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Claudius Dornier jr.

 

Das Dornier-Flugboot Delphin III entstand 1928, in der Zeit der Weimarer Republik [Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-05956 / Wikipedia CC-BY-SA 3.0]
Das Dornier-Flugboot Delphin III entstand 1928, in der Zeit der Weimarer Republik [Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-05956 / Wikipedia CC-BY-SA 3.0]

Claudius Dornier, der über den Zusatz junior stets die Verbundenheit mit der väterlichen Arbeit hervorhob, war der älteste Sohn des Flugzeugpioniers und führte nach dem Zweiten Weltkrieg dessen Tätigkeit auf dem Gebiet der zivilen sowie hauptsächlich der militärischen Luftfahrt fort, bis hin zum Einstieg in die Raumfahrttechnik in den 1960er sowie der Entwicklung von Fernlenk- und Überwachungssystemen in den 1970er Jahren.

Claudius Dornier wurde am 10. Dezember 1914 geboren und wuchs zusammen mit seinem Bruder Peter in Friedrichshafen auf, als die Mutter an der Spanischen Grippe starb. Der Vater heiratete 1926 noch einmal und bekam mit seiner Frau Anna sechs weitere Kinder. Claudius Dornier machte 1934 das Abitur in Friedrichshafen, absolvierte seinen Wehrdienst bei der Marine und studierte bis 1939 Maschinenbau an der TH München. Nach dem Abschluss als Diplom-Ingenieur arbeitete er bei General Motors in Detroit, musste aber 1941 die USA verlassen und hielt sich die nächsten Jahre in Argentinien auf. Dort lernte er seine Frau kennen. Nach Kriegsende und mit dem Vorwurf konfrontiert ein deutscher Spion zu sein, kehrte er nach Deutschland zurück, wurde im Lager Neuengamme bei Hamburg interniert, konnte aber einige Zeit später wieder nach Argentinien einreisen. Zusammen mit seiner Frau und zwei Söhnen ließ sich Dornier 1948 in Madrid nieder.

Da der Flugzeugbau in Deutschland untersagt war, entstand hier 1950 zusammen mit Ingenieuren aus Deutschland das Entwicklungsbüro Oficinas Técnicas Dornier, aus dem die Do 25 hervorging, ein Short Take Off and Landing-Flugzeug - STOL. Ab Mitte der 1950er Jahre erlangte die Firma Dornier mit der Herstellung von Maschinen und Leichtkonstruktionen schrittweise ihre Selbstständigkeit zurück. Damit wurde auch die Konstruktion und Produktion von Flugzeugen in Deutschland, nun mit Sitz in München und Oberpfaffenhofen, wieder aufgenommen. Schwerpunkt waren weiterhin STOL-Flugzeuge wie die Do 27, das erste in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Flugzeug. Die Maschinen waren für zivile aber hauptsächlich für militärische Zwecke gedacht.

1954 unterzeichnete Deutschland die Pariser Verträge, mit denen die Besatzungszeit endete und die Stationierung ausländischer Truppen in der Bundesrepublik sowie der Eintritt in die Nato geregelt wurde. Im November 1955 folgte die Gründung der Bundeswehr. 1963 setzte der Vater seinen Sohn Claudius als Nachfolger und Vorstandsvorsitzenden des zu einem Großunternehmen gewachsenen Dornier-Konzerns ein. Die Stellung behielt Claudius auch nach dessen Tod 1969, da der von der Familie mehrheitlich unterstützte Donatus Dornier tödlich verunglückte.

Im Zuge der europäischen Zusammenarbeit kooperierte Dornier ab den 1960er Jahren mit französischen Firmen, woraus in den 1970er Jahren der Alpha Jet hervorging. Maßgeblichen Anteil hatte Dornier auch an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Airbus im Dezember 1965, die die deutsche Beteiligung an dem Projekt koordinierte. Als Ergebnis auf dem Gebiet der Erdbeobachtungs- und Forschungssatellitenentwicklung entstanden in den 1970er Jahren die Typen A und B der AEROS-Reihe. In dieser Zeit wurden auch elektronische Fernlenk- und Überwachungssysteme ausgearbeitet, die für den Einsatz in der Kraftwerks- und Umwelttechnik aber auch für Drohnen und Lenkwaffen verwendet werden konnten. 1981 beendete Claudius Dornier seine berufliche Laufbahn. Er starb 1986 in München.

Eine ausführliche Biographie zu Claudius Dornier finden Sie auf LEO-BW.

Das Dornier Museum Friedrichshafen bietet neben dem Ausstellungsbereich auch eine digitale Sammlung und einen virtuellen Rundgang an.

Zu den traurigen Kapiteln der Firmengeschichte gehört der Einsatz von Zwangsarbeitern für die Rüstungsproduktion bei den Friedrichshafener Unternehmen Luftschiffbau Zeppelin, Maybach, Dornier und der Zahnradfabrik. Für die Schaffung von Stätten unter Tage wurden rund 800 Häftlinge aus dem KZ Dachau eingesetzt. Von Oktober 1944 bis April 1945 entstand ein rund vier Kilometer umfassendes Netz, der Goldbacher Stollen bei Überlingen. Informationen stellt die Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch zur Verfügung, Material für den Unterricht auch beim Dornier Museum und beim Landesbildungsserver BW.

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