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Der Pomologe Eduard Lucas

Der Lucas‘ Taubenapfel
Der Lucas‘ Taubenapfel. Quelle: Eduard Lucas und Georg Oberdieck (Herausgeber der Zeitschrift) - Pomologische Monatshefte, 1877, Wikimedia, Gemeinfrei.
Als wissenschaftliche Disziplin etablierte sich die Pomologie, also die Obstbaukunde, bereits im 18. Jahrhundert. Ihre Blütezeit hatte die Pomologie aber vor allem im 19. Jahrhundert als die Pomologen begannen nicht nur vorhandene Obstsorten zu beschreiben, sondern selbst zu züchten. Intensiv beschäftigten sie sich mit der Verbesserung und Auswahl und widmeten einen großen Teil ihrer Arbeit der Erkennung der Sorten und der Namensgebung. In dieser Zeit entstanden viele umfangreiche Bücher, darunter einige reich bebilderte, kunstvolle Werke. Auch der Pomologe Eduard Lucas, der am 19. Juli 1806 geboren wurde, verfasste über 48 Bücher, die sich mit der Beschreibung von Obstsorten, dem Obstanbau und der Obstkultur, dem Baumschnitt und anderen Themen der gärtnerischen Tätigkeit beschäftigen. Das wohl schönste Werk von Eduard Lucas mit dem Titel „Abbildungen württembergischer Obstsorten“ erschien 1858 und enthält zahlreiche großformatigen Farbtafeln. Eine digitalisierte Fassung des Werkes finden Sie hier. Seit 1843 war Eduard Lucas Institutsgärtner bei der neuen Gartenbauschule der Landwirtschaftlichen Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt in Hohenheim bei Stuttgart. Einige Jahre später gründete Lucas in Reutlingen eine private „Lehranstalt für Gartenbau, Obstkultur und Pomologie“. Die Lehranstalt war in ihrer Art einzigartig in Deutschland und eine wichtige Ausbildungsstätte für die praktische Ausbildung im Obst- und Gartenbau in Württemberg. Noch heute werden die Gartenanlagen der ehemaligen „Pomologie“ in Reutlingen als beliebtes Naherholungsgebiet genutzt. Dass Lucas durch seine eingehenden Forschungen ein Wissen schuf, das für Laien als auch für Fachleuten bis heute eine wichtige Quelle ist, zeigt sein Standardwerk „Vollständiges Handbuch der Obstcultur“, das 1869 erstmals publiziert wurde und das 2018 unter dem Titel „Lucas' Anleitung zum Obstbau“ in der 33. Auflage im Stuttgarter Ulmer-Verlag erschien.
Darüber hinaus wurden verschiedenste Obstsorten nach Lucas benannt, so auch der hier zu sehende „Lucas' Taubenapfel“. Ähnlich kunstvoll wie die schönen Illustrationen, sind übrigens auch die pomologischen Beschreibungen. Die Gestalt des Lucas‘ Traubenapfel wird als „abgestumpft eiförmig“ beschrieben und der Geschmack als „sehr merklich rosenapfelartig oder etwas bittermandelartig gewürzt, wenig vorherrschend weinig, nicht viel weniger süss“. (JH)
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