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125 Jahre Altes Lager Münsingen

Albmaler Museum im Gebäude OF 7 des Alten Lagers in Münsingen, Quelle Netmuseum
Albmaler Museum im Gebäude OF 7 des Alten Lagers in Münsingen, Quelle Netmuseum

Auch bei herbstlichem Wetter ist das Münsinger Hardt, heute Kern des Biosphärengebiets Schwäbisch Alb, einen Ausflug wert. Das Naturschutzgebiet und frühere Militärgelände auf der Mittleren Kuppenalb kann über gut befestigte Wege erwandert werden. Einen Abstecher lohnen die Gebäude des Alten Lagers trotz der aktuellen Schließungen. Beim Gang entlang der im Jugendstil errichteten, in regelmäßigen Abständen angelegten Baracken umweht die Besucher der autoritäre Geist vergangener Zeiten, doch bestimmen 15 Jahre nach dem Auszug der letzten Soldaten die neuen Nutzer das Bild. Dazu gehören neben dem Biosphärenzentrum Gastronomie-, Kreativ-, Bildungs- und Kultureinrichtungen.

Der Truppenübungsplatz auf dem Münsinger Hardt entstand 1895, vor 125 Jahren. Das damals 3.700 Hektar große Gelände wurde aus enteigneten Gebieten der Anrainergemeinden Zainingen, Feldstetten, Ennabeuren, Ingstetten, Magolsheim, Böttingen und Auingen gebildet. Im selben Jahr bezog das XIII. Königlich Württembergische Armeekorps den Standort. Als Unterkünfte dienten zunächst Zelte, in den folgenden Jahren wurden Mannschaftshäuser, eine Generalswohnung, Wirtschaftsgebäude, Ställe, das Casino und eine Badeanstalt erbaut, später sogar ein Postgebäude.

Ein wenig erfreuliches Kapitel folgte mit der Erweiterung des Platzes in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Bewohner von Gruorn mussten Dorf und Äcker aufgeben. Das Terrain wurde 1942 zum gemeindefreien Heeresgutsbezirk erklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzen die französischen Streitkräfte den Platz, teils in Kooperation mit der Bundeswehr, die das Kommando 1992 nach dem Ende des Kalten Krieges komplett übernahm. Als auch sie 2005 abzog, fürchteten viele einen wirtschaftlichen Niedergang, doch gelang mit der Einrichtung des Biosphärengebiets und des damit verbundenen, umfangreichen und kooperativen Projektplans ein erfolgreicher, ökologisch ausgerichteter Neustart. Der gemeindefreie Gutsbezirk Münsingen blieb bis Ende 2010 bestehen. Danach kamen die bewohnten Gebiete an die Nachbargemeinden, der verbliebene Bereich untersteht unmittelbar dem Landkreis Reutlingen.

Neben dem Biosphärenzentrum und mehreren Museen gehören die vier öffentlich zugänglichen Aussichtstürme zu den Attraktionen des ehemaligen Übungsplatzes. Wegen aktueller Beschränkungen bitte vor Ort nachfragen.

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