Leonhard von Eck (geb. 1480, gest. 1550)

von Marius Wieandt

Leonhard von Eck auf einer Grafik von Barthel Beham, 1527. [Quelle: Rijksmuseum Amsterdam RP-P-OB-4336]
Leonhard von Eck auf einer Grafik von Barthel Beham, 1527. [Quelle: Rijksmuseum Amsterdam RP-P-OB-4336]

Als bedeutender bayerischer Rat und Kriegsrat des Schwäbischen Bundes hatte Leonhard von Eck (1480-1550) großen Einfluss auf das obrigkeitliche Handeln während des Bauernkrieges und nutzte diesen Einfluss nicht zuletzt für eine Stärkung des bayerischen Einflusses im Reich.

Als Angehöriger einer patrizischen Familie studierte Leonhard von Eck ab dem Alter von 9 Jahren in Ingolstadt, später in Bologna und Siena Jurisprudenz. Ab 1513 erscheint er als herzoglich bayerischer Rat; in dieser Position sollte er bis zu seinem Tod 1550 die politischen Geschicke Bayerns entscheidend mitprägen, nicht zuletzt, da der Herzog Wilhelm IV. von Bayern ihm gern Verantwortung zugunsten seiner Jagdleidenschaft überließ. Von Eck setzte sich als Rat für eine Schwächung der bayerischen Stände zugunsten des Herzogs ein, betrieb eine ausgesprochen antireformatorische Politik und balancierte die bayerische Politik der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zwischen kaiserlich-antireformatorischen und antihabsburgisch-fürstlichen Interessen.

Ein bedeutender Erfolg von Ecks war es, den Schwäbischen Bund 1519 zur Vertreibung des Herzog Ulrich von Württemberg zu nutzen. Zwar gelang es ihm in der Folge nicht, das herrenlose Herzogtum in die bayerische Einflusssphäre zu integrieren, bereits hier nutzte von Eck aber den Schwäbischen Bund als Mittel seiner Politik und als militärisches Werkzeug. Im Zuge der beginnenden Reformation verfolgte von Eck eine repressive Politik, die darauf abzielte, die bayerischen Untertanen von reformatorischem Gedankengut abzuschirmen; ein Ziel, das er mit Erfolg verfolgte, wie sich in der bald folgenden Erhebung der Bauernschaft in anderen deutschen Regionen und dem Ausbleiben von Aufständen in Bayern zeigen sollte.

Anfang 1525 wurde Eck ein Kriegsrat des Schwäbischen Bundes, verantwortlich für finanzielle und militärische Organisation des bündischen Heeres. Bereits früh im Jahr forderte von Eck den Einsatz von Söldnern gegen die Bauern, in Verhandlungen sah er eine Möglichkeit zum Zeitgewinn. Während viele Entscheidungsträger im Bund die Erhebung der Bauern zunächst im Zusammenhang mit dem Feldzug Ulrichs zur Wiedereroberung seines Herzogtums sahen, verstand von Eck diese in ihrer Eigendynamik. Dennoch ließ er den Schwäbischen Bund gegen Ulrich rüsten, um den Bund in ein militärisches Vorgehen gegen die Bauern hineinzuziehen. Wie schon bei der Vertreibung Herzog Ulrichs einige Jahre zuvor nutzte von Eck den Bund als militärisches Werkzeug. Während der Niederschlagung der Erhebungen im Salzburger Land nutze von Eck die Gelegenheit, Ländereien des Erzbistums dem bayerischen Herzogtum einzuverleiben. Seine Biographin Edelgard Metzger sieht in Leonhard von Eck einen Hauptverantwortlichen für den massiven Gebrauch von Söldnern gegen die Bauern und das blutige Vorgehen der Obrigkeiten.

Literatur

  • Brendle, Franz, Dynastie, Reich und Reformation. Die württembergischen Herzöge Ulrich und Christoph, die Habsburger und Frankreich, Stuttgart 1998.
  • Metzger, Edelgard, Leonhard von Eck (1480-1550). Wegbereiter und Begründer des frühabsolutistischen Bayern, München/Wien 1980.
  • Sea, Thomas F., Predatory Protectors? Conflict and Cooperation in the Suppression of the German Peasants’ Revolt of 1525, In: The Sixteenth Century Journal. The Journal of Early Modern Studies 39/1 (2008), S. 89-111.

Zitierhinweis: Marius Wieandt, Leonhard von Eck (geb. 1480, gest. 1550), in: Bauernkrieg, URL: […], Stand: 07.06.2024.

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