Die Folgen der Säkularisation

von Matthias Untermann

Klassizistischer Neubau der Klosterkirche St. Blasien, Blick nach Südosten, Aufnahme 2024. [Foto: Steffen Fuchs]
Klassizistischer Neubau der Klosterkirche St. Blasien, Blick nach Südosten, Aufnahme 2024. [Foto: Steffen Fuchs]

Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurden aufgelassene Klosteranlagen meist für gemeinnützige Aufgaben genutzt, wie Schulen und Hospitäler, mancherorts auch zu fürstlichen Schlössern umgebaut.[1] Nach 1806 war die ökonomische und politische Situation anders. Innerstädtische Klosteranlagen wurden zumeist in Kasernen umgewandelt, mancherorts auch in Gefängnisse. Kleinere Anlagen dienten als Hospitäler, Schulen oder große Pfarrhäuser. Anders als z. B. in Frankreich waren nachfolgende Nutzungen als Fabriken im schwach industrialisierten Baden selten. Für die monumentalen, außerörtlichen Klöster wie Tennenbach und Ettenheimmünster fehlten Aufgaben; die oft erst wenige Jahrzehnte alten Gebäudekomplexe wurden abgebrochen. Abbau und Translozierung einer Klosterkirche, wie der Tennenbacher Kirche, die als evangelische Ludwigskirche in Freiburg wiederentstand (1944 kriegszerstört), blieben eine Ausnahme. Erst im 20. Jahrhundert wurden viele Klöster als Rathäuser, Hochschulen oder Kulturzentren wieder mit öffentlichen Funktionen versehen. Die staatlichen und kommunalen Aufwendungen für die Erhaltung und Pflege der großen, vielräumigen Anlagen stehen allerdings zunehmend in der Kritik und verlangen nach neuen Konzepten.

Anmerkungen

[1] Untermann 2014.

Die vollständigen Literaturangaben sowie die Auflösung der Abkürzungen finden Sie hier.

Zitierhinweis: Matthias Untermann, Die Folgen der Säkularisation, in: Badisches Klosterbuch, URL: […], Stand: 10.06.2025.

Suche

Logo KgL