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"Im Wald da sind die Räuber"

Den Maler Johann Baptist Pflug inspirierten die oberschwäbischen Räuberbanden, wie hier um Xaver Hohenleiter oder auch Anton Rosenberger mit seinen Leuten, zu einer Reihe von Genredarstellungen, Quelle: wikimedia commons gemeinfrei
Den Maler Johann Baptist Pflug inspirierten die oberschwäbischen Räuberbanden, wie hier um Xaver Hohenleiter oder auch Anton Rosenberger mit seinen Leuten, zu einer Reihe von Genredarstellungen, Quelle: wikimedia commons gemeinfrei

Besonders die Banden, die im 18. und Anfang des 19. Jh. ihr Unwesen trieben, wurden überregional bekannt. Neben dem berühmten Schinderhannes im Taunus oder Nikol List in Sachsen, einem Vorbild für „Die Räuber“ Friedrich Schillers, gab es im heutigen Südwesten zu verschiedenen Zeiten Räuberscharen mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten. So hatte sich im Schwarzwald um den bei Nagold und Altensteig herumziehenden und am 17. Juli 1787 in Sulz am Neckar hingerichteten Jakob Reinhard, genannt Hannikel, eine Gruppe gebildet. Die Entstehung der Banden war nicht immer kriminell begründet. Der Formierung der Räuber vom Mainhardter Wald um 1750 ging eine Rebellion gegen die unerträglich hohen Abgabenforderungen des Landesherrn zu Hohenlohe-Bartenstein voraus. In einem extra angestrengten Prozess hatte der Kaiser zu dessen Gunsten entschieden. Mit Napoleon kamen weitere Kriege, Armut und gesellschaftliche Umbrüche. Um die Jahre 1818/19 teilten sich mehrere Banden das Revier Oberschwaben. Xaver Hohenleiter, als Anführer der Schwarze Veri genannt, wurde im April 1819 festgenommen.

Gemeinsam war den Banden, dass sie ihre Überfälle in ländlichen und oft tatsächlich bewaldeten Gebieten verübten, wo die territorialen Verhältnisse es ermöglichten, den Verfolgern rasch über eine Grenze zu entkommen. Die meisten wurden früher oder später gefasst und hingerichtet. Bei den mit Waffengewalt ausgeführten Taten waren Morde nicht ausgeblieben. Weniger brutal gingen die Leute des Schwarzen Veri mit ihren Opfern um. Es ist nicht ungewöhnlich, dass zu dieser Bande auch Frauen gehörten, wie seine Partnerin Josepha Tochtermann oder die alte Katharina Gebhard und deren Kinder. Ihre Beute bestand oft nur aus Lebensmitteln oder alkoholischen Getränken. So starb der Schwarze Veri auch nicht am Galgen, sondern in seinem Gefängnis im Ehinger Turm von Biberach. Todesursache war möglicherweise ein Blitzschlag, der den Räuber am 20. Juli 1819 über seine eisernen Fesseln traf. Bemerkenswerterweise entwickelte sich eine Reihe von Mythen um seine Gestalt, auf die sich sogar eine Ravensburger Fastnachtszunft beruft.

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