Mittlere Kuppenalb

(Naturraum Nr. 094)

Die Mittlere Kuppenalb in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW
Die Mittlere Kuppenalb in der Großlandschaft Schwäbische Alb - Quelle LUBW (zur Vergrößerung bitte klicken)

Als ausgedehnter Teil der mittleren Schwäbischen Alb reicht die Mittlere Kuppenalb vom Albtrauf nach Südosten bis an die Stufe der miozänen Klifflinie zur Flächenalb (Naturraum 95) und erstreckt sich vom Starzel-Fehlatal zwischen Hechingen, Jungingen und Burladingen ausgehend nach Nordosten – in moderner Abgrenzung – bis ans Filsknie bei Geislingen an der Steige und die Linie oberstes Lonetal – Beginn des Kleinen Lautertals. Dort geht sie in die Alblandschaften Albuch und Härtsfeld (Naturraum 96) über, während sie im Südwesten an die etwa 100 m höhere Hohe Schwabenalb (Naturraum 93) stößt. Im Norden grenzt sie an das Mittlere Albvorland (Naturraum 101), über das der stark zerlappte, oft in mächtigen Bastionen vorgeschobene Albtrauf rund 300 m ansteigt. Auf oberem Braunjura bauen vor allem Weißjuraschichten den steilen Hauptteil auf, dessen Felsen weithin sichtbar den oberen Traufrand markieren. Im Südwesten erreicht er eine Höhe von 850 m über NN und nimmt nach Nordosten auf rd. 750 m über NN ab. Entsprechend dem allgemeinen Albgefälle liegt das Höhenniveau an der Klifflinie etwa 100 m niedriger. Auf der Hochfläche haben sich Reste harter Riffkalke des einstigen Jurameeres als flache Buckel erhalten, zwischen denen ein ausgedehntes Netz muldenförmiger, vornehmlich zur Donau gerichteter Trockentäler sowie abflussloser, oft in Dolinen endender Senken das typische, unruhige Relief der Kuppenalb formt. In solchen Senken sind vielfach eingeschwemmte Bohnerzknollen zu finden, die bis ins 19. Jahrhundert hinein als wichtiger Eisenlieferant abgebaut wurden. Heute werden vor allem die Massenkalke als begehrter Werkstein in mehreren Brüchen gewonnen. Die Wasserarmut auf der hochgradig verkarsteten Hochfläche wird durch Mergel und tonreiche Plattenkalke des obersten Weißjura (Weißjura-Zeta) etwas gemildert. Sie sind wasserstauend in Mulden (Münsinger Zeta-Schüssel) erhalten geblieben. 

Die Kuppenalb beim Kornbühl zwischen Burladingen und Stetten - Quelle LMZ BW
Die Kuppenalb beim Kornbühl zwischen Burladingen und Stetten - Quelle LMZ BW

Auch die zahlreichen Tuffröhren des Urach-Kirchheim-Vulkangebiets wirkten sich als Wasserspeicher siedlungsfördernd aus, etwa in der Umgebung von Randecker Maar und Schopflocher Torfmoor. Nur wenige Flüsse (u. a. Lauchert und Große Lauter) können in windungsreichen, tief in den Massenkalk eingeschnittenen und durch Sinter- und Kalktuffterrassen gestalteten Tälern ganzjährig Oberflächenwasser der Donau zuführen. Dieses stammt meist aus kräftig schüttenden Quellen des tiefen Karstes am Talursprung und wird oft durch einzelne schwächere Wasseraustritte entlang der Talsohlen, teils auch Hungerbrunnen, unterstützt. An der Oberfläche überwiegt der Abfluss zur Donau. Lediglich in Ausnahmefällen, wie der Erms, kann die Entwässerung in Richtung Rhein durch rückschreitende Erosion bis auf die Kuppenalb ausgreifen. Im Karstuntergrund ist diese wesentlich ausgeprägter. Sie beginnt mit den sehr wasserreichen Quellen, die am Albtrauf zutage treten und jene zum Neckar gerichteten Flüsse speisen, deren Erosionskräfte den Trauf auflösen und langfristig zurückdrängen. Gelegentliche, große Felsbrüche zeugen davon. Den Albtrauf bedecken vorrangig Buchenwälder, die auf der Hochfläche auch weithin die Kuppen einnehmen. Auf sonnenexponierten, felsigen Partien hat sich artenreiche Steppenvegetation erhalten oder von Wacholder durchsetzter Trockenrasen eingestellt, den (Schaf-) Beweidung offen hält. Auf den Kalkstein-Schwarzerden der Hochfläche wie auf den entkalkten Lehmen in den Tälern dominiert die Grünlandwirtschaft. Nur nachrangig lassen Mergel- und Plattenkalke auf meist flachgründigen Kalklehmböden eine erträgliche Ackernutzung zu. Auch hier schränken hohe Niederschlagsmengen von 850 bis 1100 mm im Jahr den Anbau ein, desgleichen der Höhenlage entsprechend niedrige Temperaturen, die aber weniger extrem als auf der Hohen Schwabenalb ausfallen. Neben Industrie und Gewerbe spielt in vielen Orten heute der Fremdenverkehr eine bedeutende Rolle, der – gut ausgebaut – mannigfache Attraktionen aufweisen kann wie Burgen und Schlösser am Albtrauf und an den Talrändern sowie die zahlreichen begehbaren Karsthöhlen (Nebelhöhle, Bärenhöhle).

Weiterführende Informationen zu diesem Naturraum finden Sie unter dieser URL im Webangebot der LUBW.

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