Der Krautheimer Gruß des Götz von Berlichingen

Denkmal zur Erinnerung an den Gruß des Götz von Berlichingen in Krautheim. Copyright: LMZ BW
Denkmal zur Erinnerung an den Gruß des Götz von Berlichingen in Krautheim. Copyright: LMZ BW

An der Jagsttalstraße (L1025), am östlichen Ende von Talkrautheim, steht ein Gedenkstein, der an den hier vor bald fünfhundert Jahren erfolgten vielzitierten Gruß des Ritters mit der eisernen Hand erinnert. Götz von Berlichingen lag mit dem Erzstift Mainz in Fehde und war bestrebt, in gut mittelalterlicher Manier dem Gegner Schaden zuzufügen, wo er nur konnte. So zog er im Frühjahr 1516 auch vor das mainzische Krautheim und zündete in der Hoffnung, den ihm verhassten erzbischöflichen Amtmann aus der Defensive locken zu können, die im Tal unterhalb der Stadt gelegene Schafscheune an. Aber Marx Stumpf von Schweinberg streckte nur den Kopf aus einem Fenster der Burg und schimpfte hinunter, worauf Götz zurückschrie, der Amtmann möge ihn hinden lecken. Mit seinem von Kraft strotzenden Sturm-und-Drang-Drama sorgte Johann Wolfgang Goethe dann ein Vierteljahrtausend später nicht allein für eine weite Verbreitung dieses solcherart literarisch legitimierten Grußes, sondern spitzte ihn auch noch drastisch zu, indem er Götz die Worte in den Mund legte, der Gegner möge ihn im Arsch lecken. Schamhafte Schulausgaben von Goethes Götz gehen über so viel Ungebührlichkeit mit den bekannten, die Phantasie erst so recht stimulierenden drei Punkten hinweg ...

Kurt Andermann

Veröffentlich in: Veröffentlicht in: Der Hohenlohekreis. Hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Hohenlohekreis (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg). Ostfildern 2006, Bd. 1, S. 451. 

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