1734 abgebrochen wurde. Die Schule wurde bis 1838 in Musberg abgehalten. 1896/97 wurde eine Filialkirche erbaut. Seit 1957 ist Leinfelden zusammen mit Unteraichen selbständige Pfarrei. Heute 2 Pfarrämter. Katholische Pfarrei zu den Heiligen Petrus und Paulus seit 1964.

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