Willsbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1254

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
1254 findet Willsbach als »Wilersbach« erstmals urkundliche Erwähnung; indes begegnet eine Gräfin »de Wilerspach«, die dem Stift Backnang hiesigen Besitz zubrachte, bereits um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert. Da auf der Gemarkung ein Reihengräberfriedhof nachgewiesen ist, dürfte die Siedlung in merowingischer Zeit entstanden sein. 1525 wurden 39 Häuser und dreizehn Hofstätten gezählt. Bis 1736 erhöhte sich die Zahl der steuerpflichtigen Gebäude auf 137; damals wurden 74 einzeln stehende Häuser und 53 vereinzelte Scheunen, zehn Häuser mit Scheune unter einem Dach und dreizehn Hofstätten zur Steuer veranlagt. Die 1528 belegten Flurnamen Am Hofacker und Am Breitacker sind als Hinweise auf die hochmittelalterliche Fronhofverfassung zu verstehen; der Flurname Beim Widemgraben deutet auf einen Wittumhof hin. Der östlich von Willsbach am Zeilberg gelegene Zeilhof war löwensteinisches, das heißt seit 1441 pfälzisches und seit 1504 württembergisches Lehen der Herren von Weiler. Südlich von Willsbach wird 1799 der Hof Neuhaus erwähnt. 1254 begegnet der später abgegangene Ort Luizhofen (»Lucehoven«). Die südöstlich von Willsbach wüstgefallene Siedlung Hanbach (»villa Hanbach«) ist erstmals um 1100 belegt, eine Kelter zu Hanbach wird 1324 erwähnt. 1553 bezog das Kloster Lichtenstern den gesamten Zehnten auf der Hanbacher Gemarkung. Der neuere Ortsteil rechts der Sulm ist mit Sülzbach und Affaltrach heute baulich zusammengewachsen. Einige der neuen Wohngebiete sind die Spatzensiedlung (1949/60), »Bahnhof-Kiesbühl« (1957/69) und »Hofäcker« (1964/70). Industrie südlich an der Löwensteiner Straße.
Historische Namensformen:
  • Wilerspach 1254
  • Wilersbach
Geschichte: Willsbach gehörte zur Grafschaft Löwenstein. Zusammen mit dieser kam es 1441 an Kurpfalz und 1504 an Württemberg (Amt beziehungsweise Oberamt Weinsberg). Zur Grundausstattung des Klosters Lichtenstern zählte 1257 auch ein Hof in Willsbach. 1274 schenkte Graf Gottfried von Löwenstein den Nonnen 3 Jauchert Ackerland; 4 Morgen Weingärten und ein Haus mit Zubehör erwarben sie 1282 vom Kloster Gnadental. 1610/11 hatte Lichtenstern in Willsbach zwei Hoflehen zu vergeben. Die Grafen von Löwenstein erwarben 1330 von Konrad von Heinriet und Eberhard von Staufeneck einen Hof und 1364 von denen von Ohrn weitere Abgaben aus Äckern. 1610 umfasste der Löwensteiner Grundbesitz 27 Morgen, die zu einem Eigenhof auf Löwensteiner Gemarkung gehörten, vier Lehen und sechs Herbergen sowie Gefälle aus Wiesen- und Ackerstücken. 1436 stifteten die Grafen von Löwenstein eine Altarpfründe zu Löwenstein und statteten diese unter anderem mit Einkünften aus Lehngütern in Willsbach aus. Der Kaplan zu Löwenstein hatte 1459 einen Teil einer Willsbacher Hofstatt zu verleihen. 1610 hatte die Kirche von Löwenstein ein Wiesenstück. 1443 erhielten die von Weiler einen Hof von den Grafen von Löwenstein zu Lehen. Der Grundbesitz der Herren von Weiler zu Lichtenberg umfasste 1610 ein Trägerlehen und einen (Zehnt-)Hof. Auch die gemmingischen Eigentumserben zu Lehrensteinsfeld, Einwohner von Wimmental und Bürger von Löwenstein sowie die Johanniterkommende Hall besaßen 1610 Acker- und Wiesenstücke in Willsbach, desgleichen 1646 die Heilig-Kreuz-Pfründe zu Weinsberg. Der württembergische Grundbesitz umfasste 1528 die Kelter und Weinberge, 27 Lehengüter, darunter sechs beziehungsweise acht Hoflehen und Landachtäcker (131 Morgen). Nach einem Streit zwischen dem Grafen von Löwenstein und den Einwohnern von Willsbach einerseits und dem Kloster Schöntal andererseits war 1425 dem Kloster ein Drittel des großen und kleinen Zehnten zugesprochen worden. 1528 gehörte der Fruchtzehnt zu einem Drittel Württemberg; 1610 hatten die Herrschaft Löwenstein und das Kloster Schöntal je ein Drittel. Den Weinzehnt hatten 1528 zu zwei Dritteln Württemberg und zu einem Drittel Schöntal zu beanspruchen. Die Gemeinde tritt erstmals 1425 in Erscheinung. 1495 ist eine Badstube in ihrem Besitz bezeugt. Zwischen den Inhabern der geteilten und der ungeteilten Hofstätten entstand 1559/60 Streit wegen Holzgaben und Waldmast. 1736 umfasste der Gemeindebesitz 538 Morgen Wald, 45 Morgen Weiden und Egärten, 10 Morgen Wiesen und 3 Morgen Weingärten, außerdem das Rathaus, zwei Hirtenhäuser, die Schafscheune, die Metzig und eine weitere Scheune. Bis 1.4.1926 Amt beziehungsweise Oberamt Weinsberg, dann Oberamt, seit 1.10.1938 Landkreis Heilbronn.
Wirtschaft und Bevölkerung: Aus der Zahl von 94 Haushalten lässt sich zum Jahr 1545 auf etwa 420 Einwohner schließen. 1605 lebten in Willsbach – Zeilhof und Neuhaus eingeschlossen – 514 Menschen. Infolge des Dreißigjährigen Kriegs sank die Einwohnerzahl bis 1654 auf 279, jedoch konnten die Verluste danach rasch ausgeglichen werden; bereits 1684 zählte man wieder 538 Seelen. Bis zum Ende des Alten Reiches wuchs die Bevölkerung kontinuierlich; 1702 wurden 552, 1745 664 und 1804 987 Einwohner gezählt. Die wirtschaftlichen Grundlagen der Bevölkerung waren Ackerbau, Weinbau und Viehhaltung. Die Zelgen lagen in der Kirchgasse, in der Hambacher Flur und in der Flur gegen Luizhofen. 1431 ist erstmals eine Mühle, 1436 eine Kelter belegt. Die Mühle hatte 1736 zwei Mahlgänge und einen Gerbgang. 1528 wird eine württembergische Kelter mit drei Bütten genannt, 1736 existierten zwei Keltern der Kellerei Weinsberg. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasste 1736 insgesamt 2711 Morgen; davon waren 1372 Morgen Äcker, 316 Morgen Wiesen, 293 Morgen Weingärten, 20 Morgen Baum-, Gras- und Küchengärten, 19 Morgen Kraut-, Flachs- und Hanfländer und 108 Morgen Privatwald. 1528 gab es ein Schafhaus. 1771 wurden vierzehn Pferde und 371 Rinder gehalten. 1735 waren am Ort je vier Metzger und Schuhmacher tätig, dazu je drei Bäcker, Küfer, Schneider, Weber und Schildwirte (zum Ochsen, zum Lamm, zum Rößle), je zwei Maurer, Schmiede und Zimmerleute sowie je ein Barbier, Glaser, Grempler (Krämer), Schreiner, Wagner, Ziegler und Schäfer. Der Schäfer und der Ziegler waren ihrem steuerpflichtigen Vermögen zufolge die Reichsten, gefolgt von den Wirten; die Ärmsten waren die Schneider und die Schuhmacher. Bei der Veranlagung zur Türkensteuer 1545 verfügten 18 Prozent von 94 Haushaltungen über ein Vermögen von 20 bis unter 100 Gulden, 51,7 Prozent über 100 bis 500 Gulden, 18,1 Prozent über ein Vermögen von 500 bis 1000 Gulden und 5,3 Prozent über mehr als 1000 Gulden.

Ersterwähnung: 1425
Kirche und Schule: 1425 wird erstmals eine St. Georgs-Kapelle in Willsbach genannt. Zweimal wöchentlich wurde in ihr von einem Schöntaler Klosterbruder die Messe gefeiert. 1507 bestätige der Bischof Würzburg eine Bruderschaft der heiligen Jungfrau Maria und des heiligen Sebastian. Bis zur Errichtung einer eigenen Pfarrei im Jahr 1571 war Willsbach Filial von Sülzbach. 1486 wurde die Kapelle zu einer Kirche mit Chorturm erweitert; der barocke Turmaufsatz in Zwiebelform stammt von 1732. 1592 wird erstmals ein Schulmeister genannt. Das Schulhaus von 1736 diente auch als Wohnung des Lehrers. Sommerschule wurde bereits 1654 gehalten. 1702 besuchten 31 Knaben und 28 Mädchen die Winterschule, 18 Knaben und 15 Mädchen die Sommerschule, 1783 63 Knaben und 56 Mädchen die Winterschule, 65 Knaben und 57 Mädchen die Sommerschule. Evangelische Pfarrkirche 1860 sowie 1963/64 erneuert. Katholische Vater Unser Kirche Willsbach-Sülzbach 1967 erbaut, zur Pfarrei Affaltrach gehörend.
Patrozinium: St. Georg
Ersterwähnung: 1425

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