Adelegg

(Naturraum Nr. 034)

Adelegg in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland - Quelle LUBW
Adelegg in der Großlandschaft Voralpines Hügel- und Moorland - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Das Westallgäuer Hügelland (Naturraum 33) wird im äußersten Südosten Baden-Württembergs von der hier auf über 1000 m über NN ansteigenden Adelegg überragt, die als regional eng begrenztes, den Alpen vorgelagertes Mittelgebirge über die Landesgrenze hinweg in das bayerische Allgäu übergreift. Nach Süden zu grenzt die Adelegg damit an den Vorderen Bregenzer Wald (Naturraum 20), im Osten an die Iller-Vorberge (Naturraum 35) und im Norden an die Riß-Aitrach-Platten (Naturraum 41). Auch die Adelegg zählt zum Voralpinen Hügel- und Moorland. Sie blieb hier als Rest der zu Nagelfluh verfestigten, obermiozänen Molasse des Alpenrandes zwischen den Ausräumungszonen der würmeiszeitlichen Vorlandzungen des Rheingletschers im Westen und des Illergletschers im Osten erhalten. Durch den Faltungsschub der Alpen ins nördliche Vorland wurden die Molasseschichten im angesprochenen Raum an ihrer Westseite steil aufgestellt und dadurch der markante Bergzug auf baden-württembergischem Gebiet, die eigentliche Adelegg, herausgebildet.

Isny mit Adelegg im Hintergrund - Quelle LMZ BW
Isny mit Adelegg im Hintergrund - Quelle LMZ BW

Am Schwarzen Grat hebt sie sich auf 1118 m über NN heraus. Östlich davon blieb die flache Lagerung der Molasse weitgehend unbeeinträchtigt, das Gebirge zeigt sich dort weniger profiliert, erreicht jedoch mit dem Ursersberg, dem höchsten Berg des Kürnacher Walds, eine Höhe von ca. 1129 m über NN. Die Nahtstelle zwischen der gekippten Scholle und dem übrigen Gebirge markiert das enge Sohlental der Eschach, das streckenweise nur Platz für ein schmales Siedlungsband lässt und an dem sich weitgehend auch die Landesgrenze orientiert. Aufgrund der starken Höhenunterschiede zu den Nachbargebieten wird das gesamte Mittelgebirge von zahlreichen, oftmals steilen, schluchtartigen Kerbtälern (Tobel) zerschnitten, die den Naturraum verkehrsungünstig und siedlungsfeindlich machen. Im Ostteil des Gebirges fließen die Gewässer – wie die Eschach – dem einstigen Gletschergefälle folgend nach Norden zur Donau, während sie im Westen, an der eigentlichen Adelegg, mehrheitlich über die Untere Argen zum Bodensee gerichtet sind. Das gesamte Gebirge ist dicht bewaldet und weist, seiner Höhenlage gemäß, einen montanen bis hochmontanen Fichten-Tannen-Buchenwald auf, in dem der Fichtenanteil bei weitem überwiegt. Lediglich an einzelnen, vom Relief begünstigten Stellen unterbrechen Almweideflächen das Waldkleid. Die Jahresniederschläge zeigen ein signifikantes Frühjahrsmaximum und variieren im Gesamtraum zwischen 1300 und 1600 mm. Dagegen gleicht der Temperaturgang weitestgehend dem des östlichen Voralpinen Hügel- und Moorlandes in Baden-Württemberg (Oberschwäbisches und Westallgäuer Hügelland). Vorrangig übernehmen daher Forst- und vereinzelt die Landwirtschaft (Milchvieh) die Raumnutzung. Zugleich jedoch ist die Adelegg ein ausgewiesenes Erholungsgebiet insbesondere für Wander- und Skiurlauber, die in den wenigen kleinen Siedlungen oder einzelnen Hütten unterkommen können oder aus den Städten und Dörfern der umliegenden Naturräume zureisen.

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