Herzog Albrecht und seine Familie

Einleitung: Paul Sauer / Christoph Eberlein (Lexikon des Hauses Württemberg, S. 415-417)

Das ehemalige Deutschordensschloss in Altshausen, heute Sitz des Hauses Württemberg. Quelle LMZ BW
Das ehemalige Deutschordensschloss in Altshausen, heute Sitz des Hauses Württemberg. Quelle LMZ BW

Herzog Albrecht wurde Thronfolger und später Chef des Hauses Württemberg, weil zum einen der einzige Sohn Wilhelms II., Ulrich, 1880 bereits im Alter von fünf Monaten verstarb und zum anderen alle vor ihm stehenden Mitglieder des königlichen Hauses ebenfalls ohne männlichen Erben blieben. Eigentlich war Herzog Philipp, Albrechts Vater, der nächste in der Thronfolge, doch da Philipp zehn Jahre älter war als Wilhelm II., wurde an seiner Stelle Albrecht zum künftigen Herrscher ausgebildet. So vertrat Albrecht beispielsweise den König bei offiziellen Anlässen und wurde auch über politische Vorgänge informiert. Endgültig zum Nachfolger designiert wurde Albrecht 1903 mit dem Erlöschen der Zweiten Schlesischen Linie. Obwohl Albrecht aus der katholischen Linie Herzog Alexanders stammte, belastete der Konfessionsunterschied nicht das persönlich gute Verhältnis zwischen ihm und Wilhelm. Getrübt wurde dieses wohl nur vorübergehend, als Albrecht gegen den Wunsch des Königs die katholische Margarethe Sophie von Österreich heiratete. Innerhalb der württembergischen Bevölkerung wurde die Konfessionsfrage unterschiedlich wahrgenommen: Stand man in Altwürttemberg einem künftigen katholischen Königspaar ablehnend gegenüber, setzte man in Oberschwaben manche Hoffnungen darauf. Auch Preußen betrachtete die Verbindung mit einer Habsburgerin skeptisch, befürchtete es doch eine Annäherung Württembergs an Österreich. Doch mit der Revolution von 1918 wurden alle Spekulationen über die Politik eines katholischen Monarchen und den evtl. Einfluß konservativ-katholischer Kräfte im Land überflüssig. Dem Thronverzicht Wilhelms II. am 30. November 1918 schloß sich Herzog Albrecht allerdings für sich und seinen Sohn Philipp Albrecht nicht an. Doch die Möglichkeit der Restaurierung der Monarchie ergab sich später nicht mehr.

Nach dem Krieg wurde Albrecht Schloß Altshausen übertragen, wohin er mit seinen Kindern übersiedelte. Seit 1921 war er Chef des Hauses und leitete in der Folgezeit die Verwaltung der Hofkammer. Die Nationalsozialisten versuchten ihn, den mit vielen Auszeichnungen versehenen Militär, zu ignorieren. Bei seiner Beerdigung 1939 war kein Vertreter des Staates anwesend, eine Würdigung in den Zeitungen mußte unterbleiben. Einer seiner Söhne, Pater Odo, war bereits Mitte der 1930er Jahre emigriert.

Stammtafel Herzog Albrechts und seiner Gemahlin Margarethe Sophie von Österreich mit ihren Nachkommen.
Stammtafel Herzog Albrechts und seiner Gemahlin Margarethe Sophie von Österreich mit ihren Nachkommen. Quelle: Lexikon des Hauses Württemberg , S. 415. Zur Vergrößerung bitte klicken.

Nachfolger als Chef des Hauses wurde Albrechts Sohn Philipp Albrecht. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sich Philipp Albrecht in karitativen und sozialen Bereichen. Außerdem war er Förderer der Universitäten Hohenheim und Tübingen, die ihn beide mit der Ehrensenatorenwürde auszeichneten.

Nach Philipp Albrechts Tod 1975 wurde Herzog Carl Chef des Hauses Württemberg. Er setzt sich ebenfalls für verschiedene Belange in Kultur und Sozialleben ein. Auch in der Förderung der Universitäten Hohenheim und Tübingen tritt Carl in die Fußstapfen seines Vaters. Vor allem der Universität Tübingen fühlt er sich besonders verbunden: hier studierte er, hier ist er Vorsitzender des Universitätsbundes und Ehrensenator.

Obwohl keine regierenden Monarchen haben sich alle drei – Albrecht, Philipp Albrecht und Carl – im Land breite Anerkennung erworben.

Literatur

  • Paul Sauer, Württembergs letzter König. Das Leben Wilhelms II., Stuttgart 1994. 
  • Theodor Pfizer, Albrecht Herzog von Württemberg, in: Lebensbilder aus Schwaben und Franken 16 (1986), S. 338–362.
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Biographien

1.   Albrecht (1865–1939) - Paul Sauer

2.   Margarethe Sophie (1870–1902)

3.   Philipp (II.) Albrecht (1893–1975) - Paul Sauer

4.   Helene (1903–1924) - Volker Press

5.   Rosa (1906–1983) - Volker Press

6.   Albrecht Eugen (1895–1954)

7.   Nadejda (1899–1958)

8.   Carl Alexander (Pater Odo) (1896–1964)

9.   Marie Amelie (1897–1923)

10. Marie Therese (Domina Maria Benedicta) (1898–1928)

11. Margarethe Maria (1902–1945)

12. Marie Christine (* 1924)

13. Helene (* 1929)

14. Ludwig (* 1930)

15. Adelheid (* 1938)

16. Angelika (* 1942)

17. Elisabeth (* 1933)

18. Marie Therese (* 1934)

19. Carl (* 1936)

20. Diane (* 1940)

21. Marie Antoinette (* 1937)

22. Ferdinand Eugen (* 1925)

23. Margarethe Louise (* 1928)

24. Eugen Eberhard (* 1930)

25. Alexandra (* 1935)

26. Alexander Eugen (* 1933)

27. Sophie (* 1937)

28. Friedrich (* 1961)

29. Marie (* 1973)

30. Mathilde (* 1962)

31. Eberhard (* 1963)

32. Philipp (III.) (* 1964)

33. Marie Caroline (* 1969)

34. Michael (* 1965)

35. Eleonore Fleur (* 1977)

36. Wilhelm (III.) (* 1994)

37. Marie-Amelie (* 1996)

38. Sophie-Dorothée (* 1997)

39. Sophie (* 1994)

40. Pauline (* 1997)

 

Die nicht mit einem Autor versehenen Biographien dieses Kapitels sind nach Angaben des Archivs des Hauses Württemberg, Altshausen, und unter Mithilfe von Alexander Herzog von Württemberg erstellt worden.