Maximilian von Bayern (geb. 17.04.1573, gest. 27.09.1651)

von Amelie Bieg

Halbbatzen Kurfürst Maximilians I. von Bayern, Quelle: Landesmuseum Württemberg
Halbbatzen Kurfürst Maximilians I. von Bayern. Der Halbbatzen Kurfürst Maximilians I. aus dem Jahr 1624 trägt auf seiner Vorderseite die bayerischen Rauten und auf der Rückseite einen Reichsapfel mit der Wertzahl Z. [Quelle: Landesmuseum Württemberg]

Herzog Maximilian wurde 1573 als Sohn des bayerischen Herzogs Wilhelm V. (1548-1626, regiert ab 1579) und seiner Frau Renata von Lothringen (1544-1602) in München geboren. „Seinen Taufnahmen erhielt er nach dem regierenden Kaiser Maximilian II., seinem Großonkel.“[1]

Am 15. Oktober 1597 dankte Maximilians Vater Wilhelm V. zugunsten seines nun fünfundzwanzigjährigen Sohnes vor allem aufgrund seiner hohen Verschuldung bei den Landständen ab. Maximilian wurde am 23. Dezember desselben Jahres von Kaiser Rudolf II. belehnt. Nachdem sich Maximilian in den ersten Regierungsjahren auf dem Gebiet der Reichspolitik zurückgehalten hatte, wurde Ende des ersten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts deutlich, dass Maximilian bereit war, seine katholische Interpretation des Augsburger Religionsfriedens auch im Konfliktfall durchzusetzen. 1605/1606 kam es zu konfessionellen Auseinandersetzungen in der mehrheitlich protestantischen Reichsstadt Donauwörth. Widerrechtlich beauftragte der Kaiser den Katholiken Maximilian von Bayern und nicht den protestantischen Kreisoberst von Schwaben, den Herzog von Württemberg, mit der Exekution der kaiserlichen Reichsacht gegen Donauwörth.

Schon 1604 hatte Maximilian im Auftrag des Kaisers die mehrheitlich protestantische Reichsstadt Kaufbeuren erfolgreich zu einer Einigung mit der katholischen Minderheit gezwungen. Zur Erstattung der Exekutionskosten wurde die Stadt dem Herzog als Pfand zugesprochen. Da weder die Stadt selbst noch andere Reichsstände dieses auslösen konnten, wurde die Reichsstadt Donauwörth zur bayerischen Landstadt. Die empörten protestantischen Reichsstände schlossen sich unter anderem aufgrund dieser Ereignisse zur Protestantischen Union von Auhausen zusammen. Maximilian von Bayern seinerseits war 1609 maßgeblich an der Gründung der Katholischen Liga zur Verteidigung und Bewahrung des Katholizismus und des allgemeinen Friedens im Reich beteiligt. Der Herzog übernahm gemeinsam mit dem Erzbischof von Mainz das Direktorium.

Nach dem Prager Fenstersturz und dem daraufhin ausbrechenden Aufstand der böhmischen Stände schloss er am 8. Oktober 1619 mit dem neuen Kaiser Ferdinand II. den Münchner Vertrag. Darin versprach Maximilian die Unterstützung Bayerns und der Katholischen Liga gegen die Böhmen und ließ sich mündlich die pfälzische Kurwürde sowie eroberte Gebiete zusichern. Nach der siegreichen Schlacht am Weißen Berg 1620 bekam Maximilian somit nicht nur die pfälzische Kurwürde, sondern auch die Oberpfalz zugesprochen, die zusammen mit den unter bayerischer Beteiligung ebenfalls eroberten rechtsrheinischen Teilen der Kurpfalz rekatholisiert wurde. Dementsprechend unterstützte Maximilian auch das 1629 vom Kaiser erlassene Restitutionsedikt ausdrücklich.

Nach der Landung der Schweden auf Usedom 1630 und der Niederlage Tillys in der Schlacht bei Breitenfeld 1631 verlor Bayern allerdings die rechtsrheinische Pfalz an die Truppen Bernhards von Sachsen-Weimar. Ab 1632 rückten die Schweden in das bayerische Territorium ein, am 16. Mai 1632 erreichten sie München, wo sie die kurfürstliche Residenz, Bibliothek und Kunstkammer plünderten; die Stadt selbst konnte durch die Zahlung von 3 Millionen Reichstalern als Brandschatzung losgekauft werden. Noch vor der Schlacht bei Lützen 1632 begann Maximilian mit dem Liga-Heer Teile Bayerns von den Schweden zu befreien, die Ermordung Wallensteins 1634 ermöglichte nun wieder ein gemeinsames Vorgehen von ligistischen und kaiserlichen Truppen, das unter anderem im Sieg in der Schlacht bei Nördlingen mündete.

In den daran anschließenden Verhandlungen zum Prager Frieden von 1635 wurden dem bayerischen Herzog die 1620 gewonnene Kurwürde und die pfälzischen Gebiete zugesprochen. Nach dem Scheitern des Friedens, dem französischen Kriegseintritt und den sich daran anschließenden militärischen Rückschlägen sah sich Maximilian zu Friedensbemühungen veranlasst, um seine Kurwürde und die Gebietsgewinne zu sichern. Nach erneuten Truppeneinfällen in Bayern schlossen Maximilian und sein Bruder, der Kölner Kurfürst Ferdinand am 14. März 1647 mit Frankreich, Schweden und Hessen-Kassel den sogenannten Ulmer Waffenstillstand.

Bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden von 1648 konnte er „seine wesentlichen Ziele“ [2] durchsetzen: Die bayerischen Wittelsbacher bekamen „die ehemals pfälzische Kurwürde, die Oberpfalz und die Grafschaft Cham endgültig zugesprochen“,[3] die Rekatholisierung wurde nicht mehr rückgängig gemacht. Dafür verzichtete Maximilian gegenüber dem Kaiser auf Ansprüche auf Oberösterreich und Kriegskostenentschädigung, die ihm ursprünglich im Münchner Vertrag zugesprochen worden waren. Durch die neugeschaffene achte Kurwürde für den Pfalzgrafen und die Beibehaltung der vierten pfälzischen Kurwürde erlangte das Herzogtum Bayern einen enormen Prestigegewinn im Machtgefüge des Reiches.

Maximilian I. gilt aufgrund seiner politischen Errungenschaften als „der bedeutendste bayerische Herrscher neben Kaiser Ludwig IV. und König Ludwig I.“[4] Ziel seiner Politik war der „Ausbau der territorialen Staatlichkeit nach innen und außen“[5] sowie eine organisierte (Re-)Konfessionalisierung seines Herzogtums im Sinne des tridentinischen Katholizismus.

Anmerkungen

[1] Albrecht, Maximilian I. von Bayern, S. 89
[2] Albrecht, Zeitalter, S. 455
[3] ebd., S. 456
[4] ebd., S. 407
[5] ebd., S. 411

Quellen in Auswahl

  • Die Instruktionen von 1644, bearb. von Gerhard Immler (Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns, Reihe I: Die diplomatische Korrespondenz Kurbayerns zum Westfälischen Friedenskongress, Bd. 1), München 2000.
  • Die diplomatische Korrespondenz Kurfürst Maximilians I. von Bayern mit seinen Gesandten in Münster und Osnabrück, bearb. von Gabriele Greindl / Gerhard Immler (Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns, Reihe I: Die diplomatische Korrespondenz Kurbayerns zum Westfälischen Friedenskongress, Bd. 2), München 2009.

Literatur in Auswahl

  • Albrecht, Dieter, Maximilian I. von Bayern 1573-1651, München 1998.
  • Albrecht, Dieter, Das konfessionelle Zeitalter. Wilhelm V. 1579-1598 und Maximilian I. 1598-1651, in: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2, hg. von Andreas Kraus, München 1988, S. 393-457.
  • Bireley, Robert, Maximilian von Bayern, Adam Contzen S. J. und die Gegenreformation in Deutschland 1624-1635 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 13), Göttingen 1975.
  • Brendle, Franz, Kurmainz, Bayern und die Liga, in: Union und Liga 1608/09. Konfessionelle Bündnisse im Reich – Weichenstellung zum Religionskrieg?, hg. von Albrecht Ernst/Anton Schindling (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B: Forschungen, Bd. 178), Stuttgart 2010, S. 97-115.
  • Dollinger, Heinz, Studien zur Finanzreform Maximilians I. von Bayern in den Jahren 1598-1618. Ein Beitrag zur Geschichte des Frühabsolutismus (Schriftenreihe zur Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 8), Göttingen 1968.
  • Dotterweich, Helmut, Der junge Maximilian. Biographie eines bayerischen Prinzen. Jugend und Erziehung des bayerischen Herzogs und späteren Kurfürsten Maximilian I. von 1573 bis 1593, München 1980.
  • Hanauer, Josef, Die bayerischen Kurfürsten Maximilian I. und Ferdinand Maria und die katholische Restauration in der Oberpfalz (Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, Beibd. 6), Regensburg 1993.
  • Immler, Gerhard, Kurfürst Maximilian I. und der Westfälische Friedenskongreß. Die bayerische auswärtige Politik von 1644 bis zum Ulmer Waffenstillstand (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V., Bd. 20), Münster 1992.
  • Junkelmann, Marcus, Maximilian I. von Bayern. Der eiserne Kurfürst (Kleine bayerische Biographien), Regensburg 2017.
  • Kaiser, Michael, Politik und Kriegführung. Maximilian von Bayern, Tilly und die Katholische Liga im Dreißigjährigen Krieg (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V., Bd. 28), Münster 1999.
  • Kapser, Cordula, Die bayerische Kriegsorganisation in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges 1635-1648/49 (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V., Bd. 25), Münster 1997.
  • Kraus, Andreas, Kurfürst Maximilian I. von Bayern. Das neue Bild eines großen Fürsten, in: Historisches Jahrbuch 97/98 (1978), S. 505-526.
  • Kraus, Andreas, Maximilian I. Bayerns Großer Kurfürst, Regensburg 1990.
  • Press, Volker, Kurfürst Maximilian I. von Bayern, die Jesuiten und die Universität Heidelberg im Dreißigjährigen Krieg 1622-1649, in: Semper Apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986, Bd. 1, hg. von Wilhelm Doerr, Berlin u. a. 1985, S. 314-370.
  • Zimmermann, Gunter, Territorium und Konfession am Beispiel Maximilians I. von Bayern, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 127 (1991), S. 211-233.

Zitierhinweis: Amelie Bieg, Maximilian von Bayern, in: Der Dreißigjährige Krieg, URL: […], Stand: 15.08.2022

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