Flucht über die Pyrenäen
Von Gurs nach Amerika
Ein Film von Dietmar Schulz
40 min
Sie haben die schneebedeckten Pyrenäen jeden Tag vor Augen. Sie kommen aus Baden, der Pfalz und der Saar-Region, seit Oktober 1940 sind sie auf Befehl der Nazis eingesperrt hinter Stacheldraht im Lager Gurs im Süden Frankreichs. Etliche der 6.500 jüdischen Internierten denken an Flucht über die Pyrenäen nach Spanien und Portugal. Von Lissabon aus, so hoffen sie, werden sie per Schiff nach New York kommen.
Für mehr als 60 Internierte in Gurs erfüllt sich diese Hoffnung. Sie können den katastrophalen Lebensbedingungen im Lager entkommen. Mit gefälschten Ausweisen und begleitet von bezahlten Fluchthelfern überqueren sie in tagelangen Fußmärschen die verschneite Bergregion im Westteil der Pyrenäen.
Andere deutsche Emigranten, die vor den Nazis geflohen und in Südfrankreich untergetaucht sind, überwinden die östlichen Ausläufer der Pyrenäen am Mittelmeer und kommen über Spanien und Portugal ebenfalls nach New York. Zu ihnen gehören die Schriftsteller Heinrich Mann und Lion Feuchtwanger.
Die 40-minütige Dokumentation schildert anhand von Zeitzeugen-Aussagen und bislang unbekannten Schwarz-Weiß-Fotos und Dokumenten die gefährliche Flucht auf verschiedenen Routen über die Pyrenäen und die Weiterreise über Lissabon nach Amerika.
Kaum bekannt ist die Flucht nach Amerika von 250 jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Gurs. Mit Zustimmung ihrer Eltern werden sie von ausländischen Hilfsorganisationen aus dem Lager geschmuggelt und in Heimen im Süden Frankreichs versteckt. Begleitet von ihren Betreuern gelangen sie über die Pyrenäen nach Spanien und weiter nach Lissabon. An Bord von Auswandererschiffen erreichen sie New York, wo Pflegefamilien auf sie warten. Die Eltern dieser geretteten Kinder werden von den Nazis nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Hinweis zur Nutzung: Der Film kann heruntergeladen werden und für nicht-gewerbliche Zwecke eingesetzt werden. Wir freuen uns über eine Nachricht über eine öffentliche Vorführung oder Verwendung des Films unter ra@km.kv.bwl.de.

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