1923

„Nieder mit dem Abtreibungs-Paragraphen": Plakat der KPD

Nieder mit dem Abtreibungs-Paragraphen: Plakat der KPD, 1923

Nieder mit dem Abtreibungs-Paragraphen": Plakat der KPD, 1923 (Landesarchiv BW, GLAK P Nr. 1266) 

„Nieder mit dem Abtreibungs-Paragraphen!“ verkündet dieses KPD-Plakat, das von Käthe Kollwitz gestaltet wurde. In ihrer schlichten und eindrücklichen Kohlezeichnung verdeutlicht die Künstlerin den Zusammenhang von Kinderreichtum und wirtschaftlicher Not. Viele Frauen aus dem Arbeitermilieu sahen sich deshalb zu illegalen Abtreibungen gezwungen. Nicht wenige Frauen kamen dabei ums Leben. Linke Organisationen setzten dieses Problem auf die Agenda und befürworteten eine Legalisierung von Abtreibungen, um die Lebensbedingungen armer Familien zu verbessern. „Wenn das zweite und dritte Kind kommt, beginnt das Elend. [...] Bereits im Mutterleib hungert der kleine Proletarier“, so war in der KPD-nahen Zeitung „Die Kämpferin“ zu lesen.[1] Allerdings war dies nicht nur ein arbeiterspezifisches Problem. Der Weltkrieg hatte Millionen Frauen aus allen sozialen Schichten zu Witwen gemacht. Die Zahl der ungewollten Schwangerschaften und Abtreibungen stieg. Dies war ein akutes Problem und stark diskutiertes Thema in der Weimarer Republik.

1 Zit. nach: Scriba, Arnulf: Der Abtreibungsparagraph 218, in: Lebendiges Museum Online, https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/alltagsleben/abtreibungsparagraph-218.html.

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