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Der „Filder-Express“

Triebwagen 2 im Stuttgarter Straßenbahnmuseum, Quelle Wikipedia gemeinfrei
Triebwagen 2 im Stuttgarter Straßenbahnmuseum, Quelle Wikipedia gemeinfrei

Die Straßenbahn-Verbindung Esslingen – NellingenDenkendorf, abgekürzt END, verkehrte rund 50 Jahre zwischen dem Neckartal und der Filderhochfläche. Eingeweiht wurde sie 1926. Eine regelmäßige Verkehrsverbindung zwischen den damals noch ländlichen Filderorten und dem Neckartal mit seinen Industriebetrieben war dringend nötig, da immer mehr Menschen dort Arbeit fanden. Vor dem Bau der END bewältigten die meisten Beschäftigen den langen Weg, der auch einen beträchtlichen Höhenunterschied umfasste, zu Fuß. Praktischerweise befand sich mit der Maschinenfabrik Esslingen, einem Spezialisten in Sachen Eisenbahnbau, ein geeigneter Lieferant für die Trieb-und Beiwagen gleich vor der Haustür. Die Strecke führte vom Esslinger Bahnhof über den Zollberg bis Nellingen, wo das Straßenbahndepot errichtet wurde. Im Schnitt dauerte eine Fahrt bis zur Endehaltestelle 30 Minuten. Die in weiß und türkisgrün lackierten Wagen waren sehr beliebt und wurden auch gerne für Ausflüge genutzt. Die Nachkriegszeit brachte viele Zuwanderer und den Boom der Wirtschaftswunderjahre. Auch Autoindustrie und Zulieferbetriebe expandierten. War das zunächst mit höheren Fahrgastzahlen verbunden, konnten sich viele bald einen Führerschein und ein eigenes Auto leisten. Die Auslastung ging zurück, Investitionen unterblieben. 1978 wurde die sanierungsbedürftige Bahn durch billigere und flexiblere Buslinien ersetzt.

Bemühungen zur Umwandlung der END in eine Museumsbahn scheiterten ebenso wie der Versuch, die Halle in Nellingen zu erhalten. Diese verfügte über ein Zollingerdach, eine Art Zeltdach, das von seriell gefertigten Gitterteilen getragen wurde. Das in Anlehnung an das Gebäude errichtete Kulturzentrum An der Halle in Nellingen erinnert an das alte Depot. Heute sind die Filderorte mit dem Flughafen ebenso bedeutende wirtschaftliche Zentren wie das Neckartal, was sich in einer immensen Bautätigkeit sowohl im gewerbliche wie auch privaten Bereich niedergeschlagen hat. Zum Vergleich finden Sie die Luftbildansichten von 1968 und 2018 in unserem Kartenmodul.

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