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Zur Geschichte der Postkarte

Postkartenautomat
Postkartenautomat [Quelle: Heimatmuseum Reutlingen]

Über 150 Jahre gibt es die Postkarte nun schon. Doch bereits vor ihrer offiziellen Einführung wurden in Paris einfache Karten ohne Umschlag zum Versand von Mitteilungen verwendet. Die dortige „Petite Poste“ erlaubte bereits in den 1770er Jahren den Versand von Karten mit offen lesbaren Mitteilungen. Tatsächlich eingeführt wurde die sogenannte „Correspondenz-Karte“ dann zum 1. Oktober 1869 in Österreich. Die Postverwaltung des Norddeutschen Bundes folgte auf dem Fuße und führte ihrerseits die Korrespondenzkarte zum 1. Juli 1870 ein. Auch die weiteren Länder des Deutschen Reiches, Großbritannien, Frankreich und viele weitere Staaten führten in der Folge Postkarten ein. Bereits zum 1. Juli 1872 wurde die amtliche Bezeichnung „Correspondenz-Karte“ durch die heute geläufige Bezeichnung „Postkarte“ abgelöst. Bereits kurz nach ihrer Einführung entwickelte sich die Postkarte zu einem Massenmedium. Im internationalen Postverkehr konnte die Postkarte mit Abschluss des Berner Postvertrages seit dem 1. Juli 1875 in 21 Ländern versendet werden. Zuvor waren Postkarten lediglich für Mitteilungen innerhalb eines Landes oder zwischen Ländern mit entsprechender Vereinbarung zugelassen. Mit dem Weltpostvertrag vom 1. Juni 1878 wurden schließlich der Versand an und der Empfang aus nahezu allen Ländern der Erde möglich. Nachdem Postkarten zunächst nur durch die jeweiligen Postverwaltungen herausgegeben werden durften, war es ab 1885 erlaubt, kommerziell verlegte Postkarten zu verwenden. Schon bald fanden sich verschiedenste grafische Elemente auf der Mitteilungsseite der Postkarten. Waren diese zunächst in der Regel vom Absender selbst gestaltet, entstanden bald auch Karten mit vorgedruckten Grafiken – die sogenannten Ansichtskarten. Sie setzten sich ab circa 1896 durch, denn gerade in diesen Jahren wurde eine Reihe von Druckverfahren entwickelt, die es ermöglichten, Ansichtskarten kostengünstig herzustellen. Zu ihnen zählte auch das Lichtdruckverfahren, mit dem sich Fotografien auf Postkartenträgern abdrucken ließen. Mit dem zunehmenden Versand von Postkarten erfreuten sich auch die seit Mitte der 1880er-Jahre erstmals an englischen Bahnhöfen aufgestellten Postkartenautomaten großer Beliebtheit. Heute sind die Automaten aus dem öffentlichen Raum nahezu verschwunden. Der hier abgebildete Automat stammt aus der Sammlung des Heimatmuseums Reutlingen. Die Motive der beiden Postkarten stellen eine Betzinger Trachtenhochzeit um 1850 dar und wurden 1965 vom Verlag Siegbert Jaschek, Reutlingen herausgegeben. Mehr zur Geschichte der Postkarte können Sie im Themenmodul Südwestdeutsche Archivalienkunde nachlesen. (JH)

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