Die Tübinger Professorengalerie
Die Gemälde der sogenannten Tübinger Professorengalerie finden ihr frühes Gegenstück in den Holzschnitten der „Imagines professorum Tubingensium", Tübingen 1596. Herausgeben wurde dieses Buch vom Tübinger Professor und Verleger Erhard Cellius (1546-1606). Die 37 Holzschnitte stammen von Jakob Lederlein (aktiv um 1575 -1600). Sie zeigen die damals in Tübingen lehrenden Professoren. Die Gelehrten sind stets in ovalen Rahmen gezeigt, zumeist hinter einer Brüstung und oft mit einem Buch in Händen sowie teilweise mit Attributen ihrer Disziplin. In dieser sich wiederholenden Art der Darstellung knüpft das Tübinger Buch an Werke von Tobias Stimmer an, wie etwa die damals in Europa berühmte „Elogia Virorum" (Basel 1577) von Paolo Giovio und an die innerhalb des Reiches bekannten „Icones" (Straßburg 1587) von Nikolaus Reusner. Die „Imagines" der Tübinger Professoren nutzten die in ihrer medialen Verbindung von Bildnis und Text liegenden Möglichkeiten zur Steigerung der Bekanntheit. Die Besonderheit des Tübinger Buches und seiner Bildnisse liegt jedoch darin, dass die Gelehrten einer Universität sich geschlossen darstellen ließen. Vor allem dieser Umstand dürfte zur Potenzierung der Aufmerksamkeit auf die Universität Tübingen beigetragen haben.
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