Hardtebenen

(Naturraum Nr. 223)

Die Hardtebenen in der Großlandschaft Oberrheinisches Tiefland und Rhein-Main-Tiefland - Quelle LUBW
Die Hardtebenen in der Großlandschaft Oberrheinisches Tiefland und Rhein-Main-Tiefland - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Die Hardtebene schließt sich im Osten an die Nördliche Oberrhein-Niederung (Naturraum 223) an und begleitet sie von der Offenburger Rheinebene (Naturraum 210) bis zur Neckar-Rheinebene (Naturraum 224) im Norden. Als ausgedehnter Teilraum des Nördlichen Oberrhein-Tieflands dehnt sie sich im Westen bis zum Kraichgauanstieg (Naturraum 125) aus. Im Süden schiebt sich eine schmale Zunge der Ortenau-Bühler Vorberge (Naturraum 212) zwischen sie und den Schwarzwaldanstieg, im Norden trennen sie die Ausläufer der Bergstraße (Naturraum 226) vom Odenwald (Naturraum 144). Ganz überwiegend wird die Hardtebene von sandig-kiesigen Niederterrassenschottern aufgebaut, die fast unmerklich nach Westen abfallen. Dort brechen sie mit einer deutlichen, z.T. 8 bis 12 m hohen, im Süden schärfer als im Norden ausgeprägten Erosionskante, dem Hochgestade, zur Nördlichen Oberrhein-Niederung ab. Die Terrassenoberfläche (rd. 100 bis 110 m über NN) ist weithin mit einer Schicht aus kalkigem Flugsand überdeckt, der – vor allem am südlichen Hochgestade – zu über 10 m hohen Dünen zusammengeweht wurde. Ein solcher Dünengürtel quert zwischen Karlsruhe und Bruchsal den Naturraum und begleitet ihn an seinem Ostrand nach Norden. Auf dem meist sandigen, nährstoffarmen und wasserdurchlässigen Untergrund mit schwachhumosen Böden ist der ursprüngliche, von Kiefern durchsetzte trockene Laubmischwald heute weitgehend durch Fichtenforste ersetzt. Diese werden immer wieder von Landwirtschaftsflächen unterbrochen, da örtlich – speziell in Senken und Rinnen – die Böden stärker verlehmt, damit wasserhaltender und ertragreicher sind. Ausgesprochen hoch ist der Lehm- und Schlickanteil in den flachen, gefällearmen Talmulden, über welche die vom Schwarzwald und dem Kraichgau kommenden Rheinzuflüsse dem Hauptstrom zufließen und die die Hardtebene in einzelne Abschnitte unterteilen (Stollhofer Platte, Obere Hardt, Karlsruher, Lußheimer und Hockenheimer Hardt). Die tonigen Auelehmböden ähneln denen der Oberrheinniederung, zumal der Grundwasserspiegel hier genauso hoch steht.

Lußhardtwald mit Heidesee bei Forst, dahinter Bruchsal und die Hügellandschaft des Kraichgaus - Quelle LMZ BW
Lußhardtwald mit Heidesee bei Forst, dahinter Bruchsal und die Hügellandschaft des Kraichgaus - Quelle LMZ BW

Einer ständigen Überschwemmungsgefahr (trotz mäßiger Niederschläge von 600 bis 700 mm) konnte nur durch zusätzliche Entlastungskanäle zum Rhein begegnet werden. Während man auf den Agrarflächen vornehmlich Getreide, vereinzelt Hopfen und Obstkulturen sowie in Großstadtnähe auch Gartenfrüchte und Feldgemüse anbaut, dominiert in den Talauen Grünlandnutzung. Extremer Lehm- und Schlickreichtum kennzeichnet schließlich jenen Niederungsstreifen, der, tektonisch bedingt, in wechselnder Breite weite Teile des östlichen Randes der naturräumlichen Einheit einnimmt. In ihm sammelt sich die Sedimentfracht der vom Schwarzwald und dem Kraichgau kommenden Rheinzuflüsse, die hier erst nach Norden abgelenkt werden, bevor sie zum Hauptstrom fließen. Besonders die Kraichgauflüsse schütten beim Eintritt in die Niederung kalkreiche Schwemmkegel auf, weshalb – gegenüber den Talzügen – in der Niederung bei hohem Grundwasserstand tonige Auelehmböden, sandige Platten und trockene Kiesrücken und dementsprechend Acker- und Grünland kleinräumig abwechseln. Die hochwassersicheren Schwemmkegel waren bevorzugte Ausgangspunkte der Siedlungsentwicklung, wie heute auch auf der Niederterrasse ein dichtes Siedlungsnetz mit engen Bindungen an die Oberzentren Karlsruhe und Heidelberg besteht. Dies schafft Raumnutzungskonflikte, zumal die Hardt ein wichtiges Grundwasserreservoir bildet und die Kiese begehrter Rohstoff sind, weshalb der Naturraum von (Bagger-) Seen übersät ist. 

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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