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Der Jahrtausendsommer 1540

Sonnenuntergang am Rhein bei Breisach, aufgenommen von Werner Käß, 1960. Quelle: Badischen Landesmuseum, Außenstelle Südbaden BA 2021/3-126, Lizenz CC0

Sonnenuntergang am Rhein bei Breisach, aufgenommen von Werner Käß, 1960. Quelle: Badischen Landesmuseum, Außenstelle Südbaden BA 2021/3-126, Lizenz CC0

In etlichen Chroniken, etwa für die Region um Bodensee, Oberschwaben, Elsass und Nordschweiz, wird das Jahr 1540 als überaus heiß und trocken beschrieben. Betroffen waren neben Teilen von Ost-, Mittel- und Westeuropa auch überseeische Gebiete. Das warme Wetter begann im Februar und hielt bis in den Dezember an. Es war verbunden mit frühen, sogar zweiten Ernten, aber auch Ausfällen aufgrund extremer Sommerhitze. Flüsse und Seen führten wenig oder gar kein Wasser, sodass der Grund begehbar war und für Spaziergänge genutzt wurde. In den Bergen schmolzen Schneefelder und Gletscher. An den wenigen Regentagen ging Platzregen nieder. Ein anderes Phänomen war der nächtliche Tau, der in manchen Regionen als Bewässerung fungierte. Der Weinbau profitierte außerordentlich. Während einige zurechtkamen, hatten an sich schon trockene Gebiete wie die Schwäbisch Alb und vor allem das Vieh zu leiden. Es mangelte an Grünfutter, Fleisch und Milch verteuerten sich. Ein Problem stellten die vielen Brände dar, wobei mehrere Feuersbrünste in Städten durch Brandstiftung entstanden sein sollen. Eine weitere Plage ließ nicht lange auf sich warten. Die Städte der Region Bodensee hatten 1540 zahlreiche Pesttote zu beklagen. Da die Bezeichnung auch als Synonym für Seuchen gebraucht wurde, sind verschiedene Ursachen möglich, auch verseuchtes Wasser. Doch nicht wenige machten aus der Not eine Tugend. Brückenfundamente und Hafenanlagen wurden ausgebessert. In Schaffhausen habe noch im Dezember im Rhein gebadet werden können. Der Wein von 1540 ging als Jahrtausendjahrgang in die Geschichte ein.

Zum Weiterlesen:
Der heiße Sommer. 1540 in der Bodenseeregion“, eine ausführliche Beschreibung von Karl Heinz Burmeister mit zahlreichen Quellenbelegen als Digitalisat der Badischen Landesbibliothek

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