Oberstotzingen 

Im Schloss von Oberstotzingen wurde 1942 eine Sammelstelle für ältere jüdische Menschen eingerichtet, die Bewohner im Spätsommer 1942 deportiert. Fast alle kamen ums Leben, viele davon in Theresienstadt und Auschwitz. [Quelle: Bildarchiv Theobald Nebel, veröffentlicht in: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Abb. 96]
Im Schloss von Oberstotzingen wurde 1942 eine Sammelstelle für ältere jüdische Menschen eingerichtet, die Bewohner im Spätsommer 1942 deportiert. Fast alle kamen ums Leben, viele davon in Theresienstadt und Auschwitz. [Quelle: Bildarchiv Theobald Nebel, veröffentlicht in: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Abb. 96]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Paul Sauer, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 18), Stuttgart 1966.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1966. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit war das Dorf Oberstotzingen, in dem nie eine jüdische Gemeinde bestanden hatte, für annähernd 100 Juden aus Ulm, Stutt­gart, Heilbronn und anderen württembergischen Städten die letzte Durchgangs­station auf dem Weg in die Deportation und damit in den Tod. Im Frühjahr 1942 wurde auf Anordnung des Reichsstatthalters für Württemberg-Hohenzollern und der Geheimen Staatspolizei/Staatspolizeileitstelle Stuttgart das Schloss in Ober­stotzingen zu einem sogenannten jüdischen Altersheim notdürftig hergerichtet, wobei die Stadt Ulm einen großen Teil der Kosten für die Instandsetzung trug. Im Juni/Juli 1942 mussten hier 94 jüdische Bürger ihren Zwangsaufenthalt nehmen. Das Schloss wurde jedoch bereits am 19. August 1942 wieder von seinen jüdischen In­sassen geräumt. Diese kamen über Stuttgart in das Konzentrationslager Theresien­stadt. Dort starben in den ersten Wochen und Monaten viele, andere verloren ihr Leben in Vernichtungslagern wie Auschwitz und Maly Trostinec in Polen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten Hans Löwenstein und seine Frau Ruth geb. Wassermann wahrscheinlich als einzige überlebende der aus Oberstotzingen zwangsverschleppten Juden zurück.

In dieser Studie nachgewiesene Literatur

  • Keil, Heinz, Dokumentation über die Verfolgung der jüdischen Bürger von Ulm, Ulm 1962.

 

Zitierhinweis: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Beitrag zu Oberstotzingen, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.11.2022

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