Wachbach 

Die ehemalige Synagoge in Wachbach, die nach der Abwanderung der meisten Bewohner zu Beginn des 20. Jh. geschlossen wurde. Nach Verkauf wurde das Gebäude in ein Bauernhaus umgewandelt und in den 1980er Jahren abgebrochen. [Quelle: Bildarchiv Theobald Nebel, veröffentlicht in: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Abb. 126]
Die ehemalige Synagoge in Wachbach, die nach der Abwanderung der meisten Bewohner zu Beginn des 20. Jh. geschlossen wurde. Nach Verkauf wurde das Gebäude in ein Bauernhaus umgewandelt und in den 1980er Jahren abgebrochen. [Quelle: Bildarchiv Theobald Nebel, veröffentlicht in: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Abb. 126]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Paul Sauer, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 18), Stuttgart 1966.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1966. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Seit Ende des 15. Jahrhunderts war das Dorf Wachbach Ganerbiat der Herren von Adelsheim, des Deutschen Ordens und vorübergehend noch der Herren Rüd von Bödigheim.

Der Deutsche Orden nahm hier schon im 16. Jahrhundert Juden auf. Ende des 17. oder im 18. Jahrhundert ermöglichten auch die Herren von Adelsheim Juden die Niederlassung im Ort. Um 1800 befanden sich daher in Wachbach sowohl Schutzjuden des Deutschordens wie der Herren von Adelsheim. Der Begräbnisplatz für die Wachbacher Juden war stets der israelitische Friedhof in Unterbalbach. 1807 zählte Wachbach 101 jüdische Einwohner, 1824 126 (Gesamteinwohnerschaft 1.092), 1831 150 (1.167), 1843 215 (1.248), 1854 175 (1.267), 1869 100 (963), 1886 53 (992), 1900 18 (897), 1910 11 (833), 1933 8 (834).

Die israelitische Gemeinde erbaute 1824 in der Nähe des Schlosses eine Synagoge, die aber bereits 1902 nach der Abwanderung der meisten jüdischen Bürger geschlossen wurde. Sie wurde zu einem Bauernhaus umgebaut, das heute noch vorhanden ist.

In der Zeit der Weimarer Republik betätigten sich die wenigen damals noch in Wachbach ansässigen Juden im Viehhandel: Alfred, Julius und Rudolf Strauß. Während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit verstarben drei jüdische Bürger, drei wanderten aus, zwei wurden deportiert und kamen um.

In dieser Studie nachgewiesene Literatur

  • Beschreibung des Oberamts Mergentheim, 1880.
  • Bild von der Synagoge, in: Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe, 1932, S. 131.

 

Ergänzung 2023

Nachdem das Gebäude der ehemaligen Synagoge seit 1970 leer stand, wurde es 1987/88 schließlich abgebrochen.

 

Zitierhinweis: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Beitrag zu Wachbach, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.11.2022

Lektüretipps für die weitere Recherche

  • Bengel, Anita, Wachbach. Geschichte eines Dorfes, hg. von der Stadt Bad Mergentheim, (Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch-Franken, Bd. 10), hg. vom Historischen Verein für Württembergisch-Franken, 1995.
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